Seitdem im Jahre 1868 in Hildesheim ein bedeutender Silberschatz aus römischer, vermutlich augusteischer Zeit gefunden worden war, gab es immer wieder Theorien, die die Gegend um Hildesheim, das cheruskische Kernland, mit den Römern in Verbindung brachten. In diesem Aufsatz werden drei neue Vermutungen aufgestellt und diskutiert:
Entsprechend ist der Aufsatz gegliedert:
Der Schwerpunkt dieser Arbeit liegt auf der Analyse historischer Quellen in lateinischer und altgriechischer Sprache (siehe Teil Anmerkungen und Zitate) und dem Vergleich dort überlieferter geographischer Namen mit heutigen und ihren aus dem Mittelalter bekannten Vorformen. Die Namensähnlichkeiten sind nur deshalb signifikant, weil sie sich im untersuchten Gebiet häufen. Ortsangaben aus dem Atlas des (Γεωγραφικὴ Ὑφήγησις) sind berücksichtigt.
Die etablierte Geschichtswissenschaft lokalisiert die hier behandelten Orte westlich der Weser. Mir aber scheinen sie wie eine Gruppe von Puzzlesteinen, die ohne Zweifel zusammengehören, aber an der falschen Stelle eingefügt worden sind. Ich werde zu zeigen versuchen, dass sie sich östlich der Weser besser einfügen.
Leider gibt es in der Gegend um Hildesheim außer dem Silberfund nur wenige archäologische Spuren der Römer, anders als im Süden und Westen Deutschlands, wo sie sich wesentlich länger aufhielten. Man darf aber nicht nur unter der Laterne suchen. Neuere Entdeckungen wie das Römerlager bei Hedemünden und das Schlachtfeld am Harzhorn geben östlichen Lokalisationsversuchen mehr Gewicht.
J. R.
Im Jahre 12 vor Christus begann der römische Feldherr Drusus 1 einen Krieg gegen die Germanen. Er führte eine römische Flotte längs der Nordseeküste und unterwarf die Friesen und Chauken, die vermutlich in Friesland bzw. an der Wesermündung siedelten.
Im Jahr darauf, 11 v. Chr., zog er in das Gebiet der Cherusker:
Die an der unteren [Weser] sitzenden Chauker wurden, wie ein Jahr zuvor von der Seeseite, so jetzt zu Lande angegriffen und damit das gesamte Gebiet zwischen Rhein und Weser wenigstens an den militärisch entscheidenden Stellen in Besitz genommen. Der Rückweg wäre allerdings, eben wie im vorigen Jahre, fast verhängnisvoll geworden; bei Arbalo (unbekannter Lage) sahen sich die Römer in einem Engpass von allen Seiten von den Germanen umzingelt und ihrer Verbindungen verlustig; aber die feste Zucht der Legionäre und daneben die übermütige Siegesgewissheit der Deutschen verwandelten die drohende Niederlage in einen glänzenden Sieg 7.
Die Offensive des nächsten Jahres richtete sich gegen die aufsässigen Sugamber. Drusus traf sie nicht zu Hause an, da sie gerade gegen die Chatten ins Feld gezogen waren, und wandte sich deshalb gegen die Cherusker. Auf dem Rückmarsch geriet er bei Arbalo , wohl in der Soester Gegend, in eine Falle, schlug sich aber durch und errichtete am Zusammenfluss von Lupias und Elison , den Feinden zum Trotz,, eine Festung - jenes Aliso vermutlich, das den Archäologen später so viel Kümmernis bereiten sollte.
Wie die beiden Textstellen und auch die Karte zeigen, wird allgemein angenommen, dass Drusus im Jahre 11 v. Chr. nur bis zur Weser (bis in die Gegend des heutigen Hameln) gelangt sei. Es steht aber außer Frage, dass er weiter nach Osten vordringen wollte und zwei Jahre später (9 v. Chr.) sogar bis zur Elbe vorstieß. Grund der Annahme ist der Bericht des Cassius Dio . Folglich wurden alle genannten Orte und Flüsse nur westlich der Weser gesucht.
Entgegen Cassius Dio nehme ich an, dass Drusus schon 11 v. Chr. die Weser überschritt und zwar nicht sehr weit, aber bis in die Gegend von Hildesheim kam, bis er auf Widerstand traf und zur Umkehr gezwungen wurde. Die genannten Orte suchen ich darum östlich der Weser.
Der Kartenausschnitt aus dem Historischen Weltatlas von F.W. Putzger, S. 34., zeigt den vermutlichen Verlauf der Feldzüge. Eine weitere Darstellung findet sich in Wikipedia Commons 4 .
2 : Römische Geschichte, Buch VIII, 1. Kapitel, 1904 Kontext
3 : Mit dem Fahrstuhl in die Römerzeit, Städte und Stätten deutscher Frühgeschichte; Econ Verlag; Düsseldorf 1962 ; Seite 20.
4 http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/c/cc/Druso_in_Germania_per_Wikipedia.JPG
Wenn Drusus schon 11 v. Chr. auf dem Hellweg, dem Ost-West-Handelsweg, weiter nach Osten vorstieß, zog er auch durch das heutige Dorf Garbolzum westlich Hildesheims.
1Die Namensähnlichkeit legt nahe, dass der bisher nicht lokalisierte Ort des Überfalls, Arbalo , mit Garbolzum identisch ist.
Das im deutschen Namen voranstehende Ga erscheint im Lateinischen ohne G, was zu erwarten ist 2 , wie folgende Gegenüberstellung zeigt:
Lateinisch | Deutsch | Mittelenglisch | Englisch | |
---|---|---|---|---|
Entsprechung | Bedeutung | |||
anser | Gans | ȝos | goose | |
homo | Bräuti gam | Mann | bryd guma | bride groom |
hortus | Garten | ȝard | yard, garden | |
hostis | Gast | Fremder, Feind | ȝæst | guest |
hernia | Garn | Eingeweidebruch | ȝarn | yarn |
apud Arbalonem | bei Garbolzum |
Irische Missionare benötigten einen besonderen Buchstaben, das Yogh (Ȝoȝ) , um den Laut gʰ oder was immer sich daraus im Mittelenglischen entwickelt hatte, darzustellen. Im Niederländischen hat sich der raue Klang des anlautenden gʰ bis heute erhalten.
Der unweit von Garbolzum gelegene Ort Giesen lautet im örtlichen Dialekt heute noch Jeusen (mit fast englischem J).
Alle mir bekannten sonstigen Versuche, Arbalo auf einen modernen Ortnamen abzubilden, beschränken sich auf Namen, die mit einem Vokal beginnen, oder suchen den Ort westlich der Weser.
Es gibt wohl keinen Ort in Deutschland, dessen heutiger Name sich besser aus Arbalo herleiten ließe als Garbolzum . Erst recht gilt das, wenn man sich auf die Orte am Hellweg beschränkt. Trotz langer Suche wurde westlich der Weser kein solcher Ort gefunden.
Der Name des Ortes ist vom männlichen Vornamen Gerbold abgeleitet, der bei den alten Friesen und Sachsen selten oder gar nicht vorkommt 3 , wohl aber bei früher in Deutschland ansässigen germanischen Völkern 4 .
Die Schlacht bei Arbalo erwähnt Plinius in seiner Naturgeschichte 11, 18, 55 . in einem Kapitel über Bienen. Dank Obsequens , der auch von ihnen berichtet, kennt man die Jahreszahl 11 vor Chr.. Auch in Cassius Dio 's Bericht über den Feldzug des Jahres 11 v. Chr. kommt offensichtlich derselbe Bienenschwarm vor, kurz bevor vom Lager am Zusammenfluss des Lupias und des Elison 's die Rede ist. Den Zusammenhang dieser antiken Textstellen hat Mommsen in einer Anmerkung seiner "Römischen Geschichte" erläutert.
Die Verluste der Römer in der Schlacht waren erheblich und lassen sich grob abschätzen: Florus ( II 30 Bellum Germanicum, 24 ) schreibt von zwanzig gekreuzigten Centurionen. 5 .
1Geokoordinaten werden an vielen Stellen dieser Präsentation verwendet. Klicken Sie auf eines der Symbole, um den Ort auf der Karte Ihrer Wahl zu finden.
2 Man mag einwenden, dass man die Transformation urverwandter Wörter nicht auf ein cheruskisches Fremdwort im Lateinischen anwenden könne. Zu berücksichtigen ist aber, dass das Cheruskische um die Zeitenwende älter war als alle bekannten schriftlichen Überlieferungen germanischer Sprachen und die erste germanische Lautverschiebung ( [en]Grimm'sche Gesetz ) noch nicht vollständig vollzogen war. Nach diesem Gesetz wurde indogermanisches gʰ zu g . Während das Cheruskische hier den indogermanischen Laut gʰ bewahrt hatte, war er im Lateinischen damals schon verschwunden und konnte schriftlich nicht wiedergegeben werden. Wäre die erste germanische Lautverschiebung damals schon abgeschlossen gewesen, hätte der Volksname Cherusci als *Herusci erscheinen müssen, analog Chatti als *Hatti (Hessen). Der Laut CH ließ sich im Lateinischen darstellen, da er aus dem Griechischen bekannt war.
3 Hinweis von
4 Baiern: erster bekannter Bayernherzog Garibald 555 - 591 n. Chr., Langobarden: König Garibald gest. 671.
5
viginti centurionibus in crucem actis
Der Historiker berichtete im letzten Paragraphen seiner römischen Geschichte von einem Bienenschwarm am Tabernakel im Lager des Drusus. Dieses Unheilsvorzeichen konnte er nur auf ein Ereignis im Jahre des Erscheinens seines Werkes (11 v. Chr.) beziehen: einen Überfall, bei dem viele Römer fielen. Aus der Naturgeschichte 11, 18, 55 wissen wir, dass er bei Arbalo stattfand und für die Römer ziemlich glücklich ausging. Das Unheilsvorzeichen wartete weiter auf seine Erfüllung.
Zwei Jahre später, 9 v. Chr., wagte sich Drusus weiter nach Osten. Im Cheruskergau setzte er zum rechten Weserufer über und rückte vor bis zur Elbe, die er nicht überschritt. Auf dem Rückwege zwischen Saale und Weser stürzte er mit dem Pferde und brach den Schenkel; im Sommerlager, in das man ihn gebracht hatte, erlag er nach 30 Tagen seiner Verletzung. 1
Nach 2 starb Drusus an einer Krankheit im Sommerlager, das seitdem verflucht genannt wurde:
[la]
morbo obiit in aestivis castris, quae ex eo
Scelerata
sunt appellata.
hat das Lager bei Schellerten 3 lokalisiert:
Nun gibt es aber am Quellbach Schelle bei Hildesheim - zwischen Weser und Elbe, Saale und Rhein, 200 Meilen vom Taunus entfernt - den einmaligen Ortsnamen Schellerten , und zwar unmittelbar an einer alten Fernstraße, wie sie die Römer benutzt haben werden: an der B 1, unmittelbar dort, wo nach menschlichem Ermessen Drusus verunglückt und gestorben ist. Gehen wir davon aus, daß dieses Dorf Schellerten (1244 Schelerthe, 1266 Scelerthe nach dem Bach Schelle benannt und unter Drusus schon vorhanden war, so kann es durchaus sein, daß die Römer beim Hören beider (!) Namen im Zusaminenhang damit nach dem Tode des Drusus abergläubisch an Befleckung (= scelus) / befleckt (sceleratus) dachten. Sei es, daß sie die Schuld am Tode Drusus den Cheruskern, der germanischen Seherin an der Elbe, den unaufmerksamen Truppen bei Schellerten oder dem Drusus selbst zuschrieben oder dem Unglücksort selbst.
Siehe Hans Dobbertin's vollständigen Aufsatz.
vermutet den Sterbeort des Drusus beim Ort Schellerten nur 2 km von Garbolzum = Arbalo entfernt. Ich schließe daraus, dass die Schlacht bei Arbalo = Garbolzum bei Castra Scelerata = Schellerten stattfand.
Nach dem Tode des Drusus benannten die römischen Soldaten das Lager nach dem germanischen Ortsnamen, der für sie wie scelerata = verflucht klang. Sein offizieller Name muss anders gelautet haben.
schreibt in seinem Bericht über den Feldzug des Tiberius im Jahre 4 n. Chr. ( Buch 2, 105 ) , von einem Winterlager an der Quelle (wörtlich: am Haupte) der Julia .
[la]
… in Germaniam, in cuius
mediis finibus
ad caput
Juliae
…
Es lag also mitten in Germanien.
Dazu bemerkt : 4
Das Winterlager des Tiberius, das einzige rechtsrheinische Winterlager eines großen Heeres, von dem wir wissen, gehört auch zu den Träumen der Lokalforscher. Leider ist das Suchen dadurch erschwert, daß der Text des Velleius verderbt oder doch durch eine beabsichtigte Verbesserung beunruhigt ist: „ad caput Juliae“ fluminis stand in der einzigen, nun verlorenen Handschrift, auf der unser Text beruht; „ad caput Lupiae“ pflegt man seit Jahrhunderten 5 zu lesen,
Der Name des Lagers ist ungenannt.
Es lag dort, wohin Tiberius im Jahre 4 n. Chr. zog: in der Gegend von Schellerten, das an der Quelle des Baches Schelle liegt, nach welchem es auch benannt ist. Auf der Karte ist der Feldzug durch eine grüne gestrichelte Linie dargestellt, die östlich von Hildesheim, genau bei Schellerten, endet. Es ist auch einer der Orte, durch den sein Bruder Drusus kurz vor dessen Tode im Jahre 9 v. Chr. zog (schwarze Linie).
Der Laut SCH fehlt im Lateinischen; er kann entweder durch SC oder durch J wiedergegeben werden, das heute in romanischen Sprachen wie weiches SCH ausgesprochen wird (wie z. B. italienisch Romeo e Giulietta ).
Es ist also gut möglich, das auch hier das Lager bei Schellerten gemeint ist. Die Julia der verloren gegangenen Murbacher Handschrift wäre korrekt und bräuchte nicht, wie in den letzten 500 Jahren üblich, als Lupia gelesen zu werden.
ad caput Juliae ist nicht durch einen späteren Abschreibefehler in den Text gelangt. Der Begriff stammt aus der Zeit der Entstehung, wie der zitierte Text des über die römische Wasserversorgung (De aquaeductu urbis Romae) belegt.
Wenn wir Schellerten als Schelle-Ort (althochdeutsch Ort = Spitze, Anfang) deuten, entspricht das genau der Übersetzung von caput Juliae . 6
Das Ortsbild von Schellerten ist nicht rechteckig, sondern ‒ bedingt durch den zentralen Hügel – tonnenförmig. Wir kennen diese Form zum Beispiel von dem kürzlich entdeckten [de] Römerlager bei Hedemünden an der Werra, das wahrscheinlich während der Drusus-Feldzüge angelegt wurde.
Die Verkehrswege laufen tangential um Schellerten, ebenso wie um das Lager bei Hedemünden.
Drusus konnte im Jahre 745 (9) im Cheruskergau das rechte Weserufer betreten und von da vorgehen bis an die Elbe, die er nicht überschritt, vermutlich angewiesen war, nicht zu überschreiten. Manches harte Gefecht wurde geliefert, erfolgreicher Widerstand nirgends geleistet. Aber auf dem Rückweg, der, wie es scheint, die Saale hinauf und von da zur Weser genommen ward, traf die Römer ein schwerer Schlag, nicht durch den Feind, aber durch einen unberechenbaren Unglücksfall. Der Feldherr stürzte mit dem Pferd und brach den Schenkel; nach dreißigtägigen Leiden verschied er in dem fernen Lande zwischen Saale und Weser 8 , das nie vor ihm eine römische Armee betreten hatte, in den Armen des aus Rom herbeigeeilten Bruders, im dreißigsten Jahre seines Alters, im Vollgefühl seiner Kraft und seiner Erfolge, von den Seinigen und dem ganzen Volke tief und lange betrauert, vielleicht glücklich zu preisen, weil die Götter ihm gaben, jung aus dem Leben zu scheiden und den Enttäuschungen und Bitterkeiten zu entgehen, welche die Höchstgestellten am schmerzlichsten treffen, während in der Erinnerung der Welt noch heute seine glänzende Heldengestalt fortlebt.---
8 Daß der Sturz des Drusus in der Saalegegend erfolgte, wird aus Strabon 7,1, 3 p. 291 gefolgert werden dürfen, obwohl er nur sagt, daß er auf dem Heerzuge zwischen Salas und Rhein umkam und die Identifikation des Salas mit der Saale allein auf der Namensähnlichkeit beruht. Von der Unglücksstätte wurde er dann bis in das Sommerlager transportiert (Sen. dial. ad Marciam 3: ipsis illum hostibus aegrum cum veneratione et pace mutua prosequentibus nec optare quod expediebat audentibus) und in diesem ist er gestorben (Suet. Claud. 1). Dies lag tief im Barbarenland (Val. Max. 5, 5, 3) und nicht allzuweit von dem Schlachtfelde des Varus (Tac. ann. 2, 7, wo die vetus ara Druso sita gewiß auf den Sterbeplatz zu beziehen ist); man wird dasselbe im Wesergebiet suchen dürfen.: Römische Geschichte, Buch VIII, 1. Kapitel, 1904 http://gutenberg.spiegel.de/?id=5&xid=3744&kapitel=2&cHash=45d37498a1chap01#gb_found
2 : De vita Caesarum / liber quintus / divus Claudius http://libri.freenfo.net/2/2042052.html
3 Mehr zum Ort Schellerten und seine Geschichte findet man bei Heike Klapprott: Schellerten . Ihr danke ich für die Hilfe bei der Suche nach der Schellequelle.
4 : Die Römer in Deutschland, Bielefeld und Leipzig 1905, Seite 22.
5Nunmehr seit 5 Jahrhunderten.
6 Die größte Quelle Hildesheims heißt Ortschlumpquelle
Nach dem Elison aber hat man bislang vergebens gefahndet …1
Die Flussnamen Elison und Lupias finden sich an den schon zitierten Stelle der Römischen Geschichte des antiken Historikers Cassius Dio 54, 33. (Vgl. auch Mommsen [1904] VIII, 1 ). Danach sei Drusus auf dem Feldzuge des Jahres 11 v. Chr. nur bis zur Weser gelangt. Nach unserer Theorie stieß er aber schon damals weiter auf dem Hellweg nach Osten vor; dabei wurde er bei Arbalo / Garbolzum überfallen. Zwei Jahre später, nach seinem Feldzug zur Elbe, kam er am selben Orte zu Tode.
Es liegt nahe, dass die beiden Flüsse Elison und Lupias östlicher zu suchen sind als bisher vermutet.
Zwischen Garbolzum und Schellerten vereinigen sich die Bäche Dinklarer Klunkau und Dingelber Klunkau zur Klunkau, die in einem Bogen nach Westen fließt und als Bruchgraben zwischen Sarstedt und Hildesheim in die Innerste mündet. (Photographien 2 )
Wie die Karte des Fürstbistums Hildesheim von unten zeigt, hieß die Klunkau einst Ilse. Auch heute noch heißt ein Nebenbach, der durch Hildesheim und Harsum in den Bruchgraben fließt, Ilsenbach.
Schellerten und Garbolzum lagen also einst an der Ilse. Wir vermuten, dass die Ilse dem von Cassius Dio genannten, bisher nicht lokalisierten Elison entspricht . Die Namensähnlichkeit tritt noch klarer hervor, wenn man weiß, dass der Ort Ilsen burg am Harzrand, der allerdings an einer anderen Ilse liegt, im Mittelalter Elisen aburg hieß ( Brockhaus: Ilsenburg) .
3Die Ilse ist zu einem Abzugskanal, dem Bruchgraben, kanalisiert, der immer wieder erneuert wurde. Bei Sarstedt mündet er in die Innerste. Möglicherweise ist der bei Ptolemaios genannte Ort Tulisurgium mit Sarstedt identisch, und Tuli = Graben weist auf den Bruchgraben hin. Mehr im Kapitel Tulisurgium .
1 : Mit dem Fahrstuhl in die Römerzeit, Städte und Stätten deutscher Frühgeschichte; Econ Verlag; Düsseldorf 1962 ; Seite 26.
2 : Photographien des Bruchgrabens http://www.sportfischerei-verein-sarstedt.de/fotos/bruchgraben/bruchgraben.html
3 Niedersachsen-Navigator http://www.lgn.niedersachsen.de
Wo lag der Lupias, der zweite von Cassius Dio genannte Fluss, der sich mit dem Elison vereinigt?
Lupias ( Λουπίας, lateinisch: Lupia ) ist ohne Zweifel gewöhnlich mit Lippe zu übersetzen. 1 Man hat den Zusammenfluss von Lupias bisher an der Lippe gesucht, aber nicht gefunden. Daher nehmen wir an, dass hier mit Lupia ausnahmsweise nicht die Lippe gemeint ist.
In der [de]Geographike Hyphegesis des ist ein Ort Luppia (Λουππία) 3 unter den Koordinaten 34°30' östlich der Kanarischen Inseln (Inseln der Seligen) und 52°45' nördlicher Breite eingetragen. Ausgehend von zwei Orten, deren heutige Lage genau bekannt ist, können wir seinen ptolemäischen Längengrad in den Längengrad östlich von Greenwich umrechnen 4 ) : 10°7' östlich von Greenwich. Außerdem wissen wir, dass Drusus auf dem Hellweg vorrückte. Wir suchen also einen Ort am Hellweg mit der Länge 10°7'. Ding elbe erfüllt diese Bedingung: Seine Kirche hat die östliche Länge 10°7'53''. Nicht nur seine Lage, sondern auch sein ähnlicher Name legen nahe, dass es sich um Luppias handelt.
Dingelbe hieß einst Elvede / Elvethe 5 Das Ortsnamensuffix de findet man bei Orten, die nach einem geographischen Merkmal (aber nicht nach einer Person) benannt sind.
6Das Bestimmungswort Elbe ist ein alter indogermanischer Flussname: 7 vom Westen ( Alba in Spanien) zum Osten ( Elbentas in Litauen), vom Norden ( Älv ist im Schwedischen die Gattungsbezeichnung für Fluss ) zum Süden (Rom lag an der Albula , am Elblein , bis sie in Tiber umbenannt wurde 8 )
Die Dingelber Klunkau hieß also einst Elbe .
deutsch | Elbe |
---|---|
lateinisch | Albis |
tschechisch | Labe |
polabisch 9 | Laby |
niedersorbisch | Łobje |
obersorbisch | Łobjo |
… folglich … | |
altgriechisch | Lupias |
Die Tabelle zeigt, dass sich Elbe auf Lupias zurückführen lässt. Zwar handelt es sich um einen anderen Fluss gleichen Namens, aber die Transformation bleibt die gleiche. Das Wandern des Halbvokals L an die zweite Stelle ist nicht ungewöhnlich: Deutsch Wolf entspricht lateinisch Lupus . 11
Die Ding elber Klunkau kreuzt den Hellweg am Rande von Garbolzum bei 10°07'17", also exakt dort, wo sich nach den Koordinaten des Ptolemaios Luppias befindet.
Damit ist der Zusammenfluss von Lupias und Elison lokalisiert: Es ist der Zusammenfluss von Ilse und Elbe zwischen Arbalo = Garbolzum und Castra Scelerata = Schellerten neben dem Hellweg (Bundestraße 1).
Wie das Beispiel Ilse / Ilsenbach zeigt, wird oft derselbe Name für Zweige desselben Flusssystems verwandt. Der Name Lupias hat sich im Namen Alpe eines Nebenbaches der Ilse und dem des Dorfes Lobke , durch das er fließt, erhalten; auf der Karte befindet es sich in der Nordostecke.
Das Dorf hieß einst Lo-Beke (Beke = Bach). Das P ging vor B verloren: Lop -Beke.
Groß-Lobke's erste urkundliche Erwähnung ist nicht eindeutig geklärt. Zu verschiedenen Zeiten erscheinen Namen, die auf erste Ansiedlungen hindeuten: 1117 Schuttelobeke, 1178 Süd- und Nord- Lobeke, 1307 Groß und Luttek-Lobeke. 12
Alpe geht nach 13 auf Al-apa zurück, das Lupias ähnlich ist.
Die Wüstung Loppenstedt , 1274 Luppenstede lag ebenfalls an der Alpe zwischen Bledeln und Algermissen; zur Lage siehe [de]Loppenstedt . Dort lokalisierte 15 Luppia (Λουππία) .
16Nicht weit davon wurde im Jahre 1923 beim Bau des Hildesheimer Stichkanals bei der inzwischen abgerissenen Silobrücke (auf der Karte die südlichste der vier Brücken) ein hölzernes Objekt aus dem Jahre 10 n. Chr. gefunden, 17 das im Heimatmuseum in Algermissen ausgestellt ist. Es wird als Zisterne gedeutet. 18 Ob es römischen Ursprungs ist, ist ungewiss; immerhin ist es großer Zufall, dass die Datierung genau in die Zeit nach der Varusschlacht fällt, als sich römische Stützpunkte plötzlich isoliert im Feindesland vorfanden. Der erhaltene Teil des Objekt ist mit über 3 m wesentlich höher, als der Bildausschnitt zeigt. Das Objekt erinnert an einen sehr einfachen römischen Wachtturm (vgl. die Rekonstruktion bei Vechten). Es lag, wie die Karte zeigt, an einer erhöhten Stelle.
Die Alpe mündet am Südwestrand der Karte neben der Autobahn 7 in den Bruchgraben = Ilse = Elison . Der Weg von Algermissen über die Silobrücke, wo die Zisterne gefunden wurde, führt dorthin. War etwa hier der Zusammenfluss von Lupias und Elison ? In der ersten Ausgabe dieses Web-Essays im Jahre 2000 nahm ich das noch an; dagegen spricht die Lage: nicht neben dem Hellweg, wie in Schellerten, sondern 1 - 2 km von der minder bedeutenden Braunschweiger Heerstraße entfernt in einem unwegsamen Sumpfgelände.
Dass Luppenstede und Lobeke an der Alpe lagen und der durch Dingelbe fließende Bach zum selben Flusssystem gehört, sehe ich als ein weiteres Indiz für die Äquivalenz Lupias = Elbe an.
1 Die Endung S im Nominativ erklärt sich daraus, dass im Altgriechischen alle Flüsse männlich sind, auch wenn sie – wie Lupias – der A-Deklination angehören.
2 Schellerten und Umgebung, , © Niedersachsen-Navigator, mit Eintragungen von J. Regel, http://www.lgn.niedersachsen.de
3 Luppia kann kein Fluss sein, sonst wäre es männlich und endete im Nominativ auf S . Er lag auch nicht an der Lippe, sondern östlich der Weser (siehe Karte des Ortelius).
4 Im Kapitel Tropaia Drusu ist die Methode der Koordinatenumrechnung ausführlich erläutert.
5 Schellerten-Dingelbe (Internet-Präsenz der Gemeinde) http://www.schellerten.de/dingelbe.htm .
-ede, -de, -da, -te, -ta, -t: Kollektivsuffix, das aus örtlichen Gegebenheiten Siedlungsnamen bildet, z.B. Eschede, Apolda ('Ort, wo Äpfel wachsen/Apfelbäume stehen' vergl. lateinisch arboretum 'Baumgarten' zu arbor 'Baum'), Ebnet/Ebnit/Ebnat (zu althochdeutsch ëbanôti 'Ebene'); aber auch Substantive aus Verben, z.B. Freude zu freuen, Gebäude zu bauen.[de]Ortsname .
7 http://en.wiktionary.org/wiki/Appendix:Proto-Germanic/albij%C5%8D
8 Das folgende Distichon beschreibt die Umbenennung der Albula in Tiber:
[la]
Albula, quem Tiberim mersus Tiberinus in undis
reddidit, hibernis forte tumebat aquis
: Fasti 2.
9 Die Polaben, ein kleines westslawisches Volk, siedelten an der Elbe = po Labe .
10 Da Lupia meist auch der Lippe entspricht, ergibt sich als Corollar, dass Lippe und Elbe etymologisch äquivalent sind. In beiden Fällen hat das i , bevor es verschwand, den ersten Vokal aufgehellt (Umlaut): Lupia ↣ Lippe, Lupia ↣ Elbe.
11 Die wissenschaftliche Bezeichnung für dieses Phänomen ist [de]Liquida-Metathese
12 Groß-Lobke (Internet-Präsenz der Gemeinde) http://www.gross-lobke.de . .
13 : Flussnamen im Stromgebiet der oberen und mittleren Leine; Verlag C. Bösendahl; Rinteln; 1972; Seite 357
14 : Versuch über die Geschichte der Gerichtslehen, Erlangen, 1785, Seite 82
15 : Des Claudius Ptolemaeus "Geographia und die Rhein-Weserlandschaft; in: Mitteilungen der Geographischen Gesellschaft in München, 13. Band, 1. Heft, 1918; zitiert nach Lelgemann."
16 : Roman watchtower near Vechten Utrecht. http://www.panoramio.com/photo/3640019
17Wissenschaftler der Universität Göttingen haben ermittelt, dass sie aus einer im Jahre 10 n. Chr. gefällten Eiche hergestellt wurde.
L. Domitius Ahenobarbus ( = Rotbart) , Konsul 16 v. Chr., Großvater des Kaisers Nero, Statthalter von Illyrium 6 v. Chr - 1 n. Chr, führte in dieser Eigenschaft Feldzüge gegen Germanien. Er war der erste römische Feldherr, der über die Elbe vordrang. Ungefähr 1 v. Chr - 1 n. Chr. legte er die [de] Pontes longi = Langen Brücken an.
Sie waren keine Brücken in unserem Sinne, sondern Dämme in einem sumpfigen Gebiet:
[la]
angustus is trames vastas inter paludes et quondam a L. Domitio aggeratus, cetera limosa, tenacia gravi caeno aut rivis incerta erant; circum silvae paulatim adclives, quas tum Arminius inplevit, compendiis viarum et cito agmine onustum sarcinis armisque militem cum antevenisset.
1
Bekannt wurden die Pontes longi durch die nach ihnen benannte Schlacht im Jahre 15 n. Chr..
Germanicus hatte den Ort der Varusschlacht aufgesucht, die Gerippe der im Jahre 9 gefallenen Legionäre begraben und den seinem Vater Drusus geweihten Altar wieder herstellen lassen. Er zog sich zur Ems zurück und ermahnte seinen General Caecina, der mit einer eigenen Truppe zurückgeblieben war, möglichst schnell die Langen Brücken zu überqueren, um nachzufolgen:
[la]
mox reducto ad Amisiam exercitu legiones classe, ut advexerat, reportat; pars equitum litore Oceani petere Rhenum iussa; Caecina, qui suum militem ducebat, monitus, quamquam notis itineribus regrederetur, pontes longos quam maturrime superare.
2
Tatsächlich wurde Caecina mit seiner Heereseinheit dort von den Truppen des Arminius angegriffen und entging nur durch sein besonnenes Handeln dem Untergang. Er wurde dafür mit einem Triumph ausgezeichnet.
Da in der Textstelle von der Ems die Rede ist, wird allgemein angenommen, auch Caecina habe sich schon weit westlich des Cheruskerlandes befunden.
Die Lage der Langen Brücken ist nicht überliefert.
Außer dem mit der heutigen Bundesstraße 1 zusammenfallenden Zweig des Hellwegs führte noch eine anderer von Hildesheim nach Osten, zur Oderfurt bei Ohrum. Dort gibt es eine Flurbezeichnung, die die obigen Bedingungen erfüllt:
Durch das Amt Lichtenberg führte als bedeutendste Straße (1) die Mindener Poststraße; die Bezeichnung „Heerstraße“, die sie verdient hätte, fehlt auf der Strecke bis Hildesheim. Sie war der alte bereits vorfränkische Deiweg (1), in Westfalen Helweg genannt, der von Köln über Minden und Hameln nach Hildesheim führte. Er lief weiter über Nettlingen, Nordassel, an Burgdorf vorbei und überquerte das Bruch des Asselgrabens, der späteren Flothe, über die „langen Brücken“ die „Klein Linder (Osterlinder) Dambrücke“ und führte schließlich über Lichtenberg und Salder nach Ohrum an die alte Okerfurt. Gesichert wurde diese wichtige Ost-West-Verbindung in unserer engeren Heimat durch die Wallburg bei Nettlingen, die Asselburg und die 1681 „Zingel“ und 1750 Apenburg genannte Fest am Langen Damm bei Osterlinde, deren Wall etwa einen Morgen umfasste und noch zu Ende des 19. Jahrhunderts im Gelände zu erkennen war. 5
Die Langen Brücken enden in Osterlinde, einem Ortsteil von Salzgitter, wo seit der Zeitenwende bis heute Stahl gewonnen wird. 6 ). Diesen strategischen Ort lohnte es schon vor 2000 Jahren an das Straßensystem anzuschließen.
In der Schlacht an den Langen Brücken verschanzten sich die Römer in einer Burg, die die eine Hälfte befestigte, während die andere die Germanen abwehrte:
miscetur operantium bellantiumque clamor 7
1 : Annales I 63 .
2 : Annales I 63
Der Krieg des Arminius gegen die Römer war ein Volkskrieg; nur als ein solcher bot er gegenüber den römischen Legionsheeren Aussicht auf Erfolg. Dieser Volkskrieg konnte aber nur auf heimatlichem Boden geführt werden; den Römern auf weitere Entfernungen oder gar bis an den Rhein zu folgen, dazu fehlte Arminius völlig die notwendige Verpflegungs- und Nachschuborganisation.: Der Hildesheimer Silberfund …, August Lax, Hildesheim, 1967, Seite 78 im Kapitel über die Pontes longi.
4 und nicht etwa Wiedenbrück , wie meint ( http://www.arminius-varusschlacht.de . ) Wiede ist die niederdeutsche Form von Weide (Wiese oder Baum).
5 Text und Kartenausschnitt aus: : Ur- und Frühgeschichte im Flothe-Fuhse-Winkel- unter Berücksichtigung des Bereler Südhangs http://www.berel-am-ries.de/seiten/Chronik/Forschungen-bis-808-nChr/Forschungen-808.htm
6 [de]http://de.wikipedia.org/wiki/Salzgitter#50000_v._Chr._bis_1829
7 : Annales I 64.
Ein Tropaion war ursprünglich ein provisorisches Siegesdenkmal , das dort aufgestellt wurde, wo der Feind in die Flucht geschlagen worden war oder der äußerste Punkt einer militärischen Expedition erreicht war, in beiden Fällen also an einem Wendepunkt [grc] (τρέπειν / trépein = wenden). Man stelle es sich als eine Art Vogelscheuche vor: Helm, Rüstung und Waffen eines gefallenen Feindes wurden auf einer Stange zur Abschreckung aufgestellt.
Im Laufe der Zeit wandelte es sich zu einem dauerhaften Denkmal für einen Sieger.
Wie mögen die Tropaia Drusi ausgesehen haben?
Als Vorbild mag das riesige Tropaeum Pompeii an der französisch-spanischen Grenze bei Perpignan aus dem Jahre 71 v. Chr. gedient haben, von dem nur noch Grundmauern erhalten sind. [la]https://la.wikipedia.org/wiki/Tropaeum_Pompeii
Ein aus der Zeit des Drusus stammendes Tropaeum ist als Ruine erhalten: das Tropaeum Augusti [de]https://de.wikipedia.org/wiki/Tropaeum_Alpium bei Monaco.
1Die Tropaea Drusi waren gewiss erheblich bescheidener ausgefallen. Charakteristisch ist wohl der Sockel aus Säulen, auf dem eine Figur steht. Die ältere Tradition, das Schmücken mit erbeuteten feindlichen Waffen, war aber noch lebendig ( Florus II 30 (Bellum Germanicum ), 23 ).
An solchen Vorbildern haben sich auch Denkmäler aus späterer Zeit orientiert:
1 : File:La-Turbie-.jpg https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=2280645
Karte von 1
Die Abbildung oben zeigt die Karte des Ptolemaios unentzerrt, d. h. die originalen Werte der Länge und Breite der Orte sind ohne Korrektur eingetragen. In ihrer Mitte befindet sich die Ortschaft Luppia (Λουππία) . Sie liegt weit östlicher als die Lippe zwischen Weser und Elbe.
Ihr westlicher Nachbarort – exakt auf derselben Breite – ist Tropaia Drusu (Τρόπαια Δρούσου) / Tropaea Drusi . Auch der lag etwas östlich der Weser. Ptolemaios hat nur die Lage der Quelle und Mündung der Flüsse angegeben; auf der Karte sind sie durch gerade Linien interpoliert.
2Weil Cassius Dio (LV 1) berichtet, dass Drusus an der Elbe Siegesdenkmäler errichtet habe, wird Tropaia Drusu von vielen an der Elbe (bei Magdeburg oder Dresden) lokalisiert. Luppia wird von manchen für die Quelle der Lippe gehalten. Für einen Ort an der Elbe liegt das Tropaia Drusu des Ptolemaios zu weit westlich, und für die Lippequelle liegt Luppia zu weit östlich. Vor allem aber kann die Lippequelle nicht östlich der Elbe liegen; denn Luppia liegt nach Ptolemaios 45 Minuten östlich von Tropaia Drusu. Es muss sich um ein anderes Tropaion handeln.
Auch Florus schreibt von einem Tropaeum des Drusus: II 30 (Bellum Germanicum ), 23 . Nach dessen Errichtung habe er die Cherusker, Sueben und Sugambrer angegriffen. meint also nicht das Tropäum an der Elbe, das Drusus kurz vor seinem Tode erricht ließ. Das Tropaeum dürfte darum westlich der Cherusker gestanden haben. 3 Das Tropaion sei mit Beutestücken und Feldzeichen der Markomannen geschmückt gewesen und habe sich auf einem hohen Hügel befunden. Damals waren die Markomannen noch nicht nach Böhmen ausgewichen. Gewiss siedelten sie östlich der Sugamber, die in derselben Textstelle erwähnt sind.
Nach meiner Auffassung stand das Tropaion wenige Kilometer westlich des Sterbeortes ( Castra Scelerata = Schellerten ) . Ähnlich meint auch 4 .
Tropäa Drusi, Ortschaft Deutschlands zwischen Rhein und Saale, wo Drusus starb und Tiberius Augustus von den Soldaten als Feldherr begrüßt wurde.
's Lexikoneintrag beruht auf Factorum et Dictorum Memorabilium Liber VI 5.3 . Als der tödlich verwundete Drusus erfuhr, dass sein Bruder Tiberius, der aus Pavia über Mainz heraneilte, schon nahe war, befahl er seinen Soldaten, jenem mit klingendem Spiel entgegenzuziehen, um ihn als Imperator zu begrüßen. Dadurch erkannten sie den schon vom Kaiser ernannten Nachfolger als ihren Oberbefehlshaber an.
gibt die von Tiberius zurückgelegte Wegstrecke von der Stelle, wo er den Rhein überquerte, also Mainz, mit 200 Meilen an (1 römische Meile = 1,481716 km, [de]Römische Längenmaße ).
Google Maps berechnet die Strecke des Fußweges vom rechten Rheinufer bei Mainz bis zur Kreuzung mit dem Hellweg (B1) bei Elze auf 308 km (=208 römische Meilen). 5
Die Tropaia Drusu dürften sich damit auf derselben geographischen Breite wie der in Ost-West-Richtung verlaufende Hellweg befunden haben.
Die Längengrade des Ptolemäus müssen erst umgerechnet werden.
Für Germanien müssen wir die lokale Verzerrung anhand bekannter Orte ermitteln.
Wir führen als neuen Nullmeridian den des Ortes Asciburgium / Ἀσκιπύργιον / Ἀσκιβούργιον ein, der zweifelsfrei dem Stadtteil Asberg von Moers entspricht, und nennen ihn Asberg-Meridian . Er hat die Ptolemäische Länge 27°30' (Ferro-Meridian). 6
Während die Breitengrade des Ptolemaios mit den heutigen gut übereinstimmen, sind seine Längendifferenzen zu groß.d Die Oder mündung ( Οὐίδρου ποταμοῦ ἐκβολαί hat bei ) die Länge 42°30', liegt also 15° östlich von Askiburgion. 7 Nach heutigen Koordinaten liegt die Odermündung ca. 7,5° östlich von Asberg. Der Korrekturfaktor für Breiten in Germanien ergibt sich damit als ½. 8
Luppia mit der Länge 34°30' liegt 7° Ptolemäische Grade östlich von Askiburgion. Wegen des Korrekturfaktors liegt es 7 * 0,5 = 3,5 heutige Längengrade östlich von Asberg (Moers). Das entspricht genau der Lage von Ding elbe .
Die gleiche Berechnung führen wir für Tropaia Drusu durch. Sie lagen nach Ptolemaios 45' genau westlich von Luppia , also in heutige Längengrade umgerechnet 22,5' genau westlich von Ding elbe . Das entspricht genau der Lage des Welfenschlosses Marienburg (siehe auch Photographie unten), das 5 km von der Stadt Elze entfernt liegt. Auf der Karte ist das die Stelle, an der Drusus im Jahre 9. v. Chr. vom heutigen Göttingen kommend an der Leine nach Osten auf den Hellweg in Richtung des heutigen Hildesheims abbog.
Orte bei | Heutige Orte | ||||
---|---|---|---|---|---|
Name | Ferromeridian bei , verzerrt | Asberg-Meridian | Greenwich-Merdian | Greenwich-Merian | Name |
Ἀσκιβούργιον / Askiburgion | 27°30' | 0°0' | 6°37' = 6,62° | 6°37' | Asberg bei Moers |
Οὐιαδούα ποταμοῦ ἐκβολαί / Mündung des Flusses Viadua | 42°30' | 7°30' = 7,5° | 14°7' =(7,5+6,62)°=14,12° | 14°15' | Oder mündung (Swinemünde) |
Τρόπαια Δρούσου / Tropaia Drusu | 33°45' | 3°7'30'' = (33,75-27,5)*0,5° = 3,125° | 9°45' = (3,125+6,62)° = 9,745° | 9°45' = 9,75° | |
9°46' = 9,77° | Poppen burg bei Burgstemmen am Übergang des Hellweges (B1) über die Leine, siehe Google-Earth-Satellitenbild. | ||||
9°44' = 9,73° | Elze = Aliso ?! | ||||
Λουππία / Luppia | 34°30' | 3°30' = ((34,5-27,5)*0,5)° = 3,5° | 10°7' = (3,5+6,62)° = 10,12° | 9°56' = 9,94° | Luppenstede Loppenstedt , lokalisiert von 1913, nicht von mir favorisiert, aber von allen anderen Autoren am dichtesten dran; siehe Luppias . |
10°7' = 10,12° | Ding elber Klunkau kreuzt Hellweg | ||||
10°8' = 10,13° | Ding elbe |
Die umgerechneten Koordinaten stimmen außerordentlich gut mit den modernen Koordinaten der vermuteten Entsprechungen überein. Nur bei Asciburgium ist das trivial, weil wir es als Basis verwenden. Die heutigen Koordinaten entnimmt man der Wikipedia, Google Earth oder einer Landkarte. Eine Differenz von 1° neuer Längengrade auf dem 52. Breitengrad entspricht 10000km/90 * cos(52°) = 68,4 km, 1' = 1 Minute entspricht 1140 m. Das Drususdenkmal muss, glaubt man den Koordinaten, etwas nördlich und nicht in Elze selbst gestanden haben, auf demselben Ptolemäischen Breitengrad 52°45' wie Dingelbe und und 0,38° heutige Grade westlich davon, wo heute die Marienburg steht. Elze liegt 1 km weiter westlich und 5 km weiter südlich.
Auf der Karte findet man im Südwesten Elze, nördlich davon Nordstemmen mit der Marienburg und am östlichen Rand, auf derselben Breite, Dingelbe. Etwas nördlich von Elze lag die alte Kreuzung des Hellweges (heute B1) mit dem Hellwege vor dem Sandforde (heute B3) (siehe Bild des Gedenksteines).
Die Marienburg wurde zwischen 1858 und 1867 in einen alten, noch weitgehend unerforschten Ringwall hineingebaut. 9 Dafür, dass dort die Tropaea Drusi standen, spricht:
Als Standort eines Römerlagers für eine große Anzahl Menschen war sie mangels Wasserversorgung aber ungeeignet. 12
Nicht weit von der Marienburg, der linken Burg im Hintergrund auf der Photographie, steht am Übergang des Hellweges (heute Bundesstraße 1) über die Leine auf einer Anhöhe im Ort Burgstemmen (siehe Karte) die Poppen burg, die rechte Burg im Vordergrund. Dafür, dass sich hier das Tropaeum / die Tropaea Drusi befanden, spricht Folgendes:
Nach den Koordinaten des Annales II 7 im Zusammenhang mit dem Kastell Aliso einen Drususaltar 13 , so dass die Gleichung Aliso = Elze naheliegt, siehe auch das folgende Kapitel . Nach hätten die Tropaea an der Sala gelegen. Elze liegt an einer Saale . Dazu mehr im Kapitel über unsere Lokalisierung Aliso s bei Elze .
kommt auch Elze als Standort der Tropaia Drusu in Frage. Tacitus erwähnt in denAuf der Karte des der dem Herkules heilige Hain 14 , von dem im Zusammenhang mit der Schlacht auf dem Idistavisischen Felde in einem eigenen Kapitel noch die Rede sein wird.
, die auf beruht, ist Tropaea Drusi nur wenige Kilometer westlicher an die Weser verlegt, an den Rand des Teutoburger Waldes, der nicht mit dem heute so genannten übereinstimmt. Etwas östlich liegt Luppia, zwischen beiden das Kernland der Cherusker und1 : Germaniae magnae situs; Universität Chicago, Karte nach Ptolemaioshttp://penelope.uchicago.edu/Thayer/E/Gazetteer/Periods/Roman/_Texts/Ptolemy/2/10.html .
2
In der Nachbarschaft der hier untersuchten antiken Orte befand sich das Gebirge oder der Berg
Melibocus
. Zu dessen Lokalisierung siehe den Artikel vom selben Verfasser:
: De nomine situque montis Meliboci …
[la]http://zocher-regel.de/Melibocus/la/index.html
3Zumindest zeigt die Textstelle bei Florus, dass Drusus außer dem Tropaeum an der Elbe noch weitere in Germanien errichtete. Es liegt nahe, dass er es auf jedem seiner Feldzüge an einem markanten Wendepunkt tat. Zwei sind in der Literatur überliefert.
4 : Lexikon Universale, Leiden 1698
5 Als Startpunkt Rheinufer , als Zielpunkt Elze eingeben und die Option Zu Fuß wählen.
6 Nach : Germania 3 sei der Ort von Odysseus gegründet worden. Das Lager Asciburgium legte Drusus in den Jahren 12 und 11 v. Chr. an.
7 Den Fluss Οὐίδρος Uidros wie mit der Wipper in Hinterpommern statt mit der Oder gleichzusetzen , halte ich für etymologisch ausgeschlossen. : Ralf Loock: Die alten Römer nannten Frankfurt Colancorum http://www.portal-schwedt.de/stadtportrait/downloads/mozcolancorum.pdf Die Bezeichnung Drusus-Stein n 's Karte ist ungenau und missverständlich. Der [de]Drususstein steht in Mainz.
Der Faktor ½ mag daraus herrühren, dass bei der Umrechnungen von Meilen in Grade in Germanien zweimal durch den Cosinus des Breitengrades dividiert wurde, statt einmal, wie es richtig wäre. Um den Fehler zu korrigieren, müssen wir die Ptolemäischen Längendifferenzen wieder mit dem Cosinus multiplizieren. Ptolemaios schätze außerdem den Erdumfang zu kurz:
[en]The maps look distorted as compared to modern maps, because Ptolemy's data were inaccurate. One reason is that Ptolemy estimated the size of the Earth as too small: while Eratosthenes found 700 stadia for a degree on the globe, in the Geographia Ptolemy uses 500 stadia. It is not certain if these geographers used the same stadion, but there is no direct evidence of more than one value of the stadion. If they both used the traditional Olympic stadion of about 185 meters, then the older estimate is 1/6 too large, and Ptolemy's value is 1/6 too small.
[en]http://en.wikipedia.org/wiki/Ptolemy
omit sind alle Ptolemäischen Längendifferenzen in Germanien mit dem Faktor 5/6 * cos(Breitengrad) zu multiplizeren. Für die Odermündung, die auf dem 53. Breitengrad liegt, ergibt sich 5/6 * cos(53°) = 5/6 * 0,6018 = 0,5015, was dem empirisch ermittelten Wert 0,5 sehr genau entspricht. Da es auf die dritte Stelle hinter dem Komma nicht ankommt und wir annehmen können, dass auch die alten Geographen sich das Leben erleichterten, indem sie den Cosinus als 0,6 annahmen, rechnen wir mit dem Korrekturfaktor 5/6 * 0,6 = 0,5 weiter.
9
Vielfach ist die Anlage in die Eisenzeit (ca. 750 v. Chr. bis Chr. Geburt) datiert worden. Sie gehört aber eher in das frühe Mittelalter.
[de] Marienburg
10Die von Ptolemaeus angegebene Genauigkeit beträgt allerdings nur 10 bis 30 Minuten.
11 Zum Vergleich: Die Saalburg ( siehe Saalburgmuseum ) umschloss im letzten Ausbauzustand 3,25 ha, die beiden kürzlich bei Hedemünden entdeckten Römerlager aus der Zeit der Drususfeldzüge 3,215 ha bzw. 1,3 ha. (Siehe http://www.grote-archaeologie.de/roemer.html )
Römische Marschlager wurden meistens auf Quellhorizonte wie in Hedemünden, Birten-Vetera südlich von Xanten, oder Haltern und Oberaden gebaut, ansonsten hat man Großlager oberhalb der Hochwasserzone auch in Flußauen gebaut (Anreppen). Nur in befriedeten Gebieten, wo der Nachschub nicht gefährdet war, sind Anlagen auf Bergplateaus angelegt worden. Deshalb lehne ich die Wallanlage um die Marienburg auf dem Schulenburger Berg an der Leine als den Lagerstandort Aliso ab.: Forumsbeitrag zum Thema: Römerlager Hedemünden, 2008-04-26 http://f3.webmart.de/f.cfm?id=1902785&r=threadview&t=2236010&pg=5
13Er war wahrscheinlich unweit des Sterbeortes (nach meiner Theorie Schellerten) errichtet worden, und zwar dort, wo es entsprechend hochwertigen Stein gab.
14Tacitus: Annales II 12
Hatten 1 bei Magdeburg an der Elbe lokalisiert (siehe seine Karte ), so sind sie in seiner Germania 2 in die Gegend von Halberstadt, 50 km westlich der Elbe, 100 km östlich der Leine, verlegt.
die Tropaea Drusi — er sieht in ihnen das Siegesdenkmal des Jahres 9 v. Chr. — in der oben erwähnten früheren VeröffentlichungIndem er die Οὐίδρος / Uidros statt mit der Oder mit der östlicher gelegenen hinterpommerschen Wipper gleichsetzt, errechnet sich eine geringere Verzerrung der ptolemäischen Landkarte, die die Orte gegenüber unserer Interpretation nach Osten verschiebt.
3 hält die Tropaea Drusi für das von Germanicus nach der Schlacht bei Idistaviso errichtete Siegesdenkmal, von dem Tacitus 4 berichtet hat. Wenngleich Germanicus als Sohn des Drusus auch dessen Namen trägt, wird er doch gewöhnlich nicht so genannt. Schmich lokalisiert das Tropaion bei Trophagen unweit Paderborns. Es wäre dann noch weiter als Elze von der Weser entfernt, an der es nach Ptolemaeus gelegen haben soll.
1 : Die alten Römer nannten Frankfurt Colancorum http://www.portal-schwedt.de/stadtportrait/downloads/mozcolancorum.pdf
2 : Germania und die Insel Thule, WBG, Darmstadt 2010, Seite 48.
3 : Ptolemaeische Namen zwischen Rhein, Lippe und Elbe http://docs.google.com/viewer?a=v&q=cache:0h4EEbSiKvwJ:deposit.ddb.de/ep/netpub/83/48/44/975444883/_data_stat/Munitium_usw.pdf+schmich+hanau+drusi&hl=de&gl=de&pid=bl&srcid=ADGEEShrDgj9wEsdpNx4JgYlOYDeaSuYxmhZaKcS63cZcZyM6r7K9fnYWbKumP1UVQLBxYTaHFXsr9RScEa5hoIsgcjFxvlG_UOivZTvxG2WJK9EvvWNCMj22Jd1rWItQxAvzFC8qKI1&sig=AHIEtbTZ3dOzhd9a2KMdkiUDFOxmnKS9Nw
4
… miles in loco proelii Tiberium imperatorem salutavit struxitque aggerem et in modum tropaeorum arma subscriptis victarum gentium nominibus imposuit.
: Annales Lib. 2, XVIII.
Tulisurgium ist bei Ptolemaios ein Nachbarort der in dieser Abhandlung beschriebenen Orte und für deren Lokalisation wichtig.
Tulisurgium / Τουλισούργιον ist einer der Nachbarorte von Tropaea Drusi / Τρόπαια Δρούσου und hat folgende Ferromeridian-Koordinaten:
Deutscher Name | Lateinischer Name | Griechischer Name | Länge | Breite |
---|---|---|---|---|
Siegesdenkmal des Drusus | Tropaea Drusi | Τρόπαια Δρούσου | 33°45' | 52°45' |
Tulisurgium | Τουλισούργιον | 32°40' | 53°20' | |
Weser | Visurgis | ου ισούργιον (Acc.) |
Auf der Karte des
liegt er nahe am Teutoburgiensis Saltus .Der zweite Teil des Namens wird von vielen Autoren für eine Verschreibung von burgion = Burg gehalten, da …surgion bei Ortsnamen sonst nicht vorkommt und die Buchstaben Beta und Sigma ähnlich sind. Auch die ähnliche Schreibung der Weser mag dazu beigetragen haben (siehe dritte Zeile der Tabelle).
Diese Autorengruppe lokalisiert Tulisurgium bei Braunschweig und Tropaea Drusi bei Halberstadt.
Mehrere Autoren ( 2 halten Tulisurgium für eine Verschreibung von Teutoburgium . Mit Tuli beginnt auch in der Name des nördlicheren Tulifurdum 3 , was zur Verwechselung beigetragen haben mag. Die Namen erscheinen noch ähnlicher, wenn man sie in griechischen Kleinbuchstaben schreibt:
1617, )Τουλισούργιον |
Τευτοβούργιον |
Die bei
nebeneinander an der Weser liegenden Orte wären dann ein und derselbe.Wenn von
Recht hat, kann Teutoburgiensis Saltus schon auf Grund der Lelgemann'schen Lokalisation nicht bei Kalkriese gelegen haben.Auch bei 4 . Kalkriese liegt 50 km westlich, der Thüster Berg nur 10 km östlich der Weser. 5 Meine Gleichsetzung von Teutoburg und Thüster Berg würde dadurch gestützt; mehr dazu in einem späteren Kapitel ( Teutoburgiensis Saltus ).
liegt Tulisurgium an der WeserFalls die Gleichsetzung von Tulisurgium = Teutoburgium falsch ist, lässt sich Tulisurgium vielleicht bei Schulenburg lokalisieren
Die relative Lage der Örtlichkeiten ist gut mit unserer Theorie verträglich. Die Weser bei Ortelius ist bei uns durch die Aller/Leine, 6 den nächst-östlichen Fluss in Süd-Nord-Richtung, ersetzt. Wie dürfte sich der bei Ptolemaios und Ortelius eingetragene Ort Tulisurgium transformiert haben? Wenn der Ortname der zweiten, hochdeutschen Lautverschiebung unterlegen war, wäre das anlautende T zu Z geworden (wie englisch to deutsch zu , englisch toll deutsch Zoll . ). Nicht zuletzt, weil sein Name dem der Weser ähnelt (siehe Tabelle oben), wurde der Ort an der Weser lokalisiert.
Zu erwarten ist deshalb, dass sich der Name in etwa zu heutigem *Zülleburg entwickelt habe. 7 Auf der modernen Karte liegt dort – allerdings nicht so weit nördlich – Schulenburg . Der Übergang von S zu SCH ist ebenfalls zu erwarten (englisch swing deutsch schwingen , deutsch Schwein hervorgegangen aus Sau + in ). Zum Beweis reicht das nicht; dazu müsste man ältere Formen des Namens Schulenburg kennen. Die Namensähnlichkeit ist auch nur sehr schwach, so dass ich diese Deutung verwerfe.
lokalisiert Tulisurgium nach umfangreichen Berechnungen bei Sarstedt, einer kleinen Stadt unweit der Mündung der Innerste in die Leine, etwa 11 km nördlich von Hildesheim, siehe obige Karte:
8 . Wie die Kartenanwendungen zeigen, liegt die Stelle noch etwas nördlicher bei Sarstedt.
Das Bestimmungswort Tuli hält er für verwandt mit Tülle, von althochdeutsch sûr und übersetzt es mit Graben, übereinstimmend mit dem Grimmschen Wörterbuch, Artikel Tülle 9
Er übersetzt Tulisurgium mit Salzgraben. Ich nehme wie vermutlich auch er eine Verwandtschaft mit sauer, mhd. ahd. sûr an, das nach Grimm10 ursprünglich verdorben durch Gährung, faulig bedeutete. Tulisurgium hieße dann Faulgraben, es entspräche dem Bruchgraben, dem Namen der kanalisierten Ilse, der bei Sarstedt in die Innerste mündet. Auch im Ortsnamen Sarstedt steckt sûr.
Der Bruchgraben ist die kanalisierte Ilse, siehe das Kapitel Elison .
1 Seite 30
2 Seite 67
3 Verden an der Aller? Der dazwischen liegende Ort Ascalingium wäre dann vielleicht Häuslingen an der Aller. Tuli / Τουλι könnte mit Zoll (englisch toll ) identisch sein, im Sinne von Mautstelle. Dieses Wort ist früh aus dem Griechischen über das Lateinische ins Germanische eingedrungen. Tulifurdum hieße dann Zollfurt . Griechisch τελώνιον = Zollhaus kommt von τέλος = Ziel, Zweck, Steuer. Falls tuli eine Verschreibung von teuto wäre, könnte Tulifurdum = Teutfurt = Detfurth, Dietfurt, Ditfurt entsprechen. Detfurth (= Salzdetfurth) bei Hildesheim hieß einst Thietforde: [de]Detfurth, Geschichte.
4Deren Verlauf ist freilich nur durch ihre Quelle und Mündung gegeben.
5 Seite 48
6
An der Einmündung in die Aller führt die Leine etwas mehr Wasser als die Aller, ist hier also hydrografisch der Hauptfluss.
[de]Aller, Geografie
7
(Bensheim) schrieb dazu in einer E-Mail an den Verfasser:
Tulisurgion wäre hochdeutsch "Züllesorg", wenn sich der Name hätte ungestört entwickeln können. Man kann aber eine Entwicklung nicht voraussagen. Der Ort liegt aber wohl im niederdeutschen Sprachbereich und müsste daher sein T- behalten haben.
8 : Die Ortskoordinaten des Klaudios Ptolemaios für Germanien; Dortmund; 2013-12-12; unveröffentlicht, brieflich; Seite 9
9 :DWB = Deutsches Wörterbuch; 16 Bde. in 32 Teilbänden; Leipzig 1854-1961; Quellenverzeichnis Leipzig 1971; Eintrag Tülle. http://woerterbuchnetz.de/DWB/?sigle=DWB&mode=Vernetzung&lemid=GT14446#XGT14446 Tole = Abzugsgraben.
An mehreren Stellen der Literatur wird das Lager Aliso (Acc. Alisonem) erwähnt, dessen Name dem des Flusses Elison ähnelt. Mommsen und andere vermuten deshalb, dass es mit dem Lupias-Elison-Lager bei Cassius Dio identisch sei. Siehe auch Etymologische Deutung des NamensAliso
Lage | Name | Ereignisse, Eigenschaften | überliefert von |
---|---|---|---|
Zusammenfluss von Lupias und Elison | unbekannt, Elison lautet ähnlich wie Aliso | angelegt nach der Schlacht bei Arbalo 11 v. Chr. | : 54,33 |
an der Quelle (wörtlich am Haupt ) der Julia | nicht überliefert |
Winterlager
ad caput Juliae fluminis1 |
2 |
Versprengte der Varusschlacht flohen dorthin | Aliso | 9 n. Chr. leistete Caedicius nach der Schacht im Teutoburger Walde dort Widerstand | : 2 |
an der Lippe angelegtes Kastell (castellum Lupiae flumini adpositum) | Aliso ? Identisch mit s. u.? | wurde 16 n. Chr. von Germanicus entsetzt. | : Annales II 7 |
identisch mit s. o.? | Aliso | Unweit Aliso s befand sich ein Drususaltar (am Sterbeort?). Nach 16 n. Chr. wurde die Strecke zwischen Aliso und dem Rhein mit Wegen und Dämmen befestigt | : Annales II 7 |
1
„ad caput
Juliae
fluminis“ stand in der einzigen, nun verlorenen Handschrift, auf der unser Text beruht; „ad caput
Lupiae
“ pflegt man seit Jahrhunderten zu lesen, …
: Die Römer in Deutschland, Bielefeld und Leipzig 1905, Seite 22.
2 : bei George Mason University; 2, 105 http://www.gmu.edu/departments/fld/CLASSICS/vell2.html#105
hält das Lupias-Elison-Lager für Elsen bei Paderborn.
Daß das Kastell am Zusammenfluß des Lupias und des Helison bei Dio 54, 33 identisch ist mit dem öfter genannten Aliso und dies an der oberen Lippe gesucht werden muß, ist keinem Zweifel unterworfen, und dass das römische Winterlager an den Lippequellen (ad caput Lupiae, Vell. 2, 105), unseres Wissens das einzige derartige auf germanischem Boden, eben dort zu suchen ist, wenigstens sehr wahrscheinlich…
Juliae .
identifiziert Aliso mit dem Paderborner Stadtteil Elsen , der nicht weit von der Lippe entfernt ist und am Fluss Alme liegt. Das Kastell sei von den Römern nach dem Fluss Elison benannt worden, an dem es gelegen habe. Der heutige Name Alme kann aber schwerlich von (H)elison abgeleitet werden. Das Zitat des Velleius ad caput Lupiae halte ich für verfälscht, richtig wäre ad caputWir halten fest, dass Aliso zumindest in der Nähe des Flusses Elison gelegen haben muss, wie auch und meinen:
Aber man hat das Kastell an der Mündung des „Elison‟, ohne Zweifel mit Recht, für identisch gehalten mit dem Kastell „Aliso‟ …1
2 meint, die Eller, der größte Nebenfluss der Alme, sei der Elison oder Aliso gewesen, und er habe zur Römerzeit dem gesamten Flusssystem seinen Namen gegeben. Dafür spricht die etymologische Beziehung Eller - Aliso.
Im Gegensatz zu fast allen älteren Autoren hält v. Schnurben das Lupias-Elison-Lager und Aliso nicht für identisch:
Das Lippe-Elison-Lager des Cassius Dio ist mit großer Wahrscheinlichkeit identisch mit Oberaden, das nach dendrochronologischen Ergebnissen im Herbst 11 v. Chr. angelegt worden ist. Aliso ist sicher damit nicht identisch, denn es fehlen in Oberaden alle Funde, die in die fragliche Zeit gehören (9 n. Chr. etc.).
Sie finden dies gut zusammengefaßt bei J. S. Kühlborn, Germaniam Pacavi - Germanien habe ich befriedet (Münster 1995) und bei R. Wolters, Die Römer in Germanien (München 2000).
Mit
's und 's Auffassung ist das nur zu vereinbaren, wenn man annimmt, das Lager bei Oberraden sei ein anderes aus der Zeit des Drususfeldzuges, z. B. das zweite von Cassius Dio erwähnte Lager in Hessen beim Rheine selbst.lokalisiert Aliso bei Anreppen, bezweifelt aber, dass der Drususaltar, von dem Tacitus berichtet, in dessen Nähe gelegen habe.
ß , Direktor des Westfälischen Römermuseums in Haltern, lokalisiert Aliso ebendort. Was lange gegen Haltern sprach, dass nämlich dort Funde aus der Zeit nach der Varusschlacht fehlten, sei durch neue Funde widerlegt. 4
1 : Die Römer in Deutschland, Bielefeld und Leipzig 1905, Seite 16
2 : Die Varusschlacht — Der Untergang der römischen Legionen im Teutoburger Wald; Tübingen, Grabert-Verlag, 2000; ISBN 3-87847-190-4; , Seite 84
3 : Schreiben vom 2005-08-30 an den Verfasser.
4 : zitiert von Elisabeth Höving in Aliso lag wohl an der Lippe, 13.08.2010, http://www.derwesten.de/staedte/unser-vest/Aliso-lag-wohl-an-der-Lippe-id3556509.html , siehe auch Artikel Haltern war Aliso, Frankfurter Allgemeine Zeitung, 2010-09-03, Seite 33 .
Ich lokalisiere Aliso unweit von Schellerten bei
und halten das Elison-Lupias-Lager (nach dieser Theorie Schellerten ) und Aliso wegen der Namensähnlichkeit für identisch. Dass sie nicht weit entfernt von einander lagen, gilt als sicher. Elze und Schellerten sind 28,5 km von einander entfernt.
In der verloren gegangenen Murbacher Handschrift des
wird ein Kastell ad caput Juliae erwähnt. Die Julia wurde aber nicht gefunden, und so nahmen Mommsen und viele andere Historiker an, dass es sich um einen Schreibfehler handele und dort ad caput Lupiae gestanden habe. (Vgl. Zitat von in der Tabelle oben).hat gleichsam mehrere zusammengehörige Puzzlesteine gefunden, aber die Gruppe an einer falschen Stelle eingefügt, indem er das Lager ad caput Juliae und mit ihm das nahe gelegene Aliso an der oberen Lippe lokalisierte.
Wir verfälschen den Text nicht, sondern gehen von Juliae aus. Dafür, dass caput Juliae dem Orignialtext entstammt, spricht auch, dass zur Zeit, als Velleius Paterculus den Bericht verfasste, die Quelle eines gleichnamigen Flusses zur römischen Wasserversorgung herangezogen wurde. : De aqueductu urbis romae.
Wenn Scelerata .
ansonsten Recht hat, muss das Lager ad caput Juliae mit dem Lager am Zusammenfluss von Lupias und Elison, nach unserer Theorie also Schellerten, dem Ort an der Schelle quelle = ad caput Juliae identisch sein. Siehe auch das KapitelAliso befand sich unweit des Teutoburgiensis Saltus .
Die Karte (© Niedersachsen-Navigator) zeigt nicht weit von Elze den Höhenzug Selter / Thüster Berg , den ich für den Saltus Teutoburgienses halte. Dazu mehr in dem Kapitel Aliso ab dem Jahre 9 .
Elze liegt an der Kreuzung zweier alter Handelswege, heute der Bundesstraßen B1 und B3, und an der [de] Saale , kurz bevor sie in die Leine mündet, einen schiffbaren Fluss. Karl der Große wollte es zum Sitz eines neuen Bistums machen, der unter seinem Sohne Ludwig dem Frommen im Jahre 815 nach Hildesheim verlegt wurde, siehe [la] Hildesia, Fundatio epicopati . Elze bestand aber schon vor der karolingischen Zeit. 1
Schon in
s Saalechronik ist Alison als früherer Name von Elze angegeben:Aus Aulica aber, so bisweilen auch Alicga geschrieben, ist Aulze, Alison, Elerse und endlich Else und Elze gemachet worden.2
Es ist geradezu zu erwarten, dass der Name Aliso sich in heutiges Elze transformiert habe. Das A wandelt sich in E analog zu Albis zu Elbe :
Nach 3 sind etymoligisch äquivalent: | ||
---|---|---|
idg. | *alisa | ein Baum |
maked. | ἄλιζα áliża | Erle |
germ. | *aliża | |
mnd. | else | |
mndl. | elze | |
ndl. | els | |
span. | aliso | |
Zu ergänzen ist noch | ||
altfränkisch | alísō 4 | Erle |
Ganz so einfach ist die Herleitung aber nicht.
Elze s mittelalterlicher lateinicher Name war Aulica villa = Saal-Gut, Aula regis = Königssaal, Aula regia = königlicher Saal, vielleicht doppeldeutig: Nach dem Fluss Saale, an dem es liegt, und dem Saal Karls des Großen. Allgemein wurde angenommen, dass Elze daraus entstanden sei.
Das hat Es gebe es zwei Überlieferungsstränge des Namens: der erste beginne mit Aluchi, Alicga, der zweite sei Aulica zu griechisch αυλή, lateinsch aula = Hof, Halle , wohl vom ersten Strang beeinflusst. 5 Der erste Strang sei älter als der zweite, auf das 9. Jahrhundert zurückgehende; folglich sei Name Elze nicht aus Aulica hervorgegangen.
kürzlich widerlegt. 6Die merkwürdige Buchstabenkombination CG in der alten Schreibweise Alicga sehe ich als eine frühe Form des Buchstabens Ç (C mit [de]Cedille) an, das aus einem visigothischen Z hervorgegangen ist. Im Deutschen schreibt man für diesen Laut Z, wie in Elze. Jedenfalls wurde er nie oder sehr lange nicht mehr als K ausgesprochen. Auch das spricht gegen die Herleitung des Namens Elze aus Aulica. Eine Verwandtschaft mit Aliso scheint plausibel.
glaubt an eine vorgermanische, (im Sinne 's) alteuropäische Herkunft des Namens von der Wurzel al- = Fluss, verwandt mit dem des polnischen Oderzuflusses Olše/Olza. Meines Erachtens sind die lateinischen Namen Aliso und Aulica daraus abgeleitet, nicht umgekehrt. Im Lateinischen gibt es kein Z; der dem Z ähnlichste Laut ist das S.
Bei
findet sich ein Hinweis auf einen Hof namens Aluzun an der Leine unweit Gronau's. s Lokalisierung beim heutigen Eitzum hat mit Hinweis auf frühere Namensformen ausgeschlossen: Ekihem und EizemZudem liegt Eitzum nicht an der Leine. Ich schließe mich 10 und 11 an, die Aluzun mit Elze gleichsetzen und halte Aluzun für identisch mit dem ersten von erkannten Überlieferungsstrang des Namens Elze .
Elze und Eitzum liegen nur 5 km von Gronau entfernt.
Dass die Tropaea Drusi unweit von Elze zu lokalisieren sind, habe ich in einem anderen Kapitel gezeigt.
E sala qui Drusi gestat praeclara trophea …
Nach 13 kam Drusus in der Gegend der Salas / Saale ums Leben. Nach dem unten widergegebenen Zitat von (basierend auf ) befand sich der Drususaltar : Annales II 7 14 bei Aliso . Elze liegt an einem Fluss namens Saale .
Alles liegt nahe beieinander: Der Salas / die Saale , die Tropaea, der Drususaltar, der Sterbeort Scelerata / Schellerten , Aliso / Elze .
Wenn man aber annähme, dass Drusus an der großen Saale, die bei Barby in die Elbe mündet, gestorben wäre, dann müsste der Sterbeort Castra scelerata weit östlicher angenommen werden als Schellerten . Auch Aliso hätte dann viel östlicher gelegen als Elze . Im Widerspruch dazu lokalisieren die meisten Historiker den Ort viel westlicher.
Die Karte zeigt den Ort Elze. Noch heute kreuzen sich dort der Hellweg (B1) und der Weg von Mainz (B6). Der größere Fluss im Osten ist die Leine, der kleinere, an dem die Stadt liegt, die Saale. Das Flurstück Die römischen Wiesen sind durch einen magentafarbigen Kreis hervorgehoben. 16
Nach und 's Ansicht war Aliso mit dem Lupias-Elison-Lager identisch, nach unserer Theorie also 's
Castra Scelerata = Schellerten = ad caput Iuliae = an der Quelle der Schelle = Lupias Elison -Lager = Elbe-Ilse -Lager.
Zumindest können beide nicht weit voneinander entfernt gewesen sein. Wir setzen den Lupias des
mit der Ding elbe r Klunkau und den Ort Luppia auf der Karte des mit Ding elbe gleich. Wie im vorangehenden Kapitel gezeigt wurde, stimmen die umgerechnete Länge von Luppia und die modernen Länge von Dingelbe exakt überein. Der nächste westliche Nachbarort bei Ptolemaios, Tropaia Drusu (lat. Tropeia Drusi, deutsch Siegesdenkmal des Drusus), auf demselben Breitengrad, hat exakt dieselbe Länge wie Elze oder das wenige Kilometer nördlich auf derselben Breite wie Dingelbe gelegene Welfenschloss Marienburg.In der Karte sind zwei um 10 ptolemäische (ca. 5 heutige) Längenrade entfernte Orte eingetragen, deren Namen an Aliso / Elison erinnern:
Name | Ptolemäische Länge | |
---|---|---|
lateinisch | altgriechisch | |
Alisum | Ἀλεισόν | 28° |
Alisus | Ἀλείός | 38° |
Vielleicht ist das die Erklärung dafür, dass man Aliso an so verschiedenen Stellen gesucht hat: Es gab zwei Orte dieses Namens. Dio schrieb , Drusus habe auf seinem Feldzug 11 v. Chr. zwei Lager angelegt, das eine am Zusammenfluss von Lupias und Elison, das andere in Hessen am Rheine selbst.
Allerdings liegt Alisus nach
noch deutlich östlicher als Tropäa Drusi und Luppia.Über eine Strecke von 200 römischen Meilen ritt Tiberius nur begleitet vom General Antabagius aus Mainz nach Norden, um seinen drei Jahre jüngeren Bruder Drusus auf dem Sterbebett zu besuchen. Elze liegt 200 Meilen = 300 km von Mainz entfernt und erfüllt ebenso wie Hameln, Hildesheim und Schellerten diese notwendige Bedingung.
18Google Maps errechnet als Fußweg-Entfernung von Mainz nach Elze 298 km und in umgekehrter Richtung 302 km.
Tropaia Drusu muss am Hellweg nicht alzu weit von Elze entfernt gelegen haben.
Die geographische Breite ließ sich zur Zeit des Ptolemaios im Gegensatz zur Länge mit astronomischen Mitteln bestimmen, weil dazu keine genauen Uhren erforderlich sind. Wenn sie aber über die Entfernung errechnet wurde, werden Breitendifferenzen wegen des mit 5/619 zu klein angenommenen Erdumfangs um deninen Faktor 6/5 überschätzt20.
Ptolemaios | Heute | ||||
---|---|---|---|---|---|
Ortsname | Breite | Differenz | Ortsname | Breite | Differenz |
Mogontiacum | 50°15' | 0° | Mainz | 50°0' | 0° |
Tropaia Drusu | 52°45' | 2°30'=2,5° | Elze | 52°7' | 2°7'=2,116667° |
Das Verhältnis der Breitendifferenzen Breite[Ptolemaios] / Breite[heute] |
---|
2,5 / 2,117 = 1,181 ≈ 1,2 = 6 / 5 |
Elze (und andere Orte derselben Breite) erfüllen diese notwendige Bedingung
Wir wissen von 21 , dass sich unweit Aliso s ein Drususaltar befand. Er war wahrscheinlich an oder nahe dem Sterbeort Castra scelerata errichtet worden und wurde von Germanicus erneuert.
Die Annahme, Aliso habe wesentlich westlicher als Castra Scelerata gelegen (z. B. nach der Elsenhypothese bei Paderborn oder noch weiter westlich an der Lippe) führt zum Drususaltar- Dilemma : Entweder nimmt man an, dass die Leiche des Drusus nach Mainz gebracht worden sei, wo auch ein Drususdenkmal, vemutlich der Eichelstein, errichtet wurde, oder, dass der Drususaltar in Aliso in einem Zusammenhang mit seinem Tode gestanden habe.
vertritt die erste Alternative, die zweite.
Das Winterlager, in das die Leiche gebracht wurde, war gewiß nicht Vetera, sondern Mainz. Hier gab es ein Denkmal des Drusus (Abb. 15) – sicherlich identisch mit dem „am Rhein“ errichteten Kenotaph, dem „tumulus honorarius“, bei dem alljährlich das Gedächtnis des Feldherrn gefeiert wurde. Die „Ara“ des Drusus bei Aliso, um derentwillen allein man den Rückweg über Aliso nach Vetera hat gehen lassen, kann dem Gründer des Kastells errichtet worden sein, auch ohne daß er hier starb.
Der Widerspruch löst sich auf, wenn Castra Scelerata und Aliso identisch oder zumindest einander nahe waren.
Zur Lokalisierung des Drususaltars siehe das Kapitel über Thüste
Nach 23 war die Strecke zwischen Aliso und dem Rhein mit Dämmen und Wegen befestigt.
Wenn Aliso westlich der Weser lag, sollte es überraschen, östlich der Weser Hinweise auf römischen Straßenbau zu finden.
Man hat nämlich, als in den Jahren 1910-1911 die neue Wasserleitung Hildesheim-Poppenburg gelegt wurde, bei Ausschachtungsarbeiten in Himmelsthür verschiedene Teile einer alten Straßenbefestigung gefunden, die aus alten Stämmen und Bohlen bestand und deren Verbindungs- und Befestigungsart auf eine aus anderen Funden (vor allem in Süddeutschland) bekannte Straßenbautechnik der Römerzeit hinweist.
Ob die Straßenbefestigung römisch sei, wird allerdings bezweifelt:
Ich habe starke Zweifel an der Deutung der 1910/11 in Hildesheim entdeckten "römischen Straßenbefestigung". Bitte bedenken Sie, daß bisher in keinem einzigen der augusteischen Römerlager eine befestigte Straße entdeckt worden ist. Auch die Straße, entlang derer sich in Haltern das Gräberfeld befindet, war nicht befestigt, sondern nur seitlich durch zwei Gräbchen abgegrenzt.
1 : Der Königsstuhl; Elze; 2001
2 : Beschreibung der Saala im Amt Lauenstein, Lemgo 1745, Seite 259
3 : Etymologie *al-, *el- Baum http://www.heinrich-tischner.de/22-sp/2wo/wort/alt/e/el2.htm#idg.%20%2Aal-,%2Ael-%20Baum
4 [en]Old Frankish / The impact of Old Frankish on modern French
5
Alte Bezeichnungen: 826-876 Aluchi, 1068 Alicga, um 1135 Aulica, 1151 Alitse, 1160 Eleze, 1204 Elze. Für den Ortsnamen stehen zwei Überlieferungsstränge nebeneinander: "Aulica / Aulika" und "Alitse, Eleze, Eletse, Elze". Bei "Aulica, Aulika" liegt offensichtlich eine Latinisierung von "aula" für "Halle, Fürstenhalle" vor. Beim zweiten Überlieferungsstrang ist wahrscheinlich das germanische Wort "ul in" für "faul, feucht, modrig" die Grundlage
: Ortsnamen Elze
http://www.ndr.de/ndr1niedersachsen/programm/ortsnamenforscher109.html
6 : Wolga - Olše/Olza - Elze. Ein Nachtrag http://www.prof-udolph.com/forschung/beitraege/juergen-udolph-wolga-olseolza-elze-ein-nachtrag.html
7 : Descriptio dioecesis Hildesheimiensis medii aevi; Hildesheim; 1745; Seite 28.
9 : Toponomastik in Niedersachsen, Stichwort Eitzum, bei NDR 1 Niedersachsen. http://www.ndr.de/ndr1niedersachsen/programm/ortsnamenforscher109.html
10 : Das Verwandtschaftsverhältnis der "schwäbischen" Edlen Ida von Elsdorf zum Kaiserbruder Ludolf IV. von Braunschweig (+ 1038) und zu Papst Leo IX. (+ 1054), Kapitel III , dort Aluzun = Elzze http://www.manfred-hiebl.de/genealogie-mittelalter/brunonen_sippe/dobbertin_hans_ida_von_elsdorf.html , ebenso in : Neues zur Frühzeit Hildesheims, Heimatland, Hannover 2/1993, Seite 38.
11 : Die Gaue Deutschlands ums Jahr 1000; Dissertation; Göttingen; 1908.
12 Zeile aus dem Gedicht : Germania generalis; 1502 http://www.fh-augsburg.de/~harsch/Chronologia/Lspost15/Celtis/cel_germ.html
13 : 7,1, 3
14 Zur Lokalisierung siehe das Kapitel über Thüste
15 Niedersachsen-Navigator http://www.lgn.niedersachsen.de
16 Für den Hinweis auf das Flurstück Die römischen Wiesen auf einer in seinem Besitz befindlichen Karte der Gemarkung Sehlde, kopiert ca. 1848 aus einer älteren Karte, danke ich aus Elze. Einen Eigentümer namens Römer habe er bislang nicht gefunden, auch eine Verballhornung erscheine ihm unwahrscheinlich. Eine Erklärung des Namen ist nicht bekannt; Vieles wäre möglich:
16 : Beschreibung der Saala im Amt Lauenstein, Lemgo 1745, Seite 230
18 1 römische Meile = 1,481716 km, [de]Römische Längenmaße ; 200 Meilen entsprechen also 296,3432 km. Siehe . über den Tod des Drusus
19Siehe Anmerkung zu Tropaia Drusu, Umrechnung_der_Längengrade:
20Für diesen Hinweis danke ich Herrn aus Dortmund. Er geht von einem zu 4/5 unterschätzten Erdumfang aus.
21 : Annales II 7
22 : Die Römer in Deutschland, Verlag von Velhagen & Klasing, Bielefeld und Leipzig; 1905; Seite 20
23 : Annales II 7
24 : Beitrag zur Ortschronik der Gemeinde Himmelsthür Umdruck ca. 1965 Seite 3.
25 : Schreiben vom 2005-08-30 an den Verfasser.
Wo in oder bei Elze mag das Römerlager Aliso gelegen haben?
in strategischer Lage vorgeschobenen Tor, Ein- und Ausgang des Talkessels vor Elze. 1
, Vechelde-Bodenstedt, hat mich in einer E-Mail auf eine im Luftbild nördlich des braunen Feldes sichtbare, einem Römerlager ähnliche Struktur aufmerksam gemacht, die diese Bedingungen erfüllt. Er und ich sind sich nicht sicher, ob es sich um ein Römerlager, eine Anlage aus späterer Zeit oder gar um eine zufällige Bodenverfärbung handelt, zumal weder Funde noch andere Indizien diese Vermutung stützen. Nicht auf jedem Luftbild ist die Verfärbung erkennbar.
Man erkennt ein Rechteck mit sich kreuzenden Seitenhalbierenden. Der Fluss in der norwestlichen Ecke des Bildes ist die Leine; die Mündung der Saale liegt nur wenig außerhalb des Randes. Das Umfeld kann man sich durch Klicken auf das Symbol der Geoanwendung (zur Zeit am besten in Bing Maps) selbst ansehen.
Wie Tropaia Drusu in Frage.
herausgefunden hat, weist die West-Ost-Achse genau nach Schellerten und Dingelbe . Der am Hellweg (B1) und an der Mündung der Saale in die Leine gelegene Teufelsberg kommt damit auch als Standort derDas zweite Luftbild aus dem Jahre 1944 3 zeigt dasselbe Objekt noch deutlicher. Die Nord-Süd-Linie des Kreuzes setzt sich nach Süden fort. Es handelt sich offenbar um einen ehemaligen Weg; denn für einen Altarm der Leine liegt das Gelände zu hoch. Dort, wo die Mittellinien die Ränder treffen, erkennt man jeweils einen hellen Punkt, ebenso auf den Ecken außer auf der im Südosten, die nun von einem Weg verdeckt wird. An ihm liegen etwa in Höhe der Mitte des östlichen Randes mehrere große Kalksteinblöcke.
Die beiden am 2012-01-22 aufgenommenen Photographien zeigen die Nordost-Ecke der Struktur, einmal von Norden, einmal von Westen. Man sieht den Rest eines Walles und außen eines Grabens.
Google Maps errechnet die fußläufige Entfernung zwischen dem kürzlich entdeckten [de]römischen Marschlagers bei Wilkenburg und dem Dehnacker auf 22,5 km. Das ist die typische Entfernung, die das Heer an einem Tage zurücklegen konnte.
Mit Tagesmarsch (Tagemarsch) bezeichnet man die Marschleistung einer Gruppe, z. B. einer militärischen Truppeneinheit während 24 Stunden. Für das Militär rechnete man früher in Friedenszeiten für alle Truppen den Tagesmarsch zu 22,5 km.
1
Von wesentlicher Bedeutung erwies sich die hervorragende Lage des altsächsischen Elze vor dem Paß des relativ engen Leinedurchganges am Teufelsberg. Damit lag der Ort noch im Bereich der Operationsbasis der mittleren Weser, an einem der östlichen Tore der “Weserfestung“, die Karl der Große erbrochen hatte und die es zu sichern galt. Der geographische Befund, der enge Paß "zwischen Elze und Nordstemmen", wie es hier heißt, verleitete schon den Historiker Albert von Hofmann, in Elze eine Vorgründung
für Hildesheim anzunehmen, die aber als schlecht verbürgt galt. Nun ist dieser Raum hier sehr weit gefaßt. Bei Ortskenntnis weiß man, daß sich diese Enge, durch die sich “Eisenbahn und Leine hindurchzwängen“, (118) direkt vor Ort am Teufelsberg befindet, das in strategischer Lage vorgeschobene Tor, Ein- und Ausgang des Talkessels vor Elze.
: Der Königsstuhl; Elze; 2001; Seite 46
2 Die Mündung lag einst etwas südlicher als die der sogenannten Neuen Saale heute.
3 Freundlicherweise bereitgestellt von , Elze.
Am Hellweg, dem Ostwest-Handelsweg, dessen Verlaufe die heutige Bundestraße 1 folgt, gibt es östlich der Weser eine Stelle, an der zwei gleich große Bäche zusammenfließen ( συμμίγνυνται ), deren Namen sich auf die von Cassius Dio überlieferten zurückführen lassen: Ilse = Elison (Ἐλίσων) und Ding elbe r Klunkau = Lupias (Λουπίας) , zwischen Schellerten = Castra Scelerata, dem Sterbeort des Drusus, und Garbolzum = Arbalo .
Schellerten liegt an der Schelle quelle = ad caput Juliae .
Auf der Karte des
findet sich an dieser Stelle ein Ort Luppia (Λουππία) , was belegt, dass mit Lupias hier ausnahmsweise nicht die Lippe gemeint ist.Sein westlicher Nachbarort Tropaia Drusu (Τρόπαια Δρούσου) Muss nach den Koordinaten im Raum Elze = Aliso gelegen haben, vieleicht bei der Poppenburg , wo sich einst ein Ost-West- und ein Nord-Süd-Handelsweg kreuzten (Bundesstraßen 1 und 3).
Elze liegt an der Saale . Im Gebiet der Sala war Drusus gestorben und stand sein Denkmal. Aliso wird bei
im Zusammenhang mit der Wiederherstellung des Drususaltars erwähnt.Von Dingelbe führt ein Dammweg nach Salzgitter, der mit Burgen befestigt war und Lange Brücken genannt wurde. Er entspricht den von
erwähnten Pontes longi , dem Ort einer Schlacht im Jahre 15 n. Chr..1 Niedersachsen-Navigator http://www.lgn.niedersachsen.de
Im Herbst des Jahres 9 n. Chr. befand sich Varus mit seinen Legionen im Gebiet der scheinbar mit ihm verbündeten Cherusker, unweit der Weser und der Burg des Cheruskerfürsten und Römerfreundes Segestes , die mehrere Autoren bei Segeste südlich von Hildesheim lokalisieren. Ein Teil der Truppen unter der Führung des Caedicius lag in Aliso und hielt es besetzt.
:
… indem sie Varus so willkommen hießen, als wollten sie alles tun, was er befehlen würde, lockten sie ihn weit vom Rheine ins Cheruskerland und zur Weser … 1
Die Angabe vom Rheine ist unpräzise: War er von Süden gekommen, wie einst Drusus 9. v. Chr, und wollte dahin zurück? Oder von Westen? Ein Teil des Heeres zumindest war in Castra Vetera bei Xanten stationiert, wo das Grabdenkmal des in der Schlacht gefallenen Centurios Marcus Caelius gefunden worden ist. Die meisten Historiker nehmen einen Zug nach Westen an.
Die einzige Textstelle, in der der Name des Schlachtortes überliefert
ist,
,
: Annales I 60
ad ultimos Bructorum … haud procul Teutoburgiensi saltu
, weist in dieselbe Gegend (Weser und Cheruskerland).
Varus sei mit dem Großteil seines Heeres in eine entfernte Gegend gezogen, um einen Aufstand niederzuwerfen — entfernt von Varus aus gesehen oder vom Rhein? Auf dem größten Teil seines 4 - 5 tägigen Marsches, aber nicht gleich zu Anfang, sei es von den Germanen wiederholt überfallen worden. 2
… erhoben sich als erste entfernt von ihm siedelnde Einwohner , damit Varus gegen sie vorrückte, so dass er von ihnen auf dem Marsche leichter zu bezwingen wäre … und stießen wieder zu ihm, als er sich schon in undurchdringlichen Wäldern befand. Da nun gaben sie sich auf ein Mal als Feinde statt als Unterworfene zu erkennen …3
Die Schlacht am Teutoburger Wald fand nicht an einer einzigen Stelle statt, sondern an der Wegstrecke eines mehrtägigen Marsches, wenn man nicht dem Bericht des Flavus folgt. Der Marsch führte in Richtung Rhein, auf einem Umweg zwar, doch nicht vom Rheine weg; schließlich war das Ziel, Heer und Tross ins Winterquartier zu führen.
B | Segestes / Segeste |
---|---|
C | Irmenseul |
D | Winzenburg |
J | Castra scelerata / Schellerten |
I | Hildesheim |
H | Aliso / Elze |
G | Porta Westfalica |
F | Kalkriese |
Die meisten Autoren lokalisieren die Varusschlacht westlicher als ich. Da sie nicht an einem einzigen Ort sondern entlang eines mehrtägigen Marsches stattfand, ist das kein Widerspruch.
Schon 1885 hatte
4
). Im August 2008 wurden an der Weser bei der Porta Westfalica
Hinweise auf ein Lager gefunden,
in dem der römische Feldherr Varus lagerte, bevor er im Jahr 9
nach Christus in die Schlacht gezogen ist.
5
Argumente für die
clades Variana bei Kalkriese
finden sich z. B. bei
6
Dass in Kalkriese eine Schlacht der zweiten Hälfte des Römische-Germanischen Krieges stattgefunden habe, ist unstrittig; weiterhin wird aber bezweifelt, dass es die clades Variana gewesen sei, so von 7
sieht in Kalkriese den Ort der Schlacht am Angrivarierwall unter Germanicus im Jahre 16 n. Chr.. Die clades Variana lokalisiert er am östlichen Hange des Lippischen Waldes in der Gegend zwischen Detmold und Salzuflen.Kalkriese liegt weit vom Kerngebiet der Cherusker entfernt; es fällt schwer, sich vorzustellen, dass der Cherusker Arminius den Römern dort ihre schwerste Niederlage zugefügt habe.
Ob wir dem folgen, dass Varus über die Porta Westfalica nach Kalkriese gezogen sei, wo sein Heereszug aufgerieben worden sei, oder annehmen, dass dies an oder unweit der klassischen Stelle im möglicherweise erst in später Zeit so genannten Teutoburger Wald geschehen sei – in beiden Fällen zog das Römerheer aus der Gegend von Hildesheim auf dem Hellweg in Richtung Westen. Der von Google Maps automatisch berechnete Verlauf, der im Detail nicht zutreffen mag, zeigt, dass das Gebiet, von dem nach unserer Theorie der Feldzug seinen Ausgang nahm (A - D), sich in gerader Linie über die Porta Westfalica mit Kalkriese verbinden lässt. Der Verlauf über den Hellweg (die heutige Bundesstraße 1) oder den Lauensteiner Berg 9 über Hameln in Richtung Bad Meinberg wäre nicht so weit vom Raume Hildesheim entfernt und mit meiner Theorie besser verträglich.
Auch die Annahme, der Heereszug habe sich in entgegengesetzter Richtung aus der Gegend um Hameln in Richtung Mainz bewegt, steht nicht in Widerspruch zu meiner Theorie. In allen Fällen zog Varus mit seinen Legionen am Thüster Berg vorbei.
1 : LVI 18. altgriechischer und deutscher Kontext
2 Eine Zusammenstellung der antiken Quellen in deutscher Übersetzung findet sich unter http://www.kalkriese-varusschlacht.de/varusschlacht-varusschlacht/antike-quellen/antike-schriftsteller.html
3 Cassius Dio LVI 19. altgriechischer und deutscher Kontext
4 Museum und Park Kalkriese http://www.kalkriese-varusschlacht.de/varusschlacht-ausstellung/
5 : Römerlager in Barkhausen; 2008-08-08 http://www.mt-online.de/mt/lokales/blickpunkt/roemerlager_in_barkhausen/?cnt=2507465
6 : Der Kampf der Arminius-Koalition gegen Rom; Norderstedt; 1. Auflage 2012; ISBN 978-3-656-24645-9; Seiten 105 ff.
7 Der Numismatiker hält eines der wichtigsten Argumente für Kalkriese, die Münzfunde, nicht für stichhaltig.
8 Zuletzt in : Weißbuch Hermannschlacht; Osning Verlag; ISBN 978-3-98149463-8-3; Bielefeld; 2014; Seite 31 ff..
9 hat auf Grund von Münzfunden den Verlauf einer römischen Straße Bad Pyrmont - Weserfurt - Börry - Ithpass - Lauenstein - Thüster Berg rekonstruiert.
Der heute so genannte Teutoburger Wald hieß Osning und erhielt seinen Namen im 17. Jahrhundert von Philipp Clüver. Ferdinand von Fürstenberg, Fürstbischof von Paderborn und Münster, setzte diesen Namen dann durch. Der Teutoburgiensis saltus ist also nicht notwendig mit ihm identisch.
Teutoburgiensis lässt sich nicht nur, wie allgemein üblich, als Volksburg herleiten 1 ; möglich ist auch die Herleitung vom Gott Tuisto .
Ich stelle die These auf, dass der Teutoburgiensis saltus der Thüster Berg ist.
Ältere Schreibweisen sind:
Thüeste, Duiste
.
2
, sowie nicht ganz sicher
Tiuguste, Thiuguste
3
Man beachte, dass sich das
G
in
Tiuguste
, so wie es zur Zeitenwende ausgesprochen wurde, im Lateinischen
nicht
darstellen ließ, wie im
Kapitel Arbalo
erläutert. Die Vertauschung von
u
und
e/i
in
Thueste
/
Teuto
wäre damit erklärt.
Die Ortschaft Thüste besitzt den ältesten Siedlungsnamen im Flecken.
Wahrscheinlich ist, dass Thüste eine Cheruskersiedlung mit dem Namen
Tiusti
war.
4
Ich vermute, dass der Ortsname Thüste sich vom Namen des Gottes Tuisto ableitet.
erwähnt in seiner Germanica, 2 den erdentsprossenen Gott Tuisto , in einigen Abschriften auch Tuisco :
[la]
Celebrant carminibus antiquis, quod unum apud illos memoriae et
annalium
genus est, Tuistonem deum terra editum. Ei filium Mannum,
originem gentis
conditoremque, Manno tris filios adsignant, e quorum
nominibus proximi Oceano
Ingaevones, medii Herminones, ceteri
Istaevones vocentur.
5
[de]
Sie feiern in alten Gesängen, was bei
ihnen eine Art des
Gedenkens und
der
geschichtlichen Aufzeichnung ist,
den Tuisto als
aus der Erde
entsprossenen
Gott. Ihm ordnen sie einen
Sohn namens Mann
zu,
den
Ursprung und Gründer des
Menschengeschlechts,
und dem Manne drei
Söhne,
nach deren Namen die dem Ozean
nächsten
Ingväonen, die ihm
zweitnächsten
Hermionen
6
und als übrige die Istväonen
benannt sind.
Übersetzt von
vermutete die Äquivalenz von Tuisto, Tuisco und Teuto:
Übrig bleibt nun des Mannus eigner vater, der erdgeborne Tuisco. wie wenn das wort gleich mannisco gebildet und verkürzt aus tiudisco wäre? nicht unähnlich machte die altfranz. sprache Thyois, Tyois, Tiois aus Tydois, Thionville aus Thiodonisvilla. der gott hieße in goth. mundart Thiudisla, in hochdeutscher Diutisvo, der aus dem volk (límala, cliot) selbst entsprossene. mit Tiulisco könnte der volksname Teuto , Tiuto (ahd. Dieto) nah verwandt sein. 7
Tuisto ist wahrscheinlich mit dem keltischen Gott Teutates identisch; zu deuten entweder wie allgemein üblich als Teut|ates = Volksvater oder — wozu ich tendiere — Teu|tates = griechisch Zeus pater, germ. Tiu/Ziu-Vater, lat. Iupiter (vgl. walisisch tad = Vater, englisch dad = Vater).
Um die Zeitenwende lag Thüste im Übergangsbereich zwischen Kelten und Germanen.
Ausbreitung der Germanen ins Gebiet der Kelten nach Putzger [2000], Seite 85. |
Ob Varus mit seinem Heer aus der Gegend um Hildesheim nach Westen in Richtung Castra Vetera oder aus der Gegend um Hameln nach Südosten in Richtung Mainz zog — er passierte den nach dem Ort benannten Thüster Berg 8 , einen Höhenrücken, der nach Nordosten in einen markanten, seit langer Zeit als Steinbruch genutzten Felsen ausläuft. Man findet ihn am westlichen Rande der Karte. 9
10Die geographische Lage und die etymologische Herleitung spechen dafür, dass der Thüster Berg mit dem Teuto burgiensis saltus (Teutoburger Bergwald, ) identisch ist und dort die Überfälle auf die Legionen des Varus begannen. Annales I 60
Wenn bei Elze Tropaea Drusi lag, muss der Teutoburgiensis Saltus sich im Westen anschließen, wie auch die Karte des
zeigt.Bei Thüste gab es eine Burg. Sie ging um 1500 in Trümmer; die letzten Reste der Ruine fielen dem Steinbruch zum Opfer.
Jahr 1500: In Thüste steht auf der sogenannten "Borg" tatsächlich eine Steinburg, die um 1500 in Trümmer geht. Die Steine sind mit Gipsmörtel aus dem Weenzer Bruch fest zusammengefügt. Es handelte sich wahrscheinlich um eine frühmittelalterliche Anlage zur Wegekontrolle. 1923 wird hier eine Lanzenspitze gefunden. Heute ist leider nichts mehr von der Burg zu sehen.11
Die Thüster Burg kontrollierte im Mittelalter die sogenannte Rhein-Weser-Leine-Oker-Elbe-Straße, die die Leine bei Freden querte, unterhalb der Winzenburg durch den Römergrund verlief und weiter am Nordrand des Harzes in die Gegend von Quedlinburg / Halberstadt führte.
12Östlich von Thüste liegt ein Steinbruchgebiet, an dem der Name „die Burg“ haftet. Ihre Reste fielen dem bereits in den 1840er Jahren vorhandenen Steinabbau zum Opfer. Die Anlage soll die Form eines Ringwalles von 75 bis 80m Durchmesser und einen vorgelagerten Graben gehabt haben.13
Hier die sich aus dem obigen Zitat ergebende Lage der Thüster Burg in einigen Internet-Karten:
Auch wenn die Anlage im Mittelalter umgestaltet wurde, mag ihr Vorläufer die von überlieferte Teutoburg sein. Die Photographie, aufgenommen vom Südhang des Thüster Berges, zeigt die Reste des Steinbruchs, wo einst die Burg stand. (Annales I 60)
Nördlich oberhalb der Thüster Burg auf dem Thüster Berge befand sich der Altar des Gottes Tuisto :
14Wie schon bei der ältesten Besiedelung angegeben wurde, glaubten die alten Cherusker an den erdgeborenen Gott Tuisto, dem auf dem Thüster Berg ein Heiligtum gewidmet war: die Soleiche (Sol - von Suhle - von Wildschweinen durchwühlt). Die Reste der uralten, hohlen Eiche waren noch lange ein Unterschlupf von Eulen. Im Jahre 1932 pflanzte dicht daneben der alte C. Möhle eine junge Eiche, unter der eine Botschaft in einer Flasche vergraben ist mit Angaben über die damaligen Verhältnisse des Ortes. Auf dem Wege in der Ebnisse soll ein Steinaltar gewesen sein, der zum Teil abgetragen zum Teil versunken ist. Zu diesem führt auch der Hilligenweg, ein Pfad, der noch zu sehen ist.
… Daher waren viele Wälder und Berge dem Tuisto als Heiligtümer und Stätten der Anbetung und des Opfers geweiht. Und so auch der Platz auf der „Ebnis” (Ebene) im Thüster Walde, 2 Kilometer von dem heutigen Thüste, wo sich der Altar befand, auf dem Tuisto geopfert wurde. Noch jetzt ist neben der uralten „Sohleiche” (Sohl = Suhl, Sumpf) der heilige Ort zu erkennen. Der Altar selbst ist tief versunken, und ein Steinweg führt über ihn hin, aber die alte Sohleiche ist noch lebensfähig, obwohl sie vollkommen hohl, eine Brutstätte der Eulen ist.
1996 wurde wieder eine junge Eiche an Stelle der alten gepflanzt, 1997 ein Gedenkstein gesetzt. 15
So(h)l mit Suhle gleichzusetzen erscheint mir abwegig; ich plädiere für So(h)l = Säule . 16
Unmittelbar nördlich befindet sich ein kleiner Steinbruch, aus dessen Wand große quaderförmige Stücke herausgebrochen wurden. Östlich wird das Gelände sumpfig. Die dort dicht stehenden Brennesseln weisen auf Stickstoff und Phosphor im Boden hin, vielleicht auf die Reste der geopferten Tiere oder Menschen.
Vielleicht ist der Altar bei Thüste einer der von Tacitus erwähnten germanischen Opferaltäre, die Germanicus 15 n. Chr. im Saltus teutoburgiensis aufsuchte:
[la]Lucis propinquis barbarae arae, apud quas
tribunos
ac primorum ordinum centuriones mactaverant.
In den nahen Hainen barbarische Altäre, bei denen sie die Generäle und Stabsoffiziere geopfert hatten. 17
Annalen II 17 , dass Germanicus einen seinem Vater Drusus geweihten Altar in der Gegend um Aliso wiedererrichtet habe. Das Bild zeigt einen typischen römischen Grabesaltar jener Zeit. 18 Folgende Bedingungen helfen bei der Suche nach ihm:
erwähnt in denEs gibt einen einzigen Altar, auf den diese Bedingungen zutreffen: Den oben genannten Altar bei Thüste. Wegen seiner Lage mitten im Walde kommt er als ursprünglicher Standort des Drususaltar aber nicht in Frage.
Es liegt nahe, dass die Germanen nach dem Abzug des Germanicus den
Altar für
ihre eigenen sakralen Zwecke verwendeten, zur
Götterverehrung oder als Sockel
eines
Arminsdenkmals
, wie es Sebastian Münster dargestellt hat. Dazu schafften sie ihn in
eines
ihrer Heiligtümer, gewiss nicht allzu weit vom ursprünglichen
Standort.
erwähnt, dass auf dem Thüster Berg
ein Idolum oder Götze
gestanden habe.
20
Thüste ist berühmt für seinen wertvollen [de]Thüster Kalkstein , der bis in unsere Zeit für Grabdenkmäler verwendet worden ist. Er eignete sich für den Bau beider Altäre. Die Thüster Burg ist, wie oben geschrieben, einem Steinbruch für hochwertigen Stein gewichen. Sie wäre der ideale Standort für den Drususaltar gewesen.
Im Jahre 1891 wies
auf einem dazu sehr geeigneten Vorsprunge der Thüster Berge
hin.
21
Ein Luftbild eines möglichen Lagers nordwestlich Hemmendorf's und des Thüster Berges zwischen dem Ith und dem Hemmendorfer Ortsteil Heide findet sich bei 22
.Alte Namen des Ith s lauteten Igath, Gigath, Montes Niterini, Nithe-Mons / Nithe-Berg, Nieth . 23 Wenn man versucht, daraus eine gemeinsame Urform konstruieren, gelangt man zu GNIT(H)E . Das vom Ith im Westen, dem Thüster Berg im Südosten und dem Osterwald (Ort Heide) im Nordosten begrenzte Dreieck, das von salzigen Bächen durchzogen wird, wäre dann die Ith-Heide = Gniteheide . Dieses Wort ähnelt der im Nibelungenlied erwähnten Gnitaheide , auf der Siegfried den Lindwurm Fafner erschlug.
1
Das lat. Adjektiv Teutoburgiensis ist abgeleitet von
*Teutoburgium
"Volksburg", dessen erstes Glied über keltisch Teuto
von thiota "Volk,
Menschen" entlehnt ist. Das Gebirge heißt also
nach einer dort gelegenen
germanischen Fluchtburg.
: Geographische Namen in Deutschland. Dudenverlag.
Auch lateinisch [la]totus,-a,um = ganz, all stammt aus dieser Wurzel.
2 : Beschreibung der Saala …; Lemgo; 1744; Seite 43
3
Thüste bei Hameln, a. 1022 (Fälschung) Tiuguste, Thiuguste;
: Reallexikon der germanischen Altertumskunde;
Band 22;
Walter de Gruyter; 2003; Seite 242
4 [de]Salzhemmendorf, Geschichte
5 : De origine et situ Germanorum, II
6Zu den Hermionen gehörten auch die Cherusker.
7 : Deutsche Mythologie, Seite XXIX
8Der Thüster Berg liegt 45 km westlich Schellerten's und 35 km westlich Hildesheim's.
9 Photographie der Nordostkante des Thüster Berges (Steinbruch am Bockshorn) von Jared J. Myers
10 Niedersachsen-Navigator http://www.lgn.niedersachsen.de
11 http://www.salzhemmendorf.de/Chronik-von-Theste.html
12 : Höhenburg und Kalksteinbruch. : Ein letzter Kampf um d. Kanstein? - In: Berichte zur Denkmalpflege in Niedersachsen. - Hameln. - ISSN 0720-9835. - Jg. 8 (1988) S. 89-91 : 4 Abb.
13 : Rose und Radkreuz, Abschnitt über Thüste; http://www.kreisheimatbund-hildesheim.de/pages/bilder/rose-und-radkreuz.php
14 Geschichtliches aus Salzhemmendorf Webpräsenz Salzhemmendorf / Götter und Germanen / Tuisto
15 Salzhemmendorfer Internetpräsenz: Chronik von Thüste
16 Zur Äquivalenz von Suhle mit Säule siehe : Deutsches Wörterbuch, Artikel Suhle
17 : Annales I 61 , Übersetzung J. R.. Die Textstelle folgt unmittelbar der einzigen Erwähnung des Teutoburgiensis Saltus (I 60).
18 Funerary altar [Roman] (25.78.29)". In Heilbrunn Timeline of Art History. New York: The Metropolitan Museum of Art, 2000–. http://www.metmuseum.org/toah/works-of-art/25.78.29 (October 2006) Source: Funerary altar [Roman] (25.78.29) | Heilbrunn Timeline of Art History | The Metropolitan Museum of Art http://www.metmuseum.org/toah/works-of-art/25.78.29
19 Bilder heute noch vorhandener römischer Altäre
20 : Beschreibung der Saala …, Lemgo 1744, Seite 81 . Der Götze habe, wie er aber bezweifelt, auf dem Sürkenstein oberhalb von Salzhemmendorf gestanden.
Bei Hemmendorf, 1½ Meilen von Grohnde, fliesst auch eine Saale und zeigen sich dort Reste eines alten Kriegslagerplatzes auf einem dazu sehr geeigneten Vorsprunge der Thüster Berge, den Mommsen,Röm. Geschl. V S. 27 mit Drusus in Verbindung bringt …: Arbalo und Aliso; in: Festschrift zum fünfzigjährigen Jubliäum des Vereins von Altertumsfreunden im Rheinlande; Adolph Marcus; Bonn;1. October 1891; Seite 114. http://teutoburgiensis.de/DE/1%20Magna%20Germania/1%20Magna%20Germania.html
22 : Untersuchung der römischen Provinzialisierung Germaniens. http://teutoburgiensis.de/DE/2%20Verkehrswege/2%20Verkehrswege.html#2.4_Die_Verbindungsstra%C3%9Fen_aus_der 2014-02-18
23 http://www.salzhemmendorf.de/geschichte-geschichten/geschichtliches-aus-salzhemmendorf/gotter-und-germanen/ Der dort geäußerten Gleichsetzung Ith = Idisenberg kann ich nichts abgewinnen.
In welchen deutschen Ortsnamen dürfte sich das lateinische Wort Saltus transformiert haben? Sehen wir es als Eigen- und nicht als Gattungsnamen an! Wir orientieren uns an der Transformation bekannter Wörter.
Lateinisch | Deutsch |
---|---|
Bekannte Transformationen | |
sal | Salz |
altus | alter 1 |
[fontes] salientes | Selters [an der Lahn] 2 |
Vermutete Transformation | |
saltus | Salter oder Selter |
Wir suchen also in der Nähe des Thüster Berges nach einem Höhenzug namens Salter oder Selter .
Wie die Karte zeigt, ist der Thüster Berg nur der nordwestliche Teil des längsten Höhenzuges im Gebiet (30 km), der als Ganzes keinen Namen hat. Sein südöstlcher Teil heißt Selter . Mit Teutoburgiensis Saltus = Thüster Berg - Selter bezeichnet man treffend den gesamten Höhenzug. Der Name des Selter 's zur Zeit Ludwigs des Frommen, Salter , war dem lateinischen Saltus noch ähnlicher. 3
Saltus vertritt Selter im lateinischen Text, entweder, weil der Selter nach dem lateinischen Wort für Pass, Waldgebirge 4 benannt worden ist, oder, weil der Klang des Wortes die Römer an Saltus erinnerte (Volksetymologie). Warum heißt es saltus Teutoburgiensis , sonst aber Hercynia silva, mons Taunus, silva Gabreta, Carpates montes ?
Der Selter ist nicht nur die Fortsetzung eines Höhenzuges, dessen Name sich auf Teuto zurückführen lässt, sondern hat auch einen solchen Gipfel, den Thödings-Berg, wie der rechten Karte zu entnehmen ist. 5
Der alte Nord-Süd-Weg, heute Bundesstraße 3, auf dem Drusus und Tiberius im Jahre 9 v. Chr. zogen, verläuft um den Selter und überquert ihn auf einem Pass , dem einzigen übrigens auf einer weiten Strecke.
Bisher hat man nach Saltus = Pässen am Hellweg gesucht. Der einzige nennenswerte ist der über den Osning östlich Paderborns, der darum fälschlich in Saltus Teutoburgiensis = Teutoburger Wald umbenannt worden ist. Der Weg von Mainz (im Gebiet die Bundesstraße 3), über den das Gebiet um Hildesheim ebenfalls erreicht wurde, ist vernachlässigt worden, obwohl ihn Drusus in den Jahren 10 und 9 v. Chr. und Tiberius 9 v. Chr. nahmen.
Man kann sich den optimalen Fußweg von Mainz (A) über die bekannten Römerlager aus der Zeit der Drusus-Feldzüge, Rödgen (B) und Hedemünden (C) nach Elze (D) von Google Maps ausrechnen lassen und erkennt:
1 Im Deutschen und Lateinischen ein altes Partizip Perfekt mit der Urbedeutung ernährt , verwandt mit alere . Im Lateinischen nahm es die Bedeutung hochgewachsen, hoch an, im Deutschen nicht mehr jung . alter = Nom. masc. sing. wie in ein alter Mann .
2 Laut Wikipedia [de] Selters (Löhnberg) habe der durch sein sprudelndes Mineralwasser bekannte Ort Selters an der Lahn seinen Namen von lat. saltare = springen, tanzen , also derselben lateinischen Wurzel, erhalten (vgl. auch lat. salientes = Springbrunnen ).
3 : Descriptio dioecesis Hildesheimiensis medii aevi; Bennopoli (= zu Hildesheim); 1745; Seite 68.
4 Das lateinisch Wort saltus bedeutet meistens Sprung , dann auch selten Bergpass, Waldgebirge, waldige Landschaft mit Bergen und Tälern , und schließlich synekdochisch (als Teil für das Ganze) Viehtrift, Alm. Es hat wohl zwei etymologische Wurzeln: 1. salire (springen) und 2. Ἂλτις (Hain in Olympia), ἄλσος (Hain) , verwandt mit Silva und Wald ?
5Hinweis von , Hildesheim. Sie hat auch darauf hingewiesen, dass der Name des am Fuße des Thödings-Berges gelegenen Dorfes Ammensen, früher Ammenhusen ( [de]http://de.wikipedia.org/wiki/Ammensen#Geschichte) von Arminius ableitbar ist. Der Nachbarort Varrigsen lässt sich nicht von Varus herleiten; denn sein frühester bekannte Name (1180) lautete Verthelekessen. : Die Ortsnamen des Landkreises Holzminden; Veröffentlichungen des Instituts für Historische Landesforschung der Universität Göttingen 51; Niedersächsisches Ortsnamenbuch 6; Bielefeld 2007; Seite 206.
Die Schlacht am Teutoburger Wald endete mit der Clades Variana, der Niederlage des Varus gegen Arminius.
hätten sich viele versprengte Römer nach Aliso geflüchtet. Der Lagerkommandant Caedicius habe dort einer riesigen Übermacht der Germanen standgehalten und sei mit seiner kleinen Streitmacht und dem Tross entkommen, nachdem er einen günstigen Augenblick abgewartet habe.Aliso lag also nicht weit vom Teutoburgiensis saltus entfernt. Elze liegt auf dem Wege von Schellerten oder Hildesheim zum Thüster Berg ungefähr 7 km von diesem entfernt. Am Thüster Berg entlang nach Aliso / Elze fließt die Sala(s) / Saale .
Der Zusammenhang zwischen Aliso , Elze , Salas und Saale ist im Kapitel über Aliso behandelt.
Dass Aliso und Teutoburgiensis saltus einander nahe waren, folgt auch aus den Annalen des ; denn Germanicus ließ, als er Aliso besuchte, die Gefallenen der Varusschlacht bestatten und den Altar seinen Vaters Drusus wieder herstellen. II 7
Zur Lokalisierung des Altars siehe das Kapitel über Thüste
K | Kalkriese (vermuteter Schlachtort). |
---|---|
J | Kürzlich entdecktes Römerlager an der Porta Westfalica. Zwischen Elze (I) und Porta Westfalica (J) liegt der Thüster Berg. |
I | Aliso / Elze , in der Nähe das Tropaion des Jahres 11 v. Chr. |
F | Castra scelerata / Schellerten. |
E | Magdeburg, vermutlich östlichster Punkt der Expedition und Standort der Tropaia 9 v. Chr.. |
G | Schlachtfeld bei Kalefeld / Wiershausen aus dem zweiten oder dritten Jahrhundert. |
H | Römerlager bei Hedemünden. Zwischen Hememünden und Elze wird der Selter überquert. |
A | Mainz. |
Nach Hedemünden gabelt sich der Weg in zwei Äste:
Die Karte zeigt den von Google Maps berechneten Fußweg von Mainz nach Elze und von Magdeburg zum Schlachtfeld bei Kalkriese. Auf den Wegen liegen die erst vor Kurzem entdeckten Römerlager oder Schlachtfelder bei Hedemünden, Kalefeld / Wiershausen und Porta Westfalica. Im Winkel H–I–J liegt der Höhenzug Thüster Berg / Selter.
Schon an anderer Stelle habe ich auf MommsensLokalisation in Elsen bei Paderborn hingewiesen. Dorthin hätten sich Versprengte nur flüchten können, wenn es unweit des Marschwege gelegen hätte. Wenn Mommsen den Ort der Schlacht bei Kalkriese lokalisiert, liegt Elsen zu weit ab. Wie kürzlich gezeigt hat, spricht vieles dafür, dass bei Kalkriese die Endphase der mehrtätigen Schlacht stattfand1Der Weg vom Selter nach Kalkriese läuft im Wesentlichen in westlicher Richtung, und Elze liegt am Wege. Ein Marschweg aus der Gegend von Paderborn nach Kalkriese in nördlicher Richtung erscheint mir für ein Heer, das ins Winterlager am Rhein ziehen will, unplausibel. Versprengte hätten eher versucht, sich zum Rhein durchzuschlagen denn nach Elsen.
Dasselbe gilt für die anderen an der Lippe vermuteten oder nachgewiesenen Römerlager. Allenfalls Haltern liegt so weit westlich, dass es als Fluchtziel von Kalkriese aus in Frage kommt.
1 : Der Kampf der Arminius-Koalition gegen Rom; 1. Auflage; GRIN Verlag; Geldern; 2012; Seite 105 ff.
Wir können spekulieren und fragen, ob der Name des Varus selbst Spuren in der Hildesheimer Gegend hinterlassen habe. Wonach hätten wir zu suchen? Der Name erschiene in Genitiv- oder Adjektiv-Form: Vari / Varianus, Variana, Varianum / Varicus, Varica, Varicum 1 . Ein in früh- oder vormittelalterlicher Zeit ins Deutsche eingedrungenes V hätte sich heute in B verwandelt, analog Valeriana ↣ Baldrian , Schlacht bei Ravenna ↣ Rabenschlacht , Theoderich von Verona ↣ Dietrich von Bern . So wären zum Beispiel folgende Herleitungen möglich:
lateinische Form | Zwischenform (* hypotetisch) | heutiger Name |
---|---|---|
*Varian{us,a,um} | *Barianrode | Barienrode , Dorf südlich Hildesheims |
*castellum Vari | *barische Burg | Beyersche Burg , eine Straße in Hildesheim. |
*Varici | Villa Barigi (1004), siehe [de]Börry Geschichte |
Beyersche Burg heißt eine Straße in Hildesheim.
Benannt nach einer Hofstätte in der Dammstadt (1332 zerstört) beim Beyerschen Tor (1324), die erstmals 1330 als "Beygerscheburch" bezeugt ist... Den Namen trägt das Grundstück zweifellos nach einer Person mit dem Namen Beyer (als Vorname belegt), worauf die besitzanzeigende Endung -(i)sch deutet.
Die Straße Beyersche Burg liegt an der Ost-West-Straße genau gegenüber der Straße Bennoburg . Beide wurden erst in neuerer Zeit benannt, doch liegen sie ungefähr an Stelle ihrer Namensgeber. Im Mittelalter war "Bennopolis" als Alias für Hildesheim geläufig. Auf dem alten Stadtplan von 1693 sieht man im Osten die Hildesheimer Stadtmauer und in der Mitte das Gelände der Beyerschen Burg. Sie war von Armen der Innerste umgeben, deren einziger Rest der Blänkebach ist.
Im Mittelalter lag dort die Dammstadt, ein Stadtviertel von Hildesheim. Befestigt war das Gelände durch die umgebenden Gräben. Da die Innerste, die im Harz entspringt, für ihre Hochwässer nach der Schneeschmelze berüchtigt war, eignete es sich nicht zum ganzjährigen Aufenthalt, wohl aber als Sommerlager.
Die Schlacht fand statt, als sich Varus und seine Legionen auf dem Rückweg ins Winterhauptquartier befanden.[de]Varus´ Untergang
4 Die auch auf modernen Luftbildern noch erkennbare, einem römischen Lager ähnliche Struktur gegenüber dem Atomkraftwerk Grohnde mag meines Erachtens auch ein Überbleibsel eines französischen Feldlagers aus dem Juli 1757 sein.
vermutete dort ein Römerlager.Auf Grund von Münzfunden konstruierte
eine römische Straße Bad Pyrmont - Weserfurt - Börry - Ithpass - Lauenstein - Thüster Berg.1 Beide Adjektiveformen kommen im Lateinischen vor: clades Variana , varicus = grätschend ist von varus = krummbeinig abgeleitet.
2 Niedersachsen-Navigator http://www.lgn.niedersachsen.de
3 : Straßen, Wege Gassen und Plätze in Hildesheim, Hildesheim: Gerstenberg, 1984
4 : Deutungsversuche von Fundplätzen römischer Münzen aus republikanischer bis in die frühtiberische Zeit zwischen Solling und Elm , http://http://www.fan-nds.de/roemer/zumnachlesen/deutungsversuche/index.html
In den Annales Hildesheimenses wird in einem nachträglich hinzugefügten Satz berichtet, dass Hildesheim zur Regierungszeit des Kaisers Tiberius gegründet worden sei.
[577] | Tiberius ann. 6. Langobardi, pulsis Romanis, Italiam adeunt. Gothi in Spania bifarie divisi mutua cede vastantur. | 5781 |
[Bennapolim d fundatur Hildens. civitas]. | ||
d) post add. |
Annales Hildesheimenses 1
Den Hinweis verdanke ich 2
Im 6. Regierungsjahr des Tiberius dringen die Langobarden, nachdem sie die Römer vertrieben haben, in Italien ein. In Spanien schlachten die Goten, die sich in zwei Parteien abgespaltet haben, einander gegenseitig nieder. Später wurde hier in die Handschrift noch eingetragen (sagt der Herausgeber): Bennopolis, d. h. die Stadt Hildesheim, wird gegründet. Bennopolis ist eine auch sonst gebräuchliche Bezeichnung für das mittelalterliche Hildesheim.
Prof. 3
Die Bennoburg 4 lag neben der Beyerschen Burg.
Aus dem Kontext geht hervor, dass nicht der Tiberius (Kaiser von 14 v. Chr. ‒ 37 n. Chr.), der Bruder des Drusus, sondern [de]Τιβέριος Α′ Κωνσταντίνος / Tiberius I Constantinus (oströmischer Kaiser von 578 - 582 n. Chr.) gemeint ist. Die abgebildete Münze zeigt sein Porträt. Naheliegend deutet man den Nachtrag so, dass in seine Regierungszeit die Gründung Hildesheims fiel, mit der er nichts zu tun hatte.
Eine ferner liegende Deutung ist die folgende: Der Autor des Nachtrages wusste, dass Hildesheim entweder von Tiberius I von Westrom selbst, als er Oberbefehlshaber in Germanien war (11 v. Chr. bis 6 n. Chr), oder später zu dessen Regierungszeit (14 v. Chr. - 37 n. Chr.) gegründet worden war, und trug das unter der Ära des Tiberius I von Ostrom in die Chronik ein, ohne zu merken, dass ein anderer gemeint war. Er war zugleich gelehrt und nachlässig.
Nach der Karte im Putzger-Geschichtsatlas zog Tiberius im Jahre 4 n. Chr. durch Hildesheim. In diesem Jahr schlug er das einzige rechtsrheinische römische Winterlager auf, von dem berichtet wird, das schon erwähnte ad caput Juliae. Es liegt nach dieser Theorie genau da, wohin auf der Karte der grüne Pfeil zeigt, in Schellerten. Es allein war zu klein, die große römische Armee aufzunehmen. Es liegt also auch ohne den Hinweis in den Hildesheimer Annalen nahe, dass Tiberius in dessen Nachbarschaft ein oder mehrere weitere Lager errichten ließ, zumal auf dem Gebiet des heutigen Hildesheim, wo sich schon damals am Innersteübergang zwei Handelswege kreuzten (heute die Bundesstraßen 1 und 6).
Seinen Namen Hildesheim = Kampfesheim könnte es wegen der Schlacht bei Idistaviso im Jahre 16 n. Chr. erhalten haben. 5
So lautet der Titel eines Aufsatzes von 6 . Darin bezieht er sich darin auf das oben wiedergegebene Zitat aus den Hildesheimer Annalen. Er stellt ferner die These auf, die ohne Zweifel aus einer Toranlage des Hellwegs umgebaute [de]Heilig-Kreuz-Kirche sei römischen Ursprungs. Die Bennoburg deutet er als Binnenburg, an die die Stadt herangebaut worden sei.
Es gibt einen alten 7 wissenschaftlichen Streit darüber, ob Hildesheim schon vor der Gründung des Bistums (oder vor dessen Verlegung aus Elze) eine befestigte Stadt gewesen sei. 8 . Dass der Papst Elze als Sitz des Bistums nicht akzeptierte und dessen Verlegung nach oder Gründung in Hildesheim erzwang, wird damit erklärt, dass Hildesheim im Gegensatz zu Elze damals schon befestigt gewesen sei. 9
1 ANNALES HILDESHEIMENSES. IN USUM SCHOLARUM EX MONUMENTIS GERMANIAE HISTORICIS RECUSI. CONTULIT CUM CODICE PARISIENSI GEORGIUS WAITZ. HANNOVERAE IMPENSIS BIBLIOPOLII HAHNIANI 1878. Seite 8
2 : Idistaviso - Indizien für ein römisches Legionslager in Hildesheim http://www.idistaviso.de/team.htm
3 : E-Mail an den Verfasser.
4 Die Bennoburg hat Ihren Namen wohl nicht nach dem in Hildesheim geborenen heiligen Benno (möglicherweise Abt des Michaelisklosters zu Hildesheim und später Bischof von Meißen), sondern nach einem Friesen Benno. Hans Dobertin will im Namen das deutsche binnen , also innere Burg , erkennen. Siehe auch das Zitat aus J. D. Gerstenberg's Beiträgen zur Hildesheimischen Geschichte.
5 Andere Deutungen: Hildesheim sei benannt nach …
6 : War Hildesheim eine Römergründung? Celler Zeitung 1991-10-26
7 Der Streit begann schon im Jahre 1060, siehe : Neues zur Frühzeit Hildesheims; Heimatland; Hannover; 2/1993, Seite 41 .
8 Siehe dazu das hier wiedergegebene Zital aus Gerstenberg's Beiträgen zur Hildesheimischen Geschichte
9 Das [de]Konzil zu Serdica (Sofia) hatte untersagt, Bistümer in unbefestigten Dörfern zu gründen.
Nach der Sigurdsage , der nordischen Version der Nibelungensage erstach Sigurd aus einer Grube den Lindwurm Fafnir, als dieser von der Gnitaheide , wo er den Nibelungenhort bewachte, zum Wasser kroch 1 .
Wenngleich der größte Teil der Sage auf ein halbes Jahrtausend spätere Ereignisse 2 zurückgeht, spricht einiges dafür, dass dieser Teil auf die Varusschlacht anspielt:
Sigurd / Siegfried | Arminius, Römer in Norddeutschland |
---|---|
s Otr (= deutsch/englisch Otter, altgriechisch Hydros, indoeuropäisch *udrusoi (siehe 3 ) wurde vom Gott Loki getötet. Zur Strafe zwangen Otrs Vater und Brüder die Götter, ein hohes Wergeld zu zahlen, den späteren Nibelungenschatz. | Drusus starb 9 v. Chr. nach einem Sturz vom Pferde. Die Beziehung zu dem im Wasser lebenden Otter ist zweifach: Drusus begann im Jahre 12. v. Chr. seine Feldzüge zu Wasser mit einer Flotte; er baute einen Kanal, die [de] Fossa Drusiana (Wikipedia) . Die Vorformen des nordgermanischen Wortes Otr leiten sich von dem indoeuropäischen udrusoi ab, das dem Namen des Drusus klangähnlich war. |
Regin (= Herrscher, Rat, auch Gott), Bruder des Otr, übernahm die Pflege Sigurds . |
Tiberius
, Bruder des Drusus, war Statthalter in Germanien und Vorgesetzter des Arminius, als dieser ab dem Jahre 4 n. Chr. eine cheruskische Abteilung in römischen Diensten führte und sich das römische Bürgerrecht und den Rang eines Ritters (Velleius II 118) erwarb. Arminius war in Rom aufgewachsen.
Reginus
(= lat. königlich, Prinz) wäre eine treffender Beiname für den
Prinzen aus kaiserlichem Hause(Th. Mommsen) . Ein späterer Tiberius, der Asiarch Tiberius Iulius Reginus, trug ihn sogar. Germanisch Regin und lateinisch Reginus stammen aus derselben Wurzel reg- = herrschen (lat. rex = König, ostgermanisch (gotisch, ähnlich cheruskisch) reiks = König). |
Fafnir (= Umarmer) , Bruder des Otr und des Regin, vertrieb diesen, als er den Schatz gerecht teilen wollte. Er verwandelte sich in einen Lindwurm und bewachte den Schatz auf der Gnitaheide. |
Varus löste Tiberius als Statthalter in Germanien ab. 4 schilderte ihn als habgierig: Wie wenig er aber das Geld verachtete, zeigte Syrien, wo er Statthalter war: Arm betrat er ein reiches Land, reich verließ er ein armes Land. |
Hialprek, König in Thiodi | Teutoburgiensis |
Sigurd hinterließt einen dreijährigen Sohn Sigmund, der getötet wird. | Armins dreijähriger Sohn Thumelicus und seine Mutter wurden im Triumphzug mitgeführt, wie es auf dem Gemälde von dargestellt ist. 5 |
Sigurd / Siegfried badete in Drachenblut und wurde dadurch (fast) unverwundbar. | Von Arminius wurde berichtet, er habe in der Schlacht bei Idistaviso sein Gesicht mit Blut beschmiert, um sich zu tarnen. |
Sigurd / Siegfried wanderte kurz vor seiner Ermordung
am pfadlosen Fuße der Felsen von Idha.6 |
Die Felsen des Gebirgszugs Ith. [de]Ith . |
Hagen von Tronje / Troia ( [de]Thidrekssaga ) | Bis zur Karolingerzeit wurde Xanten Troja genannt 7 , nach der Colonia Traiana. |
Siegfried ist von mehreren Autoren 8 9 10 11 mit Arminius gleichgesetzt worden, siehe Wikipedia-Artikel über die [de] Arminius, Namensherkunft . 12 . Im Folgenden sind diese Übereinstimmungen noch einmal aufgelistet:
Sigurd / Siegfried | Arminius, Römer in Norddeutschland |
---|---|
Xanten , Heimatort Siegfrieds im deutschen Nibelungenlied | Castra Vetera , 13/12 v. Chr. von Drusus errichtet, das Hauptlager der Römer in Deutschland zur Zeit der Varusschlacht, lag bei Xanten. Es war wahrscheinlich auch Ziel des Varus. Arminius war als Geisel der Römer oder als Kommandant römischer Hilfstruppen wahrscheinlich auch dort gewesen. |
Sigurd, Siegfried | Der Namensteil Sig- war bei den Cheruskern geläufig: Segimer (Vater des Arminius(?), Anführer der Germanen in der Schlacht bei Arbalo(?)), Segestes , Segimundus (Sohn des Segestes) 13 . Von Arminius kennen wir wie von seinem Bruder Flavus (= der Blonde ) nur den lateinischen Namen, der auf seine Stammeszugehörigkeit zu den Herminonen oder ebenfalls auf eine den Römern auffallende Eigenschaft anspielt: die blaue Farbe seiner Augen, nach dem in Armenien gefundenen tiefblauen Mineral [de] Bergblau , einem Kupfersalz. Arminius, manchmal Armenius geschrieben, kommt aus dem Griechischen: Das griechische Η = Eta = langes E wird seit der nachklassischen Zeit bis heute als langes I gesprochen. Vergleiche auch die Diskussion unter Deutung des Namens Arminius . |
Der Lindwurm Fafnir wurde auf dem Wege zum Wasser von Sigurd von unten aus einer Grube, über die er kroch, erstochen. | Varus zog mit seinem Heereszug, der in seiner Länge von 20 km mit einem Lindwurm verglichen werden kann, nach Westen zum Rhein und wurde wiederholt aus dem Hinterhalt überfallen, eine ähnliche Strategie. |
Siegfried / Sigurd wurde von den eigenen Verwandten getötet. | Arminius gleichfalls. |
Wir wissen von
, dass die Tat des Arminius (
[la]haud dubie libertator Germaniae
14
) in Gesängen seines Volkes fortlebte.
Die Burgunder siedelten zur Zeitenwende noch nicht in Burgund,
zu Wormse an dem Rheine
, sondern waren
östliche
Nachbarn der Cherusker.
Wenn der Thüster Berg der Teutoburgiensis Saltus war, wurde im dortigen Heiligtum an der Sohleiche 15 vermutlich auch Arminius verehrt, und wenn die Gleichung Arminius = Siegfried gilt, also ein Drachentöter. Die Kapelle in Thüste ist dem Drachentöter St. Georg = St. Jürgen geweiht. 16 Bei der Christianisierung ging man behutsam vor: Ein heidnisches Heiligtum ersetzte man durch ein christliches ähnlicher Funktion.
Seit langem wird nach der Gnitaheide , dem Ort, wo Fafnir auf dem Gold lag, gesucht. Meines Wissens hat niemand einen in Frage kommenden Ort gefunden, dessen Name mit GNI beginnt. Solche Ortsnamen sind im Deutschen selten.
Da das Deutsche dazu neigt, ST zu erhalten oder neu zu bilden, wo es in anderen Sprachen verschwindet (lat. nidus = Nest, franz. genêt = Ginster, Teuto = Thüste, Thuisto, norddeutsch fett = süddeutsch feist) müssen wir vielleicht statt nach GNIT nach GNIST suchen.
Wie die Karte des Fürstentums Hildesheim von 1827 - 1840 zeigt, gab es auf dem Stadtgebiet von Hildesheim eine Gniest-Heide. Sie bezeichnete ein unfruchtbares Gebiet mit sandigem und kieshaltigem Boden, den die Innerste in der Eiszeit angeschwemmt hatte; noch heute erinnert der Name der Sandstraße in Himmelsthür daran. Einst umfasste die Gniest ein größeres Gebiet: Der benachbarte Mistacker hieß wohl einst Gniestacker und erhielt seinen zweiten Namen, weil er viel Düngung benötigte 17 . Der Hellweg führte durch sie hindurch.
Am unteren Bildrand rechts liegt die Beyersche Burg und die Bennoburg, der Ort, an dem Hildesheim gegründet sein soll.
Man beachte auch die Internetseite zur Gnitaheide von 18 , mit dem ich eine fruchtbare Email-Diskussion zu diesem Thema geführt habe.
19Die Gniest zog sich früher am Innerste-Ufer weiter nach Norden hin. Dort, wo der Bruchgraben = Elison / Ilse in die Innerste mündet, findet sich eine Flurbezeichnung, in der die Gnitaheide auch ohne das ST fortlebt: der Gnittenberg bei Sarstedt-Gödringen.
Andere Autoren ( 20 , 21 ) meinen in der Knetter heide bei Bad Salzufflen die Gnita heide der Edda zu erkennen. Ich halte den etymologischen Abstand Gnita - Knetter für mindestens ebenso groß wie den zwischen Gnita und Gniest / Gnitten. Ob Knetter oder Gniest — die Signifikanz der Ähnlichkeit bleibt gering, sofern keine weiteren Namensähnlichkeiten hinzukommen. Im Falle der Gniest kommt eine weitere hinzu, die Beyersche Burg .
1 Skaldskäparmal c. 39-42, 62
2 : Die Wahrheit über die Nibelungen http://www.heinrich-tischner.de/50-ku/sagen/nibelung/pers/ht-sfr.htm
3 : The Language of the Thracians http://www.kroraina.com/thrac_lang/thrac_4c.html
4 : 2,117,2
5 : Thusnelda im Triumphzug des Germanicus 1873 http://www.pinakothek.de/neue-pinakothek/sammlung/rundgang/rundgang_inc.php?inc=bild&which=9647 ,
6 : Sigfridsage
7 http://www.sagenhaftes-ruhrgebiet.de/Troja_in_Xanten
8 : Zeitschrift Rheinisches Museums für Philologie Nr. 98; 1955; Seiten 223 ff.
9 Sand, Carl Ludwig; 1820 , siehe [de]http://de.wikipedia.org/wiki/Arminius#Arminius-Siegfried
10 : Über den Ursprung der Siegfriedsage; in: Germania 2; 1837; Seite 203 ff.
11 : Siegfried, Arminius und die Symbolik ‒ Mit einem historischen Anhang über die Varusschlacht; Heidelberg 1961; Seiten 60–64.
12 Eine populärwissenschaftliche Darstellung findet man in Buchform bei : Die ersten Deutschen: Über das rätselhafte Volk der Germanen (Bergisch Gladbach: Verlagsgruppe Lübbe GmbH & Co. KG, 1975, 2003), pp. 328f und im Internet bei : Siegfried = Arminius [en]http://www.harbornet.com/folks/theedrich/hive/Medieval/Siegfried.htm
13 : 57,2
14Tacitus: Annales, II, 88
15 http://www.salzhemmendorf.de/Burgen-und-Festungen.html
17 Ortschronik von Himmelsthür; Heft I; 1967, Seite 36
18 : Gnitaheide http://www.heinrich-tischner.de/50-ku/sagen/nibelung/schpl/ht-gnth.htm
19 Niedersachsen-Navigator http://www.lgn.niedersachsen.de
20 : Die Varusschlacht; Grabert Verlag; Tübingen; 2000; Seite 97
21 : Gemetzel auf der Knetterheide; http://justupersner.de/Carsten/Dateien/Buchbesprechung-Schoppe_Westfalenblatt-5-2007.pdf
Varus hielt sich mit seinem Heer vor der Schlacht im Cheruskergebiet auf, in der Heimat des Cheruskerfürsten Segest (Nom. Segestes , Akk. Segesten ), etwa dort, wo dessen Burg stand.
Was die Frage anlangt, wo die Burg zu suchen ist, in der Segestes sich verteidigte 1 , so ist des öfteren vermutet worden, daß der Name des Dorfes Segeste , 12 km südlich von Hildesheim, mit der Gestalt des Segestes in Verbindung stünde.
Unter den Autoren, die sich mit diesem Thema beschäftigt haben, ist vor allen 3 zu nennen.
41gegen die Anhänger der cheruskischen Gegenpartei
2 : Der Hildesheimer Silberfund - Varus und Germanicus. Verlagsbuchhandlung August Lax, Hildesheim 1967. Seite 71
3 : Hermanns Befreiungskämpfe gegen Rom; Hannover 1930.
4 Niedersachsen-Navigator http://www.lgn.niedersachsen.de
Der Name des wenige Kilometer von Segeste entfernten Ortes Irmenseul , früher auch Armenseul , weist auf das Stammesheiligtum der Cherusker, die Irminsul, hin. Sie gehörten zu den Herminonen , einer Gruppe von Germanenstämmen.
Gibt es eine Beziehung Irmin - Arminius? Wie lassen sich die Säule und ihr Name deuten? Stand sie beim Dorf Irmenseul?
Die Kelten verehrten ihre Götter, insbesondere ihren höchsten Gott Teutates, an hohen aufgerichteten Findlingen, den Menhiren (men = Stein, hir = lang). Auch die an der Grenze zwischen Germanen und Kelten siedelnden germanischen Cherusker verehrten in Thüste den Tuisto = Teutates, einen keltischen Gott. Es liegt nahe, dass sie es - dem keltischen Brauche folgend - an einem Menhir oder etwas Vergleichbarem taten. Als Germanen stellen sie das Adjektiv dem Nomen voran: aus Menhir wurde Hirmen. Da sie die keltische Bedeutung nicht mehr verstanden, wurde das Grundwort Säule hinzugefügt: Irminsul. Die Herminonen wären danach die Stämme, die solche Säulen kultisch verehrten.
Irmin , urgermanisch *ermina bedeutet allgemein, umfassend, gesamt, gewaltig , siehe [de] Wikipedia-Artikel Herminonen , ist also nicht der Name eines germanischen Gottes. Die Herminonen sind also ein Stammeszusammenschluss, man vergleiche Alemannen = alle Mannen .
Unabhängig davon, welche der beiden Deutungen man bevorzugt, mag Arminius nach seinem Stamm benannt worden sein. Die Cherusker gehörten nach Plinius dem Älteren nämlich zu der Stammesgruppe der [de] Herminonen . 2 Dagegen spricht, dass die Anfangsbuchstaben A und I / HE zu verschieden sind.
Armenier Stein Armenius lapis, ist ein Stein, so zwar dem Namen nach erst aus Armenien gekommen, nun mehr aber sich gar häufig in Teutschen Bergwerken befindet, und mehrenteils in Silber-Gruben, neben dem Berg-Grün, siehet grün-blau aus; daher das Berg-Blau vor die Mahler, daraus gemachet wird, davon eine Sorte immer feiner als die andere ist, nachdem nehmlich der Stein wohl gerieben, gewaschen und von Sand gesaubert worden.3
Die altgriechische Form des Namens Arminius lautet Ἀρμηνίος,Ἀρμενίος / Armenios . 4
schreibt den Namen ebenfalls mit
e:
… duce Armenio arma corripiunt …
5
Die germanische Form des Namens des Arminius ist nicht überliefert. Seine römische Form bedeutet: Der vom blauen Stein oder der blaue.
Die deutsche etymologische Entsprechung des Namens seines Bruders Flavus = der Blonde ist der Blaue.
Noch heute ist ein Blauer Stein das Wahrzeichen der Stadt [de]Alfeld an der Leine und mit der Lippoldssage (siehe folgende Seite) verknüpft; da diese im Kernland der Cherusker liegt, vermute ich, dass Arminius und sein Bruder Flavus nach diesem blauen Steine benannt worden sind. Später mögen die Namen der Brüder dann auf körperliche Eigenschaften (blaue Augen, blondes Haar) bezogen worden sein.
Bei den Germanen und anderen Völkern gab es die Vorstellung, dass das Himmelsgewölbe auf einer Säule als Drehachse ruhe, die am Nordpol stehe. Diese Deutung wird in der deutschen Wikipedia im Artikel [de] Irminsul vertreten. 6 fasst die Irminsul = allgemeine Säule als Columna universalis = Weltallsäule auf. (Vergleiche die oben diskutierte Wortbedeutung .) Damit ist sie der Weltesche Yggdrasil gleichgesetzt. Sie leitet sich nicht von der Person des Arminius ab.
Rechts eine Darstellung der Irminsul nach Sebastian Münster um 1590 (siehe Wikipedia-Artikel [de] Irminsul, Die Irminsul im Spätmittelalter und der frühen Neuzeit ). Er meinte in seiner Cosmographia von 1550, mit der Irmenseul sei der Gott Hermes geehrt worden (vermutlich wegen der Ähnlichkeit Irmen - Hermes ). Es gab aber keinen Gott namens Irmen . So liegt es nahe, dass die dargestellte Person Arminius der Cherusker war. Der Name Irminsul leitet sich nur indirekt (über Volksstamm und Person des Arminius) von irmin = allgemein ab.
[de]Hermannsdenkmals , mag davon inspiriert worden sein.
, der Erbauer desDass Arminius dargestellt war, meint auch 9 :
Es hat aber mit dem Bildnis der Armenseul/ die gestalt auff einer gantz schönen und zierlichen Marmolseul/ hat ein Bildtnis eines geharnischeten Kreigesmannes/ gestanden/ in mannigerley art Rosen und Blumen/ der hat ein Schwerdt an seiner Seite hangend/ und einen Hanen auff seinem Haupt fürend. In der rechten Hand aber füret er eine Fahne/ darin eine Rose gestanden/ unnd in der linckern Hand eine Wage. Auff der blossen Brust einen gemaleten Beren/ darunter ein Schild mit einem Lawen/ uber dem Lawen im Schilde/ eine Wage/ unnd unter dem Lawen eine Rose.
Dieses ist das Bildnis der Armenseul/ welchs in Monte Martis zu Marsburg oder Eresburg/ jtzt Stadt Berge genandt/ auff der Marmol Seul gestanden/ dem Arminio zu Ehren gesetzt/ aber von den heidnischen Sachsen zum Gott gemachet wurden.
…
Man soll zu Corbei/ bey der Armenseul/ sonst noch einen Stein gefunden haben/ darauff folgend Schrifft gestanden. Dux ego gentis Saxonum, Victoriam certam polliceor me venerantibus. Das ist/ Ich bin der Sachsen führer/ sage zu gewissen Sieg/ denen die mich ehren.
Im Jahre 772 ließ Karl der Große die Irminsul zerstören. 50 Jahre später sollten die Reste, die bei Corvey aufgefunden worden waren, zum Hildesheimer Dom gebracht werden. Die Säule war zerbrochen, die darauf gestandene Figur war von den Sachsen schon wieder erlangt worden. Beim heutigen Ort Irmenseul hätten Sachsen den Tross überfallen, um auch der Säule wieder habhaft zu werden, doch ohne Erfolg. Noch heute steht im Hildesheimer Dom eine Mariensäule, die seit alters her
Irmensäule
genannt wird. (Aus der heidnischen Irmensäule eine christliche Mariensäule zu machen, legte wieder eine Namensähnlichkeit nahe:
IRMen -> MaRIen
.) Sie besteht aus Kalksinter ‒ während eine gewöhnliche Irminsäule als Holz bestand.
10
Noch einmal
:Als nun Carolus Magnus Anno Christi 772. Indict 10. Die Sachsen bey Osenburgk erlegt und geschlagen/ hat er diesen Götzen zerbrochen unnd hernider geworffen. Und weil er vermerckt/ das sie die Seul ja so heilig achteten als das Bild/ hat er bey nachtschlaffender zeit/ und in aller geheim/ die Seul biß an die Weser führen und bringen lassen/ und an den ort da jtzund das Keiserliche frey stifft Corbei stehet begraben lassen. Der Meinung wann sie ersten den leuten auß den augen keme/ würde sie auch dem Hertzen bald entfallen. Nach Caroli Magnus absterben aber/ unnd als sein Sohn Lodowicus Pius/ Römischer Keyser wurden/ das Closter Corbei unnd das Stifft Hildesheim gestifftet/ und die Seul zu Corbei ungefehrlich gefunden würden/ hat sie Lodowicus Pius/ damit dadurch die Sachsen deß orts nicht widerumb mochten erreget werden/ gen Hildesheim in das newe Stifft führen und bringen lassen/ wie Conradus Fontanus monachus schreibt. Nun kündt gleichwol dieses so heimlich nich verrichtet werden/ die Westvalen würden dessen gewahr/ versammelten sich/ unnd wurden der sachsen miteinander einig/ der Armenseul zu folgen/ unnd die wider uber die Weser zu bringen. Nun sind sie gantz grimmiglich und ernstlich/ dem Wagen biß in die Graffschaft Wintzenburgk gefolget/ und an dem ort da jetzundt das Dorff Armenseul stehet/ an den Wagen komen/ denselben mit ernst angeffallen/ der meinung/ der Seul worauff ihr Gott gestanden/ mechtig zu werden. Da gegen die andern/ so bey den Wagen verordenet sich tapffer gewehret/ und manhafftig vor die Seul gestritten/ also das daselbst in so geringem Scharmützel/ umb eines todten steins wille[n] acht man von beiden theilen todt liggende blieben sindt. Die Keiserschen aber haben den Platz behalten/ und die Marmelseul zu Hildesheim in den Thum bracht. Man hat aber zum Gedechtnis den ort/ da das Scharmützel gehalten/ Armenseul genandt/ auch dahin etzliche Leichstein gesetzt und auffgericht/ so ist auch nach zeiten ein Claus mit einer Capell dahin gebawet/ die man gleichfals Armenseul genandt hat. Endtlich ist dabey ein Dorff wurden/ dabey die Junckern von Stockheim erstlich von den Graffen von der Wintzenburgk/ darnach vom Bischoff zu Hildesheim etzliche Güter in Lehnschafft gehabt/ unnd noch jtzundt von den Fürsten von Brunschwig in Lehnschafft haben.... Man soll zu Corbei/ bey der Armenseul/ sonst noch einen Stein gefunden haben/ darauff folgend Schrifft gestanden. Dux ego gentis Saxonum, Victoriam certam polliceor me venerantibus. Das ist/ Ich bin der Sachsen führer/ sage zu gewissen Sieg/ denen die mich ehren.
Letzner erwähnt noch einen alten Hildesheimer Brauch, der sich anscheinend auf die Irmensäule bezieht:
l.c..So wird auch noch alle Jahr/ daselbst zu Hildesheim/ Sonabends nach Laetare/ vielbemelter Armen Seul (weil sie vielleicht am selben tage dahin mag komen sein) eine Memoria auff dem kleinen Thumhoffe/ folgender gestalt gehalten. Am selben tage (wie jtzt vermeldet) kömpt dahin ein Bawresman/ sonderlich dazu deputirt und bestellet/ unnd bringet mit sich zwey Höltzer/ jglichs eines Klaffters lang daneben zwey zugesitzte Höltzer/ in form und gestalt eines kiegels zugericht. Die beiden grossen Höltzer aber/ setzt er gegen einander in die Erden/ unnd die kleinen gespitzeten Höltzer oder Kiegel darauff. Baldt unnd in der eil/ versammeln sich dahin allerley Buben und jung Gesindlein/ werffen mit steinen und Stocken/ damit die zugespitzten Höltzer oder Kiegel (wodurch die Heidnischen oder Teufflischen Götzen gemeinet unnd verstanden) herab geworffen werden/ Baldt sind andere da/ denen dieses Spiel so wol gesellig ist/ und setzen die gespitzten Höltzer wieder auff/ unnd so fort/ Wie dann auch die Sachsen ihre abgeschaffete und nidergeworffene Götzen/ vielmals wieder auffgerichtet. Also wird daselbst alle Jahr auff benandten tag/ der Armen Seul gedechtnis gehalten."
Einen ähnlichen Brauch gab es auch in Halberstadt. 12
Folgt man
's Bericht, so stand die Irminsul nicht bei Irmenseul, sondern wurde dort, wo später das Dorf entstand, nur vorbeitransportiert. Er nimmt an, sie sei identisch mit der von Karl dem Großen zerstörten Irminsul, die wahrscheinlich auf der Eresburg bei Obermarsberg gestanden hatte.Sie kann nicht vom Typus Baumstamm als Weltensäule gewesen sein, wie Rudolf von Fulda (gestorben 865) sie beschreibt:
Truncum quoque ligni non parvae magnitudinis in altum erectum sub divo colebant, patria eum lingua Irminsul appellantes, quod Latine dicitur universalis columna, quasi sustinens omnia.
Sie verehrten auch unter freiem Himmel einen senkrecht aufgerichteten Baumstamm von nicht geringer Größe, den sie in ihrer Muttersprache ,Irminsul‘ nannten, was auf lateinisch ,columna universalis‘ (dtsch. All-Säule) bedeutet, welche gewissermaßen das All trägt.13
Die von
Arminsdenkmal
; sie bestand aus Stein (
Marmelseul
) und nicht aus Holz (
truncum ligni
) wie die von Rudolf von Fulda beschriebene. Auch der Ort
Irmenseul
hieß einst
Armeseul
.
Wenn man es für unplausibel hält, dass die Trümmer der Säule ein halbes Jahrhundert (von 772 bis 822) im Boden vergraben liegen gelassen wurden, um sie dann über 72 km nach Hildesheim zu schaffen, bietet sich noch folgende alternative Erklärung an: Unweit des späteren Dorfes Irmenseul stand eine weitere Irminsäule mit einem Standbild, das noch kultisch verehrt wurde. Ludwig der Fromme ließ sie gewaltsam abreißen (daher die 16 Gefallenen) und zum neuen Dom von Hildesheim bringen. Oberhalb von Irmenseul liegt ein Berg namens Teufelskirche , der als Standort in Frage kommt (siehe Karte am Seitenanfang ). Solche Flurbezeichnungen weisen auf alte heidnische Heiligtümer hin.
1 : http://www.lgn.niedersachsen.de
2
: IV, 100
[la]
proximi autem Rheno Istuaeones, quorum . . . . . mediterranei
Hermiones
, quorum Suebi, Hermunduri, Chatti,
Cherusci
. quinta pars Peucini, Basternae, supra dictis contermini Dacis.
Kontext siehe
http://penelope.uchicago.edu/Thayer/L/Roman/Texts/Pliny_the_Elder/4*.html
3 : Armenier Stein http://www.kremer-pigmente.com/10200.htm
4 : Geographia, VII, 1, 4 .
5 : Epitoma de Tito Livio II,30
6 : De miraculis sancti Alexandri, Kap. 3 [de]http://de.wikipedia.org/wiki/De_miraculis_sancti_Alexandri
7 [de]http://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Datei:Irminsul_nach_Sebastian_M%C3%BCnster.Ca._1590.JPG
9 : Historia Caroli Magni Des Großmechtigsten/Christlich Römischen und ersten Teutschen Keysers … Gedruckt zu Hildesheim/durch Andream Hantzsch 1602 http://books.google.de/books?id=10AAAAAAcAAJ&pg=PT113&vq=Armenseul&dq=Johann+Letzner&source=gbs_search_s&cad=0
10
Sie besteht nach neuern Untersuchungen aus Kalksinter, wie er sich in römischen Wasserleitungen findet, und mag aus den Niederlassungen der Römer [* 6] am Rhein ins Innere von Deutschland [* 7] gekommen sein.
Meyers Konversations-Lexikon 1888, Artikel Irmensäulen
http://www.peter-hug.ch/lexikon/irmensaeulen
11 : zitiert bei http://www.suehnekreuz.de/VA/aufsaetze09.html
12 : Das Jupitersteinigen http://f3.webmart.de/f.cfm?id=1902785&r=threadview&t=1978759&pg=1
13 [de]http://de.wikipedia.org/wiki/Irminsul .)
14 : Historia Caroli Magni, Des Grossmechtigsten, Christlichen Römischen vnd ersten Teutschen Keysers, Von seiner Ankunfft, Erziehung, löblichen vnd grossen Thaten, Vnd gewaltigen Zügen, Kriegen, Schlachten und Reisen ..., Hildeßheim, 1603 [VD17 23:236377N] http://daten.digitale-sammlungen.de/~db/0002/bsb00026912/images/index.html?id=00026912&fip=89.182.192.168&no=1&seite=110
Auf der vorigen Seite habe ich gezeigt, dass Armenius lapis blauer Stein bedeutet.
Der Blaue Stein ist das Wahrzeichen der Stadt Alfeld; 2 , als Schildbuckel ziert er seit dem Jahre 1492 das Stadtwappen und liegt noch heute vor dem Rathaus. 3 Er und die Lippoldshöhle sind durch die Lippoldssage verknüpft.
Die Sage gibt es in mehreren Versionen: 4
Ihre Fabel ist folgende: Der in der nach ihm benannten Höhle hausende Wegelagerer Lippold raubt eine Braut aus vornehmer Familie macht sie zu seinem Weibe. Er tötet die gemeinsamen Kinder und hängt sie an Bäume. Die junge Frau hat geschworen, keinem Menschen etwas zu verraten, und klagt ihr Leid dem Blauen Steine, was Umstehende mithören. Ihr Vater oder ihr ehemaliger Bräutigam lassen Lippold strangulieren.
5 Die Sage errinnert in mehreren Punkten an das, was über Arminius überliefert ist:
setzte Lippold mit Arminius gleich.… simul truncis arborum antefixa ora.
… liegt genau zwischen der Thüster Burg und der Winzenburg (siehe folgende Seite ) und ist wie jene eine alte Sperrburg.
Im Mittelalter dürfte die Höhle dann zu einer Sperrburg ausgebaut worden sein. Mit der Glieneburg, wahrscheinlich ebenfalls schon viel älter, und der Burg Hohenbürchen war es jedenfalls möglich, zwei wichtige Wege unseres Raumes, nämlich den Weg vom Leineübergang südlich Greene nach Coppenbrügge zwischen Selter - Helleberg - Reuberg - Duinger Berg - Thüster Berg auf der einen und Hils - Ith auf der andern Seite als Flankenschutz, sowie den Zugangsweg vom Leinetal her duch die Schlucht (das Lippoldshohl genannt) zu dieser vorher genannten Wegeverbindung und damit in den Weserraum gründlich zu sperren.7
Der Blaue Stein befindet sich am Rathaus von Alfeld, die Lippoldshöhle am Reuberg (Teil des Höhenzuges Thüster Berg - Selter) zwischen Limmer (einem nördlichen Ortsteil von Alfeld) und Coppengrave. Die Thüster Burg befand sich am Thüster Berg, die Winzenburg, eine weitere Sperrburg, nordöstlich des Selters und östlich von Freden. Sie wird auf der nächsten Seite behandelt.
1 http://www.panoramio.com/photo/14458361
Lage der Stadt Alfeld3 [de]Alfeld (Leine), Geschichte, Überblick
4 Hier einige davon:
5L. c.
6 hielt die Felsen von Ida, den Ort, an dem Sigurd / Sigfried erschlagen wurde, für den 8 km von der Höhle entfernten Bergzug Ith. Ein Ithberg befindet sich zwei km von der Höhle. Er wies auf weitere Namensähnlichkeiten hin, z. B. Siegfried den Wölfing und das Dorf Wülfingen bei Elze (auch Name eines Adelsgeschlechts). Die Ähnlichkeit Ida = Ith ist allerdings wegen der Kürze des Wortes nicht signifikant, zumal der Ith früher Igath hieß.
7 : Die Lippoldshöhle - Teil eines mittelalterlichen Sperrsystems http://www.brunkensen.de/ortschaft/lippoldshoehle_duerkop.pdf
(Bielefeld) hat mich in einer E-Mail auf folgenden Widerspruch hingewiesen:
Das Gelände bei Kalkriese stimmt in keiner Weise mit den Schilderungen der Örtlichkeit in den Annalen des Tacitus überein. … Bei Kalkriese hat höchstens ein Überfall auf die nach der Schlacht um 9 n.Chr. geflüchtete Reiterei der Römer oder im Jahre 15 n. Chr. ein Überfall auf die Truppen des Germanicus stattgefunden haben, als Germanicus das Schlachtfeld zur Bestattung der gefallenen Römer gesucht hat.
…
Aus der Germania und den Annalen geht klar hervor , dass die Cherusker nicht im Raume des heutigen Osnabrück sondern östlich der Weser lebten. Armin wird aus strategischen Gründen die Überfälle, die vernichtende Schlacht und die Fallen in einem ihm und den germanischen Truppen gut bekannten Gebiet und Gelände geplant und vorbereitet haben , das heißt also, in dem Gebiet der Cherusker, das den römischen Truppen völlig unbekannt war.
Ich stimme mit ihm überein und füge noch hinzu: Auch die Geländeverhältnisse, wie Cassius Dio sie geschildert hat, passen nicht zu Kalkriese. Ich postuliere zwar einen Marsch aus der Gegend um Hildesheim und dem nördlichen Harzvorland nach Westen, ungefähr wie auf der Karte eingezeichnet. Aber zumindest dessen erster Teil kann nicht nur dem Hellweg gefolgt sein, da
schreibt:… zogen nun gegen ihn, als er schon in schwer passierbare Gebirgswälder geraten war.
Von
wissen wir, dass sich Varus zwar auf dem Rückmarsch befand , aber wohl einen Umweg machte, um einen kleineren Aufstand nebenbei niederzuschlagen. So war er in das gefährliche Gebiet gelockt worden.B | Segestes / Segeste |
---|---|
C | Irmenseul |
D | Winzenburg |
J | Castra scelerata / Schellerten |
I | Hildesheim |
H | Aliso / Elze |
G | Porta Westfalica |
F | Kalkriese |
Wenn der Marsch in der Gegend um Hildesheim oder östlich davon begann, dann bedeutet ein Umweg durch Gebirgswälder einen Umweg nach Süden; denn nördlich von Hildesheim gibt es keine. Der Hellweg (die heutige Bundesstraße 1) entspricht nicht der Beschreibung
s. Welche Wege nach Süden kommen in Frage?Das Bild zeigt den von Google-Maps berechneten Fußweg von Hildesheim an Segeste und Irmenseul vorbei in Richtung Selter bei Freden nach Winzenburg. Die erste Waldschlucht, die erreicht wird, ist der Römergrund 1 bei Winzenburg.
Hierzu schreibt Schwanke:
Das Tal zwischen den beiden Wallburgen ist wie ein Trichter oder wie eine Fischreuse, wenn eine große Truppeneinheit erst in dem Tal ist, gibt kein Zurück mehr. Die Römer konnten hier von drei Seiten vernichtend angegriffen werden. Übrigens, bei Google hat das Tal die verblüffende Bezeichnung „Römergrund“.
Natürlich mag das Waldgebirge Sackwald noch an anderer Stelle überquert worden sein, zum Beispiel bei Alfeld. Doch keine Stelle ist so günstig für einen Überfall, und keine liegt so nahe am Selter, den ich für den südlichen Teil des Saltus Teutoburgiensis halte.
In den Apenteichen bei der Winzenburg sind römische Münzen aus dem ersten vor- und nachchristlichen Jahrhundert gefunden worden. [de]Freden (Leine) Geschichte
Als Karl der Große die Sachsen unterwarf, ließ er auf der Hohen Schanze eine Missionsstation errichten. 2 Später diente die Winzenburg der Verteidigung des Bistums Hildesheim nach Süden.
Die Winzenburg, die Burgen um die Lippoldshöhle und die Thüster Burg = Teutoburg kontrollierten im Mittelalter die sogenannte Rhein-Weser-Leine-Oker-Elbe-Straße , die den Selter = Saltus beim Dör und die Leine bei Freden querte, unterhalb der Winzenburg durch den Römergrund verlief und weiter am Nordrand des Harzes in die Gegend von Quedlinburg / Halberstadt führte. 3
Nach einer sehr alten Sage hatte die Winzenburg einen Schutzgeist namens
Hödeken
=
Hütchen
, der,
sonst unsichtbar, nur an seinem kleinen weißen Filzhut zu erkennen war.
4
.
Dieses Attribut wird sonst Siegried (Tarnkappe) oder Wotan (Filzhut) zugeordnet. Vielleicht ist hier ein Rest des mit der Irminsul verehrten Gottes in der Sage erhalten geblieben.
Auch vom Thüster Berge erzählt man eine ähnliche Sage; Hödeken heißt dort Hoike . 5
Wenn Hödeken und Robin Hood identisch sind, wie 6 spricht das für ein hohes Alter der Sage.
behauptete,1 Auf einer Karte um 1840 nachgewiesen als Die Römer Grund . http://www.kreisheimatbund-hildesheim.de/media/bildergalerie2/441-480/445-Haus-Freden,%20die%20Glashuetten%20Schildhorst%20und%20Westerberg%20sowie%20„die%20Roemer%20Grund“.JPG Die Grund (f.) ist schon lange unüblich, was auf ein hohes Alter der Flurbezeichnung hinweist.
2
Hinweis von Stefan Reissig:
In Ihrer Karte vom Römergrund und den Wallanlagen bei Winzenburg ist die Hohe Schanze eingezeichnet. In der Karte wird sie als „alte Winzenburg“ beschrieben. Das ist aber falsch. Der alte Begriff für das Höhenplateau, auf dem noch Karl d. G. eine Missionsstation errichten ließ, um das bis heute anhaltende heidnische Opfern an den Apenteichquellen in den Griff zu bekommen, lautete „Sachsen-Schanze“.
3
Schautafel an der Winzenburg:
Der Turm diente der Kontrolle einer im Tal von West nach Ost vorrüberziehenden Straße (Rhein-Weser-Leine-Oker-Elbe-Straße). Man sah diese nicht nur bis zur Leinefurt bei Freden ein, sondern konnte sie bis zum Dör (Paß im Selter) verfolgen.
4
Niedersachsens Sagenborn; 6. Aufl.; Hildesheim; 1946; Seite 205.
Die Sage ist sehr alt. Im Jahre 1122 soll Hödeken erschienen sein, als Graf Hermann I von Winzenburg in der Leine ertrank. Als 1152 Graf Hermann II und seine Gemahlin Luitgardis von einem Burgritter ermordet worden waren, weckte er den schlafenden heiligen Bernward, Bischof von Hildesheim, mit den Worten:
Plättner, wake up, de Greveschop to Winzenborg de steit los!
.
5 Die Sagenwelt des Thüster Berges
6
In its origin the name was probably a variant of 'Hodeken', the title of a sprite or elf in Teutonic folk-lore (Grimm, Deutsche Mythologie, p.472).
: Dictionary of national biography; London; 1891; Eintrag Hood, Robin.
http://archive.org/stream/dictionarynatio25stepgoog#page/n14/mode/2up
Nach
zog Varus mit seinen Legionen durch schwer passierbare Gebirgswälder. Wenn wir davon ausgehen, dass der Marsch in der Gegend um Hildesheim oder östlich davon begann, kann er nur südlich des Hellweges (der heutigen B1) marschiert sein. Es kommt dann als nördlichster solcher Weg die Linie Winzenburg - Selter - Burgen um die Lippoldshöhle - Thüster Burg in Frage.Argumente für diese These sind:
Das Lager Aliso(n) , wohin sich Überlebene der Schlacht flüchteten, lag nicht auf dem Rückweg der Legionen, aber seitlich davon. Wir lokalisieren es bei Elze . Auch dafür sprechen frühere Namensformen von Elze ( Alison, Alizun ).
Eine Verbindung zum ersten Teil dieses Aufsatzes, dem über Arbalo , ergibt sich aus der dem dort lokalisierten Ort der Tropaia Drusu , die sich unweit von Aliso befanden.
Hildesheim wurde zur Zeit eines Tiberius gegründet. Auf mögliche Spuren des Namens Varus in und um Hildesheim ist hingewiesen worden.
Die Schlacht auf dem Campus Idistaviso (Idistavisischen Felde) 16 n. Chr. war wohl die größte des römisch-germanischen Krieges. Auf römischer Seite sollen 80000 Mann beteiligt gewesen sein. Nach habe der Ort zwischen der Weser und einer bewaldeten Hügelkette gelegen. Die Breite dieser Ebene habe entsprechend dem Abstand des Flusses von den Hügeln variiert. : Annalen II, 16
Die bisherigen Lokalisierungen beziehen sich auf diese Textstelle und suchen den Ort an der Weser.
Nach
griff Germanicus die Cherusker
auf dem rechten Ufer der Weser
an. Er legt sich, was den genauen Ort von
Idistaviso
angeht, nicht genau fest, hält aber die Gegend von Bückeburg,
Schmidt
folgend, für plausibel.
vermutet Idistaviso bei F Evesen .
1 lokalisieren Idistaviso am rechten Weserufer bei Bodenwerder und Tuchtfeld vordem Hange des Ith's.
Das Gelände entspricht der Überlieferung: Östlich der Weser steigt es zunächst steil an, bildet, indem es leicht abfällt dann wieder leicht ansteigt, einer Hochebene, die von den Klippen des Ith's wie von einer Mauer begrenzt wird. Auf dem Foto blickt man vom Hange des Iths über Hunzen und Tuchtfeld nach Nordwesten auf die Hügel, hinter denen die Weser liegt.
Meines Erachtens lässt sich der Name Ith nicht von Id istaviso herleiten; denn frühe Namensformen lauten Igath, Gigath, Montes Niterini, Nithe-Mons / Nithe-Berg, Nieth . 2
Idistaviso scheint aus zwei Teilen zu bestehen: Idista - viso(n).
Der zweite Teil, zu dem in den obliquen Kasus ein n zu ergänzen ist, entspricht wohl unserem Wort Wiese, campus wäre dann seine Übersetzung ins Lateinische. Bis hierher stimme ich mit Jakob Grimm überein, siehe 3 Die Übereinstimmung gilt sowohl für den Wortstamm vis- Wies- wie auch für die Deklination: lateinisch -o, Gen. -onis ist der deutschen schwachen Deklination -e, Gen. -en(s) äquivalent, siehe Wikipedia [en] Gothic language .
Damals war Deutschland weitgehend von Wald bedeckt. Auch heute ist Wald die vorherschende potenziell natürliche Vegetation. Ein Schlachtfeld als freie Fläche konnte es nur in Folge von Rodung oder Überflutung durch einen Fluss geben.
Das Wort Wiese hatte vor 2000 Jahren eine etwas andere Bedeutung, die im Namen [en] Ouse einiger englischer Flüsse, im Namen des belgisch-französischen Flusses Oise und in der englischen etymologischen Entsprechung ooze fortlebt:
ooze = soft liquid mud, esp. on a river-bed, the bottom of a pond, lake, etc…. 4
Der campus Idistaviso war also ein Gebiet an einem Fluss (wie Tacitus es beschreibt), auf dem sich wegen häufiger starker Überschwemmungen kein Wald halten konnte.
viso lautet ähnlich wie Visurgis / Weser (mit dem es etymologisch verwandt sein dürfte). Das mag Tacitus dazu verleitet haben, Idistaviso an der Weser anzusiedeln. Doch liegt es näher, dass das Bestimmungswort Idista den Fluss bezeichnet, der das Land überschwemmte. Ihrem Namen liegt die indogermanische Wurzel oid zu Grunde, die schwellen bedeutet (vgl. griechisch Ödem , siehe Brockhaus-Artikel ).
Ich erkenne in Idista die Innerste, an der Hildesheim liegt. Bevor es die Innerste-Talsperre gab, war sie ein Fluss, der nach der Schneeschmelze stark anschwoll und starke Überschwemmungen verursachte. Ihr heutiger Name scheint wenig mit Idista zu tun zu haben. Ältere Formen des Namens ( Indrista aus dem Jahre 1013, Indistria 1313, siehe Brockhaus-Artikel) zeigen jedoch eine starke Ähnlichkeit. 5
6Wenn die Hypothese zutrifft, bleibt für den Campus Idistaviso = Innerstewiese nicht mehr viel Raum: Er muss sich im Bereich des Unterlaufes der Innerste befunden haben, dort, wo das Tal breit genug ist, aber noch vor ihrem Eintritt in die norddeutsche Tiefebene, also nicht nördlich Hildesheims, das Kampfesheim bedeutet ‒ ein treffender Name für den Ort der ersten Völkerschlacht auf deutschem Boden.
1 : Weißbuch Hermannschlacht; Osning Verlag; Hamburg 2014; Seite 76.
2 http://www.salzhemmendorf.de/geschichte-geschichten/geschichtliches-aus-salzhemmendorf/gotter-und-germanen/ Der dort geäußerten Gleichsetzung Ith = Idisenberg kann ich nichts abgewinnen. Zur Ähnlichkeit mit dem Namen der Gnita-Heide aus dem Nibelungenlied siehe den Abschnitt unter dem Thüster Berg.
3 : Was bedeutet Idistaviso? http://www.ingeborgschmich.de/Nibelungen/Dokumente/Idistaviso.pdf
4 Advanced learner's dictionary of current English, London, Oxford University Press, 1962
5 Diese Deutung ist schon erwähnt, wenn auch nicht geteilt, in: : Geschichte der Stadt Hildesheim, Band I; August Lax Verlagshandlung; Hildesheim und Leipzig; 1922; Seite 4.
Aus wissen wir, dass sich die germanischen Truppen unter Arminius unmittelbar vor der Schlacht bei Idistaviso = Innerste-Wiese in einem dem Herkules heiligen Haine sammelten. Germanicus, der die Weser überquert hatte, erfuhr es von einem Überläufer. : Annales II 12
[la]
Caesar
transgressus Visurgim
indicio perfugae cognoscit delectum ab Arminio locum pugnae; convenisse et alias nationes
in silvam Herculi sacram
ausurosque nocturnam castrorum oppugnationem.
Der griechisch-römische Gott Herakles / Hercules wird dem germanischen Donar = Donner zugeordnet. 2 Wir suchen also am Unterlauf der Innerste (siehe Karte) nach Ortsbezeichnungen, die auf Donar zurückgehen.
Noch aus einem anderen Grund haben wir es hier zu suchen: Ortelius lokalisierte den Herkuleshain zwischen Tropaea Drusi und Luppia , nach unserer Theorie also zwischen Elze und Dingelbe .
Jede Theorie, die das Idistavisische Feld lokalisiert, sollte auch einen dem Herkules heiligen Hain vorweisen können. Natürlich mag es viele Orte geben, deren Name sich auf Herkules = Donar zurückführen lässt, in dem Gebiet, das für die Schlacht in Frage kommt, grob geschätzt 250000 km², vielleicht 100 Orte. In dem schmalen Streifen am Unterlauf der Innerste von ca. 10 km Breite und 25 km Länge, wo ich die Schlacht lokalisiere, sind dann 250 km² / 250000km² * 100 = 0,1 solche Orte zu erwarten, also eigentlich keiner. Wenn wir dennoch einen finden, spricht das für die Theorie, weil es unwahrscheinlich ist.
Das Schloss Derneburg steht am Hang des Donnerberges . Die alte Derneburg ist längst zerfallen; die heute so genannte Derneburg ist ein mittelalterliches Kloster, das Georg Friedrich Ludwig Laves in den Jahren 1846 – 1848 im Auftrage des Grafen von Münster zum Schloss umgebaut hat. Zuvor hatte Laves auf dem Gipfel des Donnerberges den sogenannten Tee-Tempel errichtet. Als Vorbilder dienten Laves die dorischen Tempel Süditaliens, deren ältester der des Herakles und deren größter der des Zeus ist – beide in Agrigent. War er sich der Gleichung Donar = Herkules oder Jupiter bewusst?
Die Photographie aus dem Jahre 1886 zeigt den Donnerberg, im Vordergrund den Schatten des Schlosses, links in der Ferne das dorische Tempelchen. Weitere Informationen bei Gemeinde Holle 3 und Glashaus 4 .
Ob der Name Derneburg etwas mit Donar zu tun hat, mag bezweifelt werden; üblich ist die Deutung Tarnburg von altsächsisch derni = versteckt, getarnt . Der Name des Donnerberges , an dessen Hang sie steht, leitet sich aber von Donar ab.
Der Tempel wurde neben einem überlebensgroßen Standbild des heiligen Josephs errichtet.
Alle Anzeichen sprechen dafür, dass sich hier schon ein germanischer Kultplatz befand, und dass das christliche Kultmal an dieser Stelle die religiöse Tradition des Ortes aus germanischer Zeit fortführte.
5
6 , Germanicus sei auf seinem Rachefeldzuge 15 n. Chr. ins untere Innerste-Tal vorgedrungen.
lokalisierte die Teutoburg im Innerstetal oberhalb Hildesheims unweit des Silberfundes. Folglich nahm er auch an
Ich vermute hier den Ort der Schlacht auf dem Campus Idistaviso 16 n. Chr.., die
.
: Annales II 7
's Karte zeigt, dass das Gelände der dortigen Beschreibung entspricht:
is medius inter Visurgim et collis, ut ripae fluminis cedunt aut prominentia montium resistunt, inaequaliter sinuatur.
Ordnete Silberfund der Schlacht bei Teutoburgiensis saltus zu, so halte ich einen Zusammenhang mit der bei Idistaviso für wahrscheinlicher.
denDer Campus Idistaviso wird also am rechten Innersteufer zwischen Derneburg und dem Fundort des Silberschatzes lokalisiert. Ein Ortsname, der vielleicht auf die Schlacht zurückgeht, ist der des Gutes [de] Walshausen , erstmals im Jahre 1146 erwähnt als Waleshusen . Wal bedeutet Schlachtfeld und ist in Wörtern wie Walküre, Walstatt erhalten geblieben. 7
Auch auf dem Sarkophag aus dem Jahre 1153 des Bischofs Bernhard in der Kirche St. Godehard zu Hildesheim ist der Ort genannt. 8
Der Name des Nachbarortes Heersum geht nicht auf Heer zurück, sondern ist eine Verkürzung von Haederichesem, Hathericeshem, Haderichesem . 9 10
1 Niedersachsen-Navigator http://www.lgn.niedersachsen.de
2 Die Umkehrung ist nicht eindeutig: Wegen seiner Zuständigkeit für Blitze und seiner Vorliebe für Eichen entspricht Donar auch dem Gott Jupiter, daher auch Donnerstag = französisch Jeudi und Donnersberg in der Pfalz = lateinisch Mons Jovis .
3 Gemeinde Holle, Ortsteil Derneburg http://www.holle.de/ot_derneburg.htm
4 Das Glashaus Kultur- und Veranstaltungszentrum der Gemeinde Holle http://www.glashauskultur.de/laves-kulturpfad.htm
5 : Der Laves-Kulturpfad in Holle-Derneburg; Gerstenberg; Hildesheim; 1. Aufl. 2005, Seiten 32, 34.
6 : Der Hildesheimer Silberfund / Varus und Germanicus, Seite 72 (Der Vorstoß zum Teutoburgiensis saltus) Der Artikel in der Wochenzeitschrift : Simserim am Galgenberg http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-46266059.html fasst Lindemanns Thesen zusammen.
7 : Deutsches Wörterbuch, Band 27, Spalte 1063.
8
[la]Bernhardus comes de walleshusen vicesi(m)(us) ep(iscop)us hildensemensis fundator hui(us) templi obyt terciodecimo kalendas augusti · et hic requiescit
: Inschriftenkatalog Stadt Hildesheim, DI 58, Nr. 35†,
http://www.inschriften.net/hildesheim/inschrift/nr/di058-0035.html
, urn:nbn:de:0238-di058g010k0003500.
9 : Die Gaueinteilung der Diözese Hildesheim um das Jahr 1000, Karte, 1837
10 : Das Verwandtschaftsverhältnis der "schwäbischen" Edlen Ida von Elsdorf zum Kaiserbruder Ludolf IV. von Braunschweig (+ 1038) und zu Papst Leo IX. (+ 1054) http://www.manfred-hiebl.de/genealogie-mittelalter/brunonen_sippe/dobbertin_hans_ida_von_elsdorf.html
Die Römer waren nicht lang in der Gegend von Hildesheim; bald nach der mäßig erfolgreichen Schlacht auf dem Idistavisischen Felde 16 n. Chr. ordnete Kaiser Tiberius den Rückzug aus dem nördlichen Deutschland an. Neben der schon erwähnten Wegbefestigung haben sie eine bedeutende Spur in Hildesheim hinterlassen:
Im Jahre 1868 entdeckte der Soldat August Armbrecht bei der Anlage eines Schießstandes am Fuße des Hildesheimer Galgenberges unweit der gleichnamigen Gaststätte einen Silberschatz aus römischer, vermutlich augusteischer Zeit. Er umfasst ungefähr 60 silberne Gefäße mit einem Gesamtgewicht von 54 kg.
Der Schatz scheint hastig vergraben worden zu sein, mit dem Ziel, ihn nach kurzer Zeit wieder zu bergen.
Münzen fehlen leider. Der Schatz lässt sich darum nur schwer datieren.
Aus den Inschriften macher Stücke lässt sich darauf schließen, dass sie einst römischen Soldaten gehörten: Die Embleme der Kybele-Schale und der Attischale z. B. gehörten einem Quintus Agrius aus der Centurie des Nasonius und waren wohl Tapferkeitsauszeichnungen. 1 Besitzer war also kein hoher römischer Offizier (z. B. dem Varus), sondern eine Gruppe besser gestellter Legionäre (vgl. aber ). Da Agrius noch kein Cognomen führte, muss die Inschrift wahrscheinlich vor 50 n. Chr. geschrieben worden sein; denn ab dann wurden Cognomen zur Regel.
Es ist vermutet worden, dass die Stücke einem Händler gehört hätten. Da aber Speisegeschirre nie in germanischen Grabinventaren gefunden worden sind, ist es unwahrscheinlich, dass jemand damit handelte. 2
Also steht der Schatz wahrscheinlich mit einer militärischen Aktion im Zusammenhang. Die spätest mögliche wäre der Bataveraufstand 69/70 n. Chr. 3 , doch spricht die Entfernung dagegen.
Manche Gegenstände, die man paarig erwartet, sind nur einmal vorhanden, was darauf hindeutet, dass der Schatz geteilt worden war. 4 Aber es gibt auch vollständige Speisegeschirre als Dreiersatz, wie man aus durch Inschriften nachweisten kann. Dreiersätze kennt man nur aus Gallien und Germanien.
Der Schatz wurde vielleicht geopfert. Wenn es Römer waren, dann kommt als Anlass die Errichtung des Altars für Drusus (siehe : Annales II 7 ) nach dessen Tode im Jahre 9 v. Chr. in Frage.
Der Fund wurde auch in den Zusammenhang mit der Niederlage des Varus gegen Armin den Cherusker in der Schlacht beim Teutoburger Wald im Jahre 9 n. Chr gebracht, so von (1967). Jedoch konnte seine Vermutung, die Schlacht habe bei Derneburg stattgefunden, nicht bewiesen werden. 5 meint in seinem Buch über den Hildesheimer Silberfund:
Beide Theorien, wie jede Vermutung über die Herkunft des Silbers, sind unbeweisbar, und die Lösung dieser Fragen ist mit den heutigen Kenntnissen nicht möglich. Zusammenfassend kann gesagt werden, daß der unvollständige Silberschatz wahrscheinlich als der Besitz einer einzigen Person anzusehen ist. Die Vergrabung mag in einer unglücklichen Situation während eines Feldzuges des Drusus , Tiberius oder des Germanicus von einem Römer vorgenommen worden sein, doch läßt sie sich nicht mit einembestimmten historischen Ereignis verknüpfen.
Am wahrscheinlichsten ist noch, dass der Schatz während der Varusschlacht erbeutet wurde, da sie als einzige mit einer Niederlage endete.
1 : Der Hildesheimer Silberfund - Original und Nachbildung - vom Römerschatz zum Bürgerstolz; 1997; ISBN 3-8067-8552-X, Seite 37
2 : Hildesheimer Silberfund – ein Händlerdepot? Alt-Hildesheim 48, S. 83 ff.
3 : Zum Geheinmnis von Hildesheim; in BABESCH Bulletin Antieke Beschaving No. 57 — 1982, Seiten 182 ff.
4 Auch im Nibelungenlied wird der Hort zweigeteilt. Viele sehen im Drachenmotiv eine Anspielung auf die Varusschlacht.
5 : Hildesheimer Silberfund. Herausgegeben von den Staatlichen Museen Berlin Dahlem, Gesamtherstellung Brüder Hartmann Berlin, 1967
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[grc] ἅμα δὲ τῷ ἦρι πρὸς τὸν πόλεμον αὖθις ὥρμησε, καὶ τόν τε Ῥῆνον ἐπεραιώθη καὶ τοὺς Οὐσιπέτας κατεστρέψατο, τόν τε Λουπίαν ἔζευξε καὶ ἐς τὴν τῶν Συγάμβρων ἐνέβαλε, καὶ δι´ αὐτῆς καὶ ἐς τὴν Χερουσκίδα προεχώρησε μέχρι τοῦ Οὐισούργου. Ἠδυνήθη δὲ τοῦτο ποιῆσαι, ὅτι οἱ Σύγαμβροι τοὺς Χάττους, μόνους τῶν προσοίκων μὴ ἐθελήσαντάς σφισι συμμαχῆσαι, ἐν ὀργῇ σχόντες πανδημεὶ ἐπ´ αὐτοὺς ἐξεστράτευσαν, κἀν τῷ καιρῷ τούτῳ ἔλαθε τὴν χώραν αὐτῶν διεξελθών. | Zu Beginn des Frühlings zog er [Drusus] wieder zu Felde, überquerte den Rhein und unterjochte die Usipeter. Er überbrückte die Lippe 1 und drang ins Land der Sugamber und durch es ins Land der Cherusker bis zur Weser ein. Das alles war möglich, weil die Sugamber gegen die Hessen, die einzigen unter ihren Nachbarn, die sich nicht mit ihnen hatten verbünden wollen, aus Wut mit ihrem ganzen Volke zu Felde zogen; die Gunst der Stunde nutzend durchquerte er ihr Land unbemerkt. |
[grc] Καὶ διέβη ἂν καὶ τὸν Οὐίσουργον, εἰ μὴ τῶν τε ἐπιτηδείων ἐσπάνισε καὶ ὁ χειμὼν ἐνέστη καί τι καὶ σμῆνος ἐν τῷ στρατοπέδῳ αὐτοῦ ὤφθη. | Und er hätte wohl auch die Weser überquert, wären nicht die Vorräte ausgegangen, der Winter gekommen und auch noch ein Bienenschwarm in seinem Lager gesehen worden. |
[grc] Οὔτ´ οὖν περαιτέρω διὰ ταῦτα προεχώρησε, καὶ ἐς τὴν φιλίαν ἀνακομιζόμενος δεινῶς ἐκινδύνευσεν· οἱ γὰρ πολέμιοι ἄλλως τε ἐνέδραις αὐτὸν ἐκάκωσαν, καί ποτε ἐς στενὸν καὶ κοῖλον χωρίον κατακλείσαντες ὀλίγου διέφθειραν, κἂν πασσυδὶ ἂν ἀπώλεσαν, εἰ μὴ καταφρονήσαντές σφων ὡς καὶ ἑαλωκότων καὶ μιᾶς ἐπικοπῆς ὄντων ὁμόσε αὐτοῖς ἀσύντακτοι ἐχώρησαν. | Folglich rückte er nicht weiter vor, sondern zog sich in Freundesland zurück – unter großen Gefahren: denn die Feinde lauertem ihm überall auf, und einmal stellten sie ihn in einem Engpass 2 und hätten fast sein Heer aufgerieben; in der Tat, sie hätten jene vernichtet, wenn sie sich nicht ungeordnet genähert hätten, jene missachtend, als wären jene schon gefangen und bräuchten nur noch den Gnadenstoß. |
[grc] Νικηθέντες γὰρ ἐκ τούτου οὐκέθ´ ὁμοίως ἐθρασύνοντο, ἀλλὰ πόρρωθεν μέν σφας παρελύπουν, ἐγγὺς δὲ οὐ προσῄεσαν, ὥστε τὸν Δροῦσον ἀντικαταφρονήσαντα αὐτῶν ἐκεῖ τε ᾗ ὅ τε Λουπίας καὶ ὁ Ἐλίσων συμμίγνυνται φρούριόν τί σφισιν ἐπιτειχίσαι, καὶ ἕτερον ἐν Χάττοις παρ´ αὐτῷ τῷ Ῥήνῳ. | So wurden sie besiegt und waren dann nicht mehr so kühn, belästigten aber weiterhin geringfügig seine Truppen aus der Entfernung, ohne näher zu kommen; Drusus verachtete sie nun seinerseits und legte dort, wo der Lupias und der Elison sich vermischen, eine Festung an und eine weitere in Hessen 3 beim 4 Rheine selbst. |
[grc]Διὰ μὲν οὖν ταῦτα τάς τε ἐπινικίους τιμὰς καὶ τὸ ἐπὶ κέλητος ἐς τὸ ἄστυ ἐσελάσαι, τῇ τε τοῦ ἀνθυπάτου ἐξουσίᾳ, ἐπειδὰν διαστρατηγήσῃ, χρήσασθαι ἔλαβε. Τὸ γὰρ ὄνομα τὸ τοῦ αὐτοκράτορος ἐπεφημίσθη μὲν ὑπὸ τῶν στρατιωτῶν καὶ ἐκείνῳ τότε καὶ τῷ Τιβερίῳ πρότερον, οὐ μέντοι παρὰ τοῦ Αὐγούστου ἐδόθη, καίπερ αὐτοῦ ἀπ´ ἀμφοτέρων τῶν ἔργων τὸν ἀριθμὸν τῆς ἐπικλήσεως αὐξήσαντος. | Für diese Erfolge erhielt er die Ehre eines Triumphes, das Recht, zu Ross in die Stadt 5 zu reiten, und prokonsularische Macht nach seiner Prätur. Ferner wurde er von den Soldaten wie Tiberius zuvor zum Imperator ausgerufen; doch Augustus bestätigte das nicht, obwohl durch die Taten beider auch die Anzahl seiner Ausrufungen zu diesem Titel vermehrt wurde. |
Übersetzt von
Nach unserer Hypothese hat Drusus die Weser doch überquert, und alle Orte sind entsprechend nach Osten zu verschieben.
In der Zeit von 11 v. Chr. bis 8 v. Chr. unterhielten die Römer im Zusammenhang mit den Feldzügen des Drusus ein großes Legionslager in Oberaden.
[de] http://de.wikipedia.org/wiki/Oberaden
Nach der heutigen Lehrmeinung handelt es sich dabei um das Lupias-Elison-Lager:
Das Lippe-Elison-Lager des Cassius Dio ist mit großer Wahrscheinlichkeit identisch mit Oberaden, das nach dendrochronologischen Ergebnissen im Herbst 11 v. Chr. angelegt worden ist. Aliso ist sicher damit nicht identisch, denn es fehlen in Oberaden alle Funde, die in die fragliche Zeit gehören (9 n. Chr. etc.).
: am 2005-08-30 brieflich an den Verfasser.
Nach unserer Theorie kann es sich dabei aber nur um das zweite von Dio erwähnte Lager oder ein weiteres aus jener Zeit handeln. Bedenkt man, dass Drusus im Jahre 11 v. Chr. mindestens bis zur Weser vorgedrungen ist, dann liegt Oberraden (jetzt ein Stadtteil von Bergkamen) fast schon beim Rheine. Die Hessen waren, wie aus dem Text hervorgeht, die Nachbarn der Sauerländer (Sugamber). Mommsen vermutete ebenfalls das Elison-Lupias-Lager weiter östlich an der oberen Lippe bei Aliso.
L. Claudius Cassius Dio Cocceianus wurde 155 in Nicaea (griechisch Nikaia) in Bithynien geboren und starb nach 229. [de] http://de.wikipedia.org/wiki/Cassius_Dio
1 Auch nach unserer Theorie meint Λουπίαν (Acc.) hier die Lippe .
2
wörtlich
an einer engen und hohlen Stelle
3
ἐν Χάττοις
Die Hessen nahmen an der Völkerwanderung nicht teil, so dass das damalige Land der Hessen sich mit dem heutigen weitgehend decken dürfte.
4
παρ´
beim, nicht notwendig am Rheine, wie oft übersetzt.
5Gemeint ist Rom.
[grc] Ταῦτα μὲν ἐπί τε τοῦ Ἰούλλου Ἀντωνίου καὶ ἐπὶ Φαβίου Μαξίμου ὑπάτων ἐγένετο, τῷ δὲ ἐχομένῳ ἔτει ὁ Δροῦσος μετὰ Τίτου Κρισπίνου ὑπάτευσε, καὶ αὐτῷ σημεῖα οὐκ ἀγαθὰ συνηνέχθη· πολλὰ μὲν γὰρ καὶ ἄλλα καὶ χειμῶνι καὶ κεραυνοῖς, πολλοὶ δὲ καὶ ναοὶ ἐφθάρησαν, ὥστε καὶ τὸν τοῦ Διὸς τοῦ Καπιτωλίου τῶν τε συννάων αὐτοῦ κακωθῆναι. οὐ μέντοι καὶ ἐφρόντισέ τι αὐτῶν, ἀλλ´ ἔς τε τὴν τῶν Χάττων ἐσέβαλε καὶ προῆλθε μέχρι τῆς Σουηβίας, τήν τε ἐν ποσὶν οὐκ ἀταλαιπώρως χειρούμενος καὶ τοὺς προσμιγνύντας οἱ οὐκ ἀναιμωτὶ κρατῶν. κἀντεῦθεν πρός τε τὴν Χερουσκίδα μετέστη, καὶ τὸν Οὐίσουργον διαβὰς ἤλασε μέχρι τοῦ Ἀλβίου, πάντα πορθῶν. ἐκεῖνον γάρ (ῥεῖ δὲ ἐκ τῶν Οὐανδαλικῶν ὀρῶν, καὶ ἐς τὸν ὠκεανὸν τὸν προσάρκτιον πολλῷ μεγέθει ἐκδίδωσιν) ἐπεχείρησε μὲν περαιωθῆναι, οὐκ ἠδυνήθη δέ, ἀλλὰ τρόπαια στήσας ἀνεχώρησε· γυνὴ γάρ τις μείζων ἢ κατὰ ἀνθρώπου φύσιν ἀπαντήσασα αὐτῷ ἔφη "ποῖ δῆτα ἐπείγῃ, Δροῦσε ἀκόρεστε; οὐ πάντα σοι ταῦτα ἰδεῖν πέπρωται. ἀλλ´ ἄπιθι· καὶ γάρ σοι καὶ τῶν ἔργων καὶ τοῦ βίου τελευτὴ ἤδη πάρεστι." θαυμαστὸν μὲν οὖν τό τινα φωνὴν παρὰ τοῦ δαιμονίου τοιαύτην τῳ γενέσθαι, οὐ μέντοι καὶ ἀπιστεῖν ἔχω· παραχρῆμα γὰρ ἀπέβη, σπουδῇ τε ὑποστρέψαντος αὐτοῦ καὶ ἐν τῇ ὁδῷ νόσῳ τινί, πρὶν ἐπὶ τὸν Ῥῆνον ἐλθεῖν, τελευτήσαντος. καί μοι τεκμηριοῖ τὸ λεχθὲν ὅτι καὶ λύκοι περὶ τὸ στρατόπεδον ὑπὸ τὸν θάνατον αὐτοῦ περινοστοῦντες ὠρύοντο, καὶ νεανίσκοι δύο διὰ μέσου τοῦ ταφρεύματος διιππεύοντες ὤφθησαν , θρῆνός τέ τις γυναικεῖος ἠκούσθη, καὶ ἀστέρων διαδρομαὶ ἐγένοντο. | Das alles ereignete sich während des Konsulats des Jullus Aslideius und des Fabius Maximus. Im folgenden Jahre wurde Drusus zusammen mit Titus Crispinus Konsul, und es gab für ihn keineswegs günstige Vorzeichen: Viele Gebäude wurden durch Sturm oder Blitzschlag zerstört, darunter viele Tempel, sogar der des capitolinischen Jupiters und der mit ihm verehrten Götter wurde beschädigt. Drusus jedoch drang dessen ungeachtet in das Land der Hessen (Chatti) ein und rückte weiter vor bis in das der Schwaben (Suebi); er eroberte das durchquerte Gebiet unter Schwierigkeiten und besiegte die Truppen, die ihn angriffen, erst nach beträchtlichem Blutzoll. Von dort zog er weiter in das Land der Cherusker, überquerte die Weser und gelangte bis zur Elbe, wobei er alles am Wege verheerte. Die Elbe entspringt im vandalischen Gebirge und mündet als gewaltiger Strom in die Nordsee. Drusus scheiterte bei seinem Versuch, diesen Fluss zu überqueren, errichtete Siegesdenkmäler 1 und brach den Feldzug ab. Denn eine Frau übernatürlicher Größe begegnete ihm und sprach: „Lass ab, bitte, warum hastest du so, unersättlicher Drusus? Dir ist es nicht bestimmt all diese Lande zu schauen. Stattdessen ziehe ab! Denn das Ende deiner Mühen und deines Lebens ist nah.“ Wahrlich ist es wunderbar, dass die Stimme einer Gottheit sich an einen Mann wendet, aber ich vermag an der Erzählung nicht zu zweifeln; denn Drusus zog sofort ab, und während er in Eile zurückkehrte, starb er unterwegs an einer Krankheit, bevor er den Rhein erreichte. Und mir wird die Geschichte durch folgende Vorkommnisse bestätigt: Wölfe schlichen über das Lager und heulten kurz vor seinem Tode, man sah zwei Jünglinge 2 mitten durch das Lager reiten und hörte ein Geräusch wie das Klagen eines Weibes, und am Himmel erschienen Sternschnuppen. |
Übersetzt von
1 Diese Topaea an der Elbe sind nicht mit denen zu verwechseln, die er zwei Jahre zuvor errichtet hatte ( Florus: Tropaeum )
2
Die
zwei Jünglinge
spielen auf die Dioskuren Castor und Pollux an, die
Valerius Maximus in seinem Bericht über Drusus Tod
namentlich nennt.
18 | [grc]ἄρτι τε ταῦτα ἐδέδοκτο, καὶ ἀγγελία δεινὴ ἐκ τῆς Γερμανίας ἐλθοῦσα ἐκώλυσέ σφας διεορτάσαι. ἐν γὰρ τῷ αὐτῷ ἐκείνῳ χρόνῳ καὶ ἐν τῇ Κελτικῇ τάδε συνηνέχθη. εἶχόν τινα οἱ Ῥωμαῖοι αὐτῆς, οὐκ ἀθρόα ἀλλ´ ὥς που καὶ ἔτυχε χειρωθέντα, διὸ οὐδὲ ἐς ἱστορίας μνήμην ἀφίκετο· καὶ στρατιῶταί τε αὐτῶν ἐκεῖ ἐχείμαζον καὶ πόλεις συνῳκίζοντο, ἔς τε τὸν κόσμον σφῶν οἱ βάρβαροι μετερρυθμίζοντο καὶ ἀγορὰς ἐνόμιζον συνόδους τε εἰρηνικὰς ἐποιοῦντο. οὐ μέντοι καὶ τῶν πατρίων ἠθῶν τῶν τε συμφύτων τρόπων καὶ τῆς αὐτονόμου διαίτης τῆς τε ἐκ τῶν ὅπλων ἐξουσίας ἐκλελησμένοι ἦσαν. καὶ διὰ τοῦτο, τέως μὲν κατὰ βραχὺ καὶ ὁδῷ τινι μετὰ φυλακῆς μετεμάνθανον αὐτά, οὔτε ἐβαρύνοντο τῇ τοῦ βίου μεταβολῇ καὶ ἐλάνθανόν σφας ἀλλοιούμενοι· ἐπεὶ δ´ ὁ Οὐᾶρος ὁ Κυιντίλιος τήν τε ἡγεμονίαν τῆς Γερμανίας λαβὼν καὶ τὰ παρ´ ἐκείνοις ἐκ τῆς ἀρχῆς διοικῶν ἔσπευσεν αὐτοὺς ἀθροώτερον μεταστῆσαι, καὶ τά τε ἄλλα ὡς καὶ δουλεύουσί σφισιν ἐπέταττε καὶ χρήματα ὡς καὶ παρ´ ὑπηκόων ἐσέπρασσεν, οὐκ ἠνέσχοντο, ἀλλ´ οἵ τε πρῶτοι τῆς πρόσθεν δυναστείας ἐφιέμενοι, καὶ τὰ πλήθη τὴν συνήθη κατάστασιν πρὸ τῆς ἀλλοφύλου δεσποτείας προτιμῶντες, ἐκ μὲν τοῦ φανεροῦ οὐκ ἀπέστησαν, πολλοὺς μὲν πρὸς τῷ Ῥήνῳ πολλοὺς δὲ καὶ ἐν τῇ σφετέρᾳ τῶν Ῥωμαίων ὁρῶντες ὄντας, δεξάμενοι δὲ τὸν Οὐᾶρον ὡς καὶ πάντα τὰ προστασσόμενά σφισι ποιήσοντες προήγαγον αὐτὸν πόρρω ἀπὸ τοῦ Ῥήνου ἔς τε τὴν Χερουσκίδα καὶ πρὸς τὸν Οὐίσουργον, κἀνταῦθα εἰρηνικώτατά τε καὶ φιλικώτατα διαγαγόντες πίστιν αὐτῷ παρέσχον ὡς καὶ ἄνευ στρατιωτῶν δουλεύειν δυνάμενοι. | Kaum waren diese Beschlüsse verabschiedet, da hielten schlimme Nachrichten aus Germanien sie vom Feiern ab. Darüber, was in jener selben Zeit im Keltenlande 1 geschah, ist Folgendes berichtet worden. Die Römer besaßen Teile davon, aber nicht zusammenhängende, sondern zufällig unterworfene, so dass es nicht in die Geschichte eingegangen ist; Soldaten von ihnen überwinterten dort, Städte wurden gegründet; die Barbaren fügten sich in ihre Weltordnung ein, sie gewöhnten sich Märkte abzuhalten und tagten in friedlichen Versammlungen. Nicht jedoch vergaßen sie der väterlichen Sitten, der angeborenen Gesinnung, des unabhängigen Lebens und der Macht der Waffen. Darum wurden sie, so lange sie das allmählich und gewissermaßen unter Aufsicht verlernten, durch die geänderten Lebensverhältnisse nicht verärgert und bemerkten nicht, wie sie sich veränderten. Als dann aber Quintilius Varus 2 den Oberbefehl über Germanien erlangte und über die Herrschaft hinaus ihre Angelegenheiten verwaltete, trieb er sie an, sich auf vielerlei Weise zu ändern, und weil er außerdem ihnen wie Sklaven Befehle gab und von ihnen wie von Unterworfenen Abgaben forderte, wandten sie sich von ihm ab; aber obgleich die Fürsten nach ihrer vormaligen Machtstellung verlangten und das gemeine Volk die gewohnten Verhältnisse der Fremdherrschaft vorzog, begehrten sie nicht offen auf, weil sie sahen, dass viele Truppen der Römer beim Rheine und viele in ihrem Lande waren; sondern indem sie Varus so willkommen hießen, als wollten sie alles tun, was er befehlen würde, lockten sie ihn weit vom Rheine ins Cheruskerland und zur Weser , und dadurch, dass sie sich sehr friedlich und freundlich verhielten, flößten sie ihm Vertrauen ein, dass sie auch ohne Soldaten unterworfen werden könnten. |
19 | [grc]οὔτ´ οὖν τὰ στρατεύματα, ὥσπερ εἰκὸς ἦν ἐν πολεμίᾳ, συνεῖχε, καὶ ἀπ´ αὐτῶν συχνοὺς αἰτοῦσι τοῖς ἀδυνάτοις ὡς καὶ ἐπὶ φυλακῇ χωρίων τινῶν ἢ καὶ λῃστῶν συλλήψεσι παραπομπαῖς τέ τισι τῶν ἐπιτηδείων διέδωκεν. ἦσαν δὲ οἱ μάλιστα συνομόσαντες καὶ ἀρχηγοὶ τῆς τε ἐπιβουλῆς καὶ τοῦ πολέμου γενόμενοι ἄλλοι τε καὶ Ἀρμήνιος καὶ Σηγίμερος, συνόντες τε αὐτῷ ἀεὶ καὶ συνεστιώμενοι πολλάκις. θαρσοῦντος οὖν αὐτοῦ, καὶ μήτε τι δεινὸν προσδεχομένου, καὶ πᾶσι τοῖς τό τε γιγνόμενον ὑποτοποῦσι καὶ φυλάττεσθαί οἱ παραινοῦσιν οὐχ ὅπως ἀπιστοῦντος ἀλλὰ καὶ ἐπιτιμῶντος ὡς μάτην αὐτοῖς τε ταραττομένοις καὶ ἐκείνους διαβάλλουσιν, ἐπανίστανταί τινες πρῶτοι τῶν ἄπωθεν αὐτοῦ οἰκούντων ἐκ παρασκευῆς, ὅπως ἐπ´ αὐτοὺς ὁ Οὐᾶρος ὁρμήσας εὐαλωτότερός σφισιν ἐν τῇ πορείᾳ, ὡς καὶ διὰ φιλίας διιών, γένηται, μηδὲ ἐξαίφνης πάντων ἅμα πολεμωθέντων αὐτῷ φυλακήν τινα ἑαυτοῦ ποιήσηται. καὶ ἔσχεν οὕτως· προέπεμψάν τε γὰρ αὐτὸν ἐξορμῶντα, καὶ παρέμενοι ὡς καὶ τὰ συμμαχικὰ παρασκευάσοντες καὶ διὰ ταχέων οἱ προσβοηθήσοντες τάς τε δυνάμεις ἐν ἑτοίμῳ που οὔσας παρέλαβον, καὶ ἀποκτείναντες τοὺς παρὰ σφίσιν ἕκαστοι στρατιώτας, οὓς πρότερον ᾐτήκεσαν, ἐπῆλθον αὐτῷ ἐν ὕλαις ἤδη δυσεκβάτοις ὄντι. κἀνταῦθα ἅμα τε ἀνεφάνησαν πολέμιοι ἀνθ´ ὑπηκόων ὄντες, καὶ πολλὰ καὶ δεινὰ εἰργάσαντο. | Folglich hielt er die Heeresabteilungen nicht, wie es in Feindesland zu erwarten gewesen wäre, zusammen, sondern teilte viele von ihnen den Machtlosen auf deren Bitten zu, sie möchten bestimmte Orte bewachen, Räuber verhaften oder Lebensmittellieferungen Geleitschutz geben. Es waren aber die Hauptverschwörer und Anführer des Anschlages und des Krieges neben anderen Arminius 3 und Segimeros geworden, die mit ihm immer zusammenwaren und oft tafelten. Als er daher Mut fasste, nichts Schlimmes befürchtete und allen denen, die das, was geschah, beargwöhnten und ihm rieten, wachsam zu sein, nicht nur keinen Glauben schenkte, sondern sie tadelte, dass sie unnötig beunruhigt wären und jene verleumdeten, erhoben sich als erste entfernt von ihm siedelnde Einwohner , damit Varus gegen sie vorrückte, so dass er von ihnen auf dem Marsche leichter zu bezwingen wäre, da er durch vermeintliches Freundesland zöge, und damit, wenn ihn alle plötzlich zugleich bekämpften, er sich nicht mit einer Schutztruppe einigelte. Und so geschah es; sie begleiteten ihn, als er ausrückte, verließen ihn, um angeblich Hilfstruppen aufzustellen und ihm bald zu Hilfe zu kommen, übernahmen die bereitstehenden Streitkräfte, schlachteten die ihnen jeweils zugeteilten Soldaten ab, die sie zuvor angefordert hatten, und stießen wieder zu ihm, als er sich schon in undurchdringlichen Wäldern befand. Da nun gaben sie sich auf ein Mal als Feinde statt als Unterworfene zu erkennen und bewirkten viel Grauenhaftes. |
20 | [grc] Τά τε γὰρ ὄρη καὶ φαραγγώδη καὶ ἀνώμαλα καὶ τὰ δένδρα καὶ πυκνὰ καὶ ὑπερμήκη ἦν, ὥστε τοὺς Ῥωμαίους, καὶ πρὶν τοὺς πολεμίους σφίσι προσπεσεῖν, ἐκεῖνά τε τέμνοντας καὶ ὁδοποιοῦντας γεφυροῦντάς τε τὰ τούτου δεόμενα πονηθῆναι. Ἦγον δὲ καὶ ἁμάξας πολλὰς καὶ νωτοφόρα πολλὰ ὡς ἐν εἰρήνῃ· παῖδές τε οὐκ ὀλίγοι καὶ γυναῖκες ἥ τε ἄλλη θεραπεία συχνὴ αὐτοῖς συνείπετο, ὥστε καὶ κατὰ τοῦτ' ἐσκεδασμένῃ τῇ ὁδοιπορίᾳ χρῆσθαι. Κἀν τούτῳ καὶ ὑετὸς καὶ ἄνεμος πολὺς ἐπιγενόμενοι ἔτι καὶ μᾶλλόν σφας διέσπειραν· τό τε ἔδαφος ὀλισθηρὸν περί τε ταῖς ῥίζαις καὶ περὶ τοῖς στελέχεσι γενόμενον σφαλερώτατα αὐτοὺς βαδίζειν ἐποίει, καὶ τὰ ἄκρα τῶν δένδρων καταθραυόμενα καὶ καταπίπτοντα διετάρασσεν. Ἐν τοιαύτῃ οὖν δή τινι ἀμηχανίᾳ τότε τῶν Ῥωμαίων ὄντων, οἱ βάρβαροι πανταχόθεν ἅμα αὐτοὺς ἐξαπιναίως δι' αὐτῶν τῶν λοχμωδεστάτων, ἅτε καὶ ἔμπειροι τῶν τριμμῶν ὄντες, περιεστοιχίσαντο, καὶ τὸ μὲν πρῶτον πόρρωθεν ἔβαλλον, ἔπειτα δέ, ὡς ἠμύνετο μὲν οὐδεὶς ἐτιτρώσκοντο δὲ πολλοί, ὁμόσε αὐτοῖς ἐχώρησαν· οἷα γὰρ οὔτε ἐν τάξει τινὶ ἀλλὰ ἀναμὶξ ταῖς τε ἁμάξαις καὶ τοῖς ἀόπλοις πορευόμενοι, οὔτε συστραφῆναί πῃ ῥᾳδίως δυνάμενοι, ἐλάττους τε καθ' ἑκάστους τῶν ἀεὶ προσμιγνύντων σφίσιν ὄντες, ἔπασχον μὲν πολλά, ἀντέδρων δὲ οὐδέν. | Die Berge waren durch Schluchten getrennt und unregelmäßig, und die Bäume standen dicht und waren überhoch, so dass die Römer, schon bevor sich die Feinde auf sie stürzten, nur mit Mühe jene absägten, Wege bahnten und wo nötig Brücken schlugen. Sie führten viele Lastwagen und Lasttiere mit sich wie im Frieden; und nicht wenige Kinder und Frauen sowie eine Menge Knechte folgten ihnen, so dass sie von der auseinandergezogenen Marschordnung Gebrauch machten. Unterdessen aufgekommener Platzregen und Sturm zerstreute sie noch mehr; der Boden, der um die Wurzeln und Stämme schlüpfrig wurde, ließ sie nur sehr schwankend gehen, und die abbrechenden und herabfallenden Wipfel der Bäume stifteten Verwirrung. Als die Römer nun in solch einer verfahrenen Lage waren, wurden sie zugleich von allen Seiten unvermutet von den Barbaren aus dem dichtesten Buschwerk umzingelt, da die der Schleichwege kundig waren, und zuerst schossen sie nur aus der Ferne, dann aber, als sich niemand wehrte und viele verletzt wurden, rückten sie ihnen zu Leibe; wie sie (die Römer) nun ohne irgendeine Ordnung und durcheinander zwischen Lastwagen und Unbewaffneten marschierten und sich nicht leicht irgendwo zusammenschließen konnten, waren sie immer weniger als die, die sich ihnen näherten, und sie erlitten zwar Vieles, vergalten aber nichts. |
Übersetzt von
Dieses ist der ausführlichste Bericht über die Varusschlacht.
1 Anscheinend unterscheidet hier nicht zwischen Kelten- und Germanenland.
2
Uaros Kyintilios
3
Armenios
, der Armenische, vermutlich weil seine Augen die blaue Farbe eines armenischen Edelsteins hatten, siehe
Abschnitt über Irmenseul.
[la] 23. Missus in eam provinciam Drusus primos domuit Usipetes, inde Tencteros percurrit et Chattos. Nam Marcomannorum spoliis et insignibus quendam editum tumulum in tropaei modum excoluit. | 23. Drusus wurde in diese Provinz abgesandt und unterwarf als erster die Usipeter, danach durchzog er das Gebiet der Tenkterer und der Chatten. Mit Beutestücken und Feldzeichen der Markomannen schmückte er einen hohen Hügel wie ein Siegesdenkmal 1 . |
[la] 24. Inde validissimas nationes Cheruscos Suebosque et Sicambros pariter agressus est, qui viginti centurionibus in crucem actis hoc velut sacramento sumpserant bellum, adeo certa victoriae spe, ut praedam in anticessum pactione diviserint. | 24. Dann griff er gleichzeitig die stärksten Stämme an, die Cherusker, Sueben und Sugambrer, die zwanzig Centurionen 2 ans Kreuz geschlagen und, als hätten sie damit einander den Treueid geleistet, den Krieg begonnen hatten. |
Übernommen aus http://www.geschichte.uni-osnabrueck.de/projekt/pages/quelle3.html
Das hier in Absatz 23 erwähnte Tropaeum kann nicht mit jenem identisch sein, das Drusus kurz vor seinem Tode im Jahre 9 v. Chr. an der Elbe errichten ließ ( Cassius Dio: Drusus' Tod ). Denn laut Florus (Absatz 24) griff er danach die Cherusker, Schwaben und Sugamber an.
Absatz 23 bezieht sich darum auf die Feldzüge vor dem Jahre 9 v. Chr., deren bedeutenste Schlacht die bei Arbalo 11 v. Chr. war.
Die Tropaia Drusu, die auf der Karte des Ptolemaios in der Nähe der Weser eingetragen sind, sind nicht mit denen an der Elbe gleichzusetzen.
2Das zeigt, wie verlustreich die vorangegangenen Feldzüge, insbesondere die Schlacht bei Arbarlo, gewesen waren.
Zitiert nach:
: de Aquaeductu urbis Romae; Teubner; Leipzig; 1922.Die Phrase ad caput Iuliae kommt in der antiken Literatur genau an zwei Stellen vor: Bei Velleius Paterculus und an der hier wiedergegebenen Stelle bei Frontin. Damit wird bewiesen, dass viele Historiker (auch Mommsen) den Text des Paterculus zu Unrecht in ad caput Lupiae umdeuteten und vielmehr Koepp recht hat, der das monierte. Siehe Abschnitt über das Lager an der Quelle der Julia im Kapitel über Schellerten.
[la]
Agrippa aedilis post primum consulatum imperatore Caesare Augusto II L. Volcatio cos.,
anno post urbem conditam septingentesimo nono decimo
1
ad miliarium ab urbe duodecimum Via Latina deverticulo euntibus ab Roma dextrorsus milium passuum duum alterius aquae proprias vires collegit et Tepulae rivum intercepit. Adquisitae aquae ab inventore nomen
Iuliae
datum est, ita tamen divisa erogatione, ut maneret Tepulae appellatio. Ductus
Iuliae
efficit longitudinem passuum quindecim milium quadringentorum viginti sex S.: opere supra terram passuum septem milium: ex eo in proximis urbem locis a septimo miliario substructione passuum quingentorum viginti octo, reliquo opere arcuato passuum sex milium quadringentorum septuaginta duum. Praeter
caput Iuliae
2
transfluit aqua quae vocatur Crabra. Hanc Agrippa omisit, seu quia improbaverat, sive quia Tusculanis possessoribus relinquendam credebat; ea namque est quam omnes villae tractus eius per vicem in dies modulosque certos dispensatam accipiunt. Sed non eadem moderatione aquarii nostri partem eius semper in supplementum Iuliae vindicaverunt, nec ut Iuliam augerent, quam hauriebant largiendo compendi sui gratia. Exclusi ergo Crabram et totam iussu imperatoris reddidi Tusculanis, qui nunc, forsitan non sine
admratione, eam sumunt ignari cui causae insolitam abundantiam debeant. Iulia autem revocatis derivationibus, per quas surripiebatur, modum suum quamvis notabili siccitate servavit. Eodem anno Agrippa ductus Appiae, Anionis, Marciae paene dilapsos restituit et singulari cura compluribus salientibus instruxit urbem.
[la]
Tepulae in commentariis adscriptus est modus quinariarum quadringentarum. Huius aquae fontes nulli sunt; venis quibusdam constabat, quae interceptae sunt in Iulia. Caput ergo eius observandum est a piscina
Iuliae
. Ex ea enim primum accipit quinarias centum nonaginta, deinde statim ex Marcia quinarias nonaginta duas, praeterea ex Anione Novo ad hortos Epaphroditianos quinarias centum sexaginta tres. Fiunt omnes quinariae quadringentae quadraginta quinque, amplius quam in commentariis quadraginta quinque, quae in erogatione comparent.
[la]
Iuliae
in commentariis adscriptus est modus quinariarum sexcentarum quadraginta novem. Ad caput mensura iniri non potuit, quoniam ex pluribus adquisitionibus constat, sed ad sextum ab urbe miliarium universa in piscinam recipitur, ubi modus eius manifestis mensuris efficit quinarias mille ducentas sex, amplius quam in commentariis quinariis quingentis quinquaginta septem. Praeterea accipit prope urbem post hortos Pallantianos ex Claudia quinarias centum sexaginta duas. Est omne
Iuliae
in acceptis quinariae mille trecentae sexaginta octo. Ex eo dat in Tepulam quinarias centum nonaginta, erogat suo nomine octingentas tres. Fiunt quas erogat quinariae nongentae nonaginta tres; amplius quam in commentariis habet quinariis trecentis quadraginta quattuor; minus quam in piscina habere posuimus ducentis decem tribus, quas ipsas apud eos, qui sine beneficiis principis usurpabant, deprehendimus.
1 Die Jahreszahl 790 a. u. c. (nach Gründung Roms) belegt, dass zu der Zeit, als Velleius Paterculus vom Lager ad caput Juliae berichtete, dieser Begriff in Rom ein Thema öffentlichen Interesses war.
2 Der Name des Baches Schelle , der in Schellerten (Schelle-Ort = Spitze/Anfang der Schelle = Haupt (caput) der Schelle) entspringt, erinnerte Velleius Paterculus an den Bach Julia , der für die Wasserversorgung Roms angezapft wurde. Velleius Paterculus starb nach 30 n. Chr.. ad caput Juliae ist nicht in späterer Zeit durch einen Abschreibfehler in den Text des Velleius gelangt, sondern stand von Anfang an darin. Die Umdeutung in ad caput Lupiae ist nicht gerechtfertigt, zumal Velleius als Offizier an den Feldzügen teilgenommen hatte und und bestens über die Lager in Germanien Bescheid wusste.
[la] In Germania in castris Drusi examen apium in tabernaculo Hostilii Rufi, praefecti castrorum, consedit ita ut funem praetendentem praefixamque tentorio lanceam amplecteretur. Multitudo Romanorum per insidias subiecta est. | In Germanien im Lager des Drusus ließ sich ein Schwarm Bienen im (Beobachtungs-)Zelt des Lagermeisters Hostilius Rufus so nieder, dass er das vorgespannte Seil und die an das Zelt geheftete Lanze umgab. Eine Menge Römer unterlag durch einen Hinterhalt. |
http://www.gmu.edu/departments/fld/CLASSICS/obsequens.html [Zitiert 2005-08-29]
: Ab anno urbis conditae DV prodigiorum liber, Paulo Fabio Q. Aelio coss. [A.U.C. 743 / 11 A.C.N], 72Übersetzt von
.Diese Textstelle liefert das Jahr des Hinterhalts: Sie befindet sich ganz am Schluss seines Werkes, das mit dem Jahre 11. v. Chr. endet.
Mehr zu http://www.gmu.edu/departments/fld/CLASSICS/obsequens.html
findet man bei der George Mason University, Fairfax, Virginiahat den gesamten Text ins Deutsche übersetzt:
http://www.aillyacum.de/la/Obsequens/ObLat72.html
http://www.aillyacum.de/la/Obsequens/ObDeu72.html
Derselbe Bienenschwarm kommt in der Naturgeschichte des vor, der uns als den Ort des Hinterhalts Arbalo nennt.
… in seiner Naturgeschichte in einem Kapitel über Bienen:
[la] Tunc ostenta faciunt privata ac publica, uva dependente in domibus templisque; saepe expiata magnis eventibus. sedere in ore infantis tum etiam Platonis, suavitatem illam praedulcis eloquii portendentes. sedere in castris Drusi imperatoris, cum prosperrime pugnatum apud Arbalonem est, hautquaquam perpetua haruspicum coniectura, qui dirum id ostentum existimant semper. | Diese Anzeichen machen sie privat und öffentlich, an Trauben, die in Häusern und Tempeln herabhängen; oft die Sühne für große Ereignisse. Sie saßen auch im Munde des Platon, als er noch Kind war, und kündigten so seine süße Beredsamkeit an. Sie saßen im Lager des Feldherrn Drusus, als mit viel Glück bei Arbalo gekämpft wurde, keineswegs den Vermutungen der Weissager entsprechend, die darin immer ein böses Vorzeichen sehen. |
: Nat. Liber XI, XXVIII, 55, erschienen 77 n. Chr.
Diese Textstelle wird z. B. zitiert in: : Speculum Imaginum Veritatis Occultae. Liber I. De recondito imaginum figuratarum usu, repertoribus, ac fontibus variis.
berichtet über dieselben Bienen und liefert uns so auch die Jahreszahl des Ereignisses: 11 vor Chr.
Der Geograph Ptolemäus (griech. Κλαύδιος Πτολεμαῖος, Klaúdios Ptolemaíos, lat. Claudius Ptolomaeus) lebte im zweiten Jahrhundert n. Chr. in Ägypten ( [de]Wikipedia-Artikel)
Geht die Sage von Sigurds Kampf mit dem Lindwurm Fafnir auf die Varusschlacht und den Hildesheimer Silberschatz zurück?
Fafnir fuhr auf die Gnitaheide, machte sich da ein Bett, nahm Schlangengestalt an und lag auf dem Gold. Da fuhr Regin zu Hialprek, König in Thiodi, und wurde dessen Schmied; auch übernahm er die Pflege Sigurds, des Sohnes Sigmunds, des Sohnes Wölsungs. Seine Mutter war Hjordis, König Eilimis Tochter. Sigurd war der gewaltigste aller Heerkönige nach Geschlecht, Kraft und Sinn. Regin sagte ihm davon, dass Fafnir dort auf dem Gold läge, und reizte ihn, sich des Goldes zu bemächtigen. Da machte Regin ein Schwert, das Gram hieß und so scharf war, dass es, als Sigurd es in fließendes Wasser hielt, eine Wollflocke zerschnitt, die der Strom gegen seine Schneide trieb; danach klobte Sigurd mit dem Schwert Regins Amboss bis auf den Untersatz entzwei. Darauf fuhr Sigurd mit Regin zur Gnitaheide. Da grub Sigurd eine Grube auf Fafnirs Weg und setzte sich hinein. Als nun Fafnir zum Wasser kroch und über die Grube kam , da durchbohrte ihn Sigurd mit dem Schwert, und das war sein Tod.
Skaldskäparmal c. 39-42, 62
Der tödlich verwundete Fafnir warnt Sigurd:
Nun rat ich dir, Sigurd, nimm an den Rat
Und reit heim von hinnen.
Das gellende Gold, der glutrote Schatz,
Diese Ringe verderben dich.
Die Gnitaheide ist der Ort, wo Fafnir sich lagerte, und nicht notwendig der Ort des Kampfes.
Der Schatz bringt Sigurd kein Glück; er stirbt später durch Verrat. Auch Arminius wurde von Verwandten getötet.
Die Gnitaheide wurde im Mittelalter als historischer Ort angesehen. Der isländische Abt Nikulas Bergsson (1155-1159) besuchte ihn auf seiner Pilgerfahrt nach Rom (vielleicht Knetterheide bei Bad Salzuflen, wie Bökemeier [2000] meint). Von einem anderen skandinavischen Touristen berichtet folgende, vom Hamelner Heimatforscher Timmermanns überlieferte Sage:
König Gylfi stieg nach der Sage [nach der alten schwedischen, aufgezeichneten Sage, die Timmermann kannte bzw. besaß] nach Niflheim hinab, um von den Zwergen Näheres über die Götter und deren Wohnsitz zu erfahren. Von den Zwergen erfuhr er, dieser liege im Cheruskerlande . Gylfi begab sich auf die Reise dahin. Nach der Fahrt über die Nordsee landete er mit seinen Begleitern in der Emsmündung und wanderte von hierab allein bis zur Gnittaheide . Von hier wanderte er gegen Abend und kam an eine lange Mauer, wanderte an dieser entlang. Ehe diese zu Ende war, gelangte er an eine bewohnte Höhle, wo man ihm sagte, wohin er gehen müsse. Als die Mauer zu Ende war, erreichte er das Idafeld , dann stieg er den Hlidsgalf hinauf, wo er den Göttersitz, die Walhalla , fand.
Alte schwedische Sage, zitiert nach Bökemeyer [2000].
Etwas kühn interpretieren wir sie so, dass der König den Wohnsitz der Götter beim Ort Himmelsthür (ursprünglich "Himnesdore") suchte, der an der Gniestheide (siehe Abschnitt über die Gnitaheide) lag. Von hier schickte man ihn auf dem Ost-West-Handelsweg nach Westen, bis er an den Höhenzug Ith gelangte, der nach Westen eine steile, 22 km lange Mauer bildet. In ihm gibt es mehrere Karst-Höhlen , z. B. die einst bewohnte Rothesteinhöhle, unweit der Ithwiesen ( Idafeld, Iðavöllr (ð = dh) ) , die heute als Segelfluggelände genutzt werden. Zwischen Ith und Thüster Berg ( Teutoburg ) liegt der Ort Wallensen Wallhuson ( Walhalla )
Die Lage Wallensens in der Senke zwischen Ith und dem Thüsterberg ist verkehrstechnisch nicht günstig, die erste größere Ansiedlung erfolgte hier wahrscheinlich aus kirchlichen Interesse im 11. Jahrhundert an der Stelle eines `heidnischen´ Kult- oder Versammlungsplatzes. Die das Tal erschließene Straße berührt von Eschershausen aus nordwärts führend Wallensen und trifft in Hemmendorf die alte Verbindungsstraße Hildesheim – Hameln. Der Ort liegt in einer Bodensenke hinter einer flachen Erhebung, eine bereits im späten Mittelalter militärisch höchst ungünstige Situation. Unmittelbar vor dem südlichen Stadtgraben erstreckt sich dieser Höhenzug und verhinderte jede Bewachung des Vorgeländes.
Jürgens [1940]
Nach der germanischen Mythologie ist das Idafeld der Ort, an dem die Asen ihre glückliche Jugend verbrachten (wie Zeus im Idagebirga auf Kreta, und Adam im Garten Eden):
Auf Idafeld kamen / die Asen zusammen,
Altäre zu schaffen / und Tempel zu bauen;
Sie gründeten Essen, / das Gold zu schmieden,
Hämmerten Zangen / und Handwerkszeug.
Im Hofe übten sie / heiter das Brettspiel -
An blitzendem Golde / gebrach's ihnen nicht -
Bis die mächtigen drei / Mädchen kamen,
Die Töchter der Riesen / aus Thursenheim.
Von seinem Thron Hliðskjálf überblickt Odin die Welt.
[grc]γνώριμα δὲ ταῦτα κατέστη τὰ ἔθνη πολεμοῦντα πρὸς Ῥωμαίους, εἶτ᾽ ἐνδιδόντα καὶ πάλιν ἀφιστάμενα ἢ καὶ καταλείποντα τὰς κατοικίας: κἂν πλείω δὲ γνώριμα ὑπῆρξεν, εἰ ἐπέτρεπε τοῖς στρατηγοῖς ὁ Σεβαστὸς διαβαίνειν τὸν Ἄλβιν μετιοῦσι τοὺς ἐκεῖσε ἀπανισταμένους. | Bekannt geworden sind diese Stämme durch Kriege gegen Römer, in denen sie sich entweder ergaben und wieder aufbegehrten oder ihre Heimat verließen; und sie wären noch bekannter geworden, hätte Augustus den Feldherren erlaubt, die Elbe zu überqueren, um die sich dorthin Zurückziehenden zu verfolgen. |
[grc]νυνὶ δ᾽ εὐπορώτερον ὑπέλαβε στρατηγεῖν τὸν ἐν χερσὶ πόλεμον, εἰ τῶν ἔξω τοῦ Ἄλβιος καθ᾽ ἡσυχίαν ὄντων ἀπέχοιτο καὶ μὴ παροξύνοι πρὸς τὴν κοινωνίαν τῆς ἔχθρας. | So aber meinte er mit seinen Händen den Krieg auf einem gangbareren Wege zu führen, wenn er die jenseits der Elbe in Frieden Lebenden schonte und nicht reizte, sich mit dem Feinde zu vereinigen. |
[grc]ἤρξαντο δὲ τοῦ πολέμου Σούγαμβροι πλησίον οἰκοῦντες τοῦ Ῥήνου, Μέλωνα ἔχοντες ἡγεμόνα: κἀκεῖθεν ἤδη διεδέχοντο ἄλλοτ᾽ ἄλλοι δυναστεύοντες καὶ καταλυόμενοι, πάλιν δ᾽ ἀφιστάμενοι, προδιδόντες καὶ τὰ ὅμηρα καὶ τὰς πίστεις. | Es begannen aber den Krieg die Sugamber, die am Rheine siedelten, mit Melon als Führer; bald ergriffen Nachahmer die Macht, wurden wieder gestürzt und begehrten wieder auf, womit sie Geiseln und Vertrauen verspielten. |
[grc] πρὸς οὓς ἡ μὲν ἀπιστία μέγα ὄφελος, οἱ δὲ πιστευθέντες τὰ μέγιστα κατέβλαψαν, καθάπερ οἱ Χηροῦσκοι καὶ οἱ τούτοις ὑπήκοοι, παρ᾽ οἷς τρία τάγματα Ῥωμαίων μετὰ τοῦ στρατηγοῦ Ὀυάρου Κουιντιλλίου παρασπονδηθέντα ἀπώλετο ἐξ ἐνέδρας. | Gegenüber diesen war Misstrauen von großem Nutzen; denn die, denen man vertraute, schadeten am meisten, ganz so wie die Cherusker und ihre Anhänger, von denen drei Legionen mit dem Feldherrn Varus Quintilius durch Vertragsbruch aus dem Hinterhalt vernichtet wurden. |
[grc]ἔτισαν δὲ δίκας ἅπαντες καὶ παρέσχον τῷ νεωτέρῳ Γερμανικῷ λαμπρότατον θρίαμβον, ἐν ᾧ ἐθριαμβεύθη τῶν ἐπιφανεστάτων ἀνδρῶν σώματα καὶ γυναικῶν, Σεγιμοῦντός τε Σεγέστου υἱός, Χηρούσκων ἡγεμών, καὶ ἀδελφὴ αὐτοῦ, γυνὴ δ᾽ Ἀρμενίου τοῦ πολεμαρχήσαντος ἐν τοῖς Χηρούσκοις ἐν τῇ πρὸς Ὀυᾶρον Κουιντίλλιον παρασπονδήσει καὶ νῦν ἔτι συνέχοντος τὸν πόλεμον, ὄνομα Θουσνέλδα, καὶ υἱὸς τριετὴς Θουμέλικος: ἔτι δὲ Σεσίθακος, Σεγιμήρου υἱὸς τῶν Χηρούσκων ἡγεμόνος, καὶ γυνὴ τούτου Ῥαμίς, Οὐκρομήρου θυγάτηρ ἡγεμόνος Χάττων, καὶ Δευδόριξ, Βαιτόριγος τοῦ Μέλωνος ἀδελφοῦ υἱός, Σούγαμβρος. | Aber alle verbüßten ihre Strafe und verschafften dem jüngeren Germanicus einen höchst rühmlichen Triumph, in welchem über die berühmtesten Männer und Frauen triumphiert wurde, über Segimunt, einen Sohn Segest's und Fürsten der Cherusker, und über seine Schwester Thusnelda, die Frau Armin's, des Heerführers der Cherusker, der damals Varus Quintilius verraten hatte und nun noch am Kriege festhält, über ihren dreijährigen Sohn Thumelicus; ferner über Sesithacus, Sohn Segimer's, eines Fürsten der Cherusker, und seine Frau Rhamis, Tochter Ukromer's, eines Fürsten der Hessen, und über Deudorix, Sohn Baiporyg's, eines Bruders des Melon's, einen Sugamber. |
[grc]Σεγέστης δὲ ὁ πενθερὸς τοῦ Ἀρμενίου καὶ ἐξ ἀρχῆς διέστη πρὸς τὴν γνώμην αὐτοῦ καὶ λαβὼν καιρὸν ηὐτομόλησε καὶ τῷ θριάμβῳ παρῆν τῶν φιλτάτων, ἐν τιμῇ ἀγόμενος. | Segestes aber, der Schwiegervater Armin's, widersetzte sich von Anfang an dessen Meinung, wechselte, die Gunst der Stunde nutzend, die Seiten und nahm am Triumph über seine Liebsten als Ehrengast teil. |
[grc] ἐπόμπευσε δὲ καὶ Λίβης τῶν Χάττων ἱερεύς, καὶ ἄλλα δὲ σώματα ἐπομπεύθη ἐκ τῶν πεπορθημένων ἐθνῶν, Καούλκων Καμψανῶν Βρουκτέρων Οὐσίπων Χηρούσκων Χάττων Χαττουαρίων Λανδῶν Τουβαττίων. | Mit im Triumphzuge ging auch Libes, ein Priester der Hessen, und andere aus den verheerten Völkern (Kaulkern, Kampsanen, Brukterern, Usipern, Cheruskern, Hessen, Chattuariern, Landern und Tubatiern) wurden mitgeführt. |
[grc]διέχει δὲ τοῦ Ἄλβιος ὁ Ῥῆνος περὶ τρισχιλίους σταδίους, εἴ τις εὐθυπορούσας ἔχοι τὰς ὁδούς: νυνὶ δὲ διὰ σκολιᾶς καὶ ἑλώδους καὶ δρυμῶν κυκλοπορεῖν ἀνάγκη. | Entfernt von der Elbe wäre der Rhein nur um die 3000 Stadien, hätte man gerade Wege; so aber muss auf gewundenen und sumpfigen durch Wälder ein Bogen gemacht werden. |
Übersetzt von
Über Tacitus' (wörtlich: „der Schweigsame“) Leben existieren nur verstreute Zeugnisse von ihm selbst oder von seinen Zeitgenossen, vor allem dem jüngeren Plinius. Seine Familie stammte eventuell aus einer der römischen Provinzen, vielleicht Gallia cisalpina oder Gallia Narbonensis. Tacitus begann unter Kaiser Vespasian die typische politische Karriere eines römischen Senators (cursus honorum), die ihren formalen Höhepunkt mit dem Consulat im Jahre 97 und dem Proconsulat der Provinz Asia (auf dem Gebiet der heutigen Türkei) zwischen 112 und 116 erreichte.
Entnommen aus [de] Wikipedia: Tacitus
[la] Ductum inde agmen ad ultimos Bructerorum quantumque Amisiam et Lupiam amnes inter vastatum haud procul Teutoburgiensi saltu in quo reliquiae Vari legionumque insepultae dicebantur. | Es wurde dann das Heer zu den äußersten Brukterern geführt und alles Land zwischen Ems und Lippe verwüstet, nicht eben weit vom Teutoburgiensis saltus , wo, wie es hieß, die Gebeine des Varus und der Legionen noch unbestattet lagen. |
: Annales I 60
Der Text handelt vom Feldzuge des Jahres 15 n. Chr., 6 Jahre nach der Clades Variana, und ist die einzige Quelle, in der der Name des Schlachtortes genannt ist: Teutoburgiensis Saltus . Ich deute Teutoburgiensis als Thüster Burg
[la] Sed Caesar, dum adiguntur naves, Silium legatum cum expedita manu inruptionem in Chattos facere iubet; ipse, audito castellum Lupiae flumini adpositum obsideri, sex legiones eo duxit. neque Silio ob subitos imbres aliud actum quam ut modicam praedam et Arpi principis Chattorum coniugem filiamque raperet, neque Caesari copiam pugnae obsessores fecere, ad famam adventus eius dilapsi. tumulum tamen nuper Varianis legionibus structum et veterem aram Druso sitam disiecerant. restituit aram honorique patris princeps ipse cum legionibus decucurrit; tumulum iterare haud visum. et cuncta inter castellum Alisonem ac Rhenum novis limitibus aggeribusque permunita. | Während nun die Schiffe zusammengezogen wurden, ließ der Caesar den Legaten Silius mit einer leichtbewaffneten Truppe einen Einfall in das Chattenland machen; er selbst führte auf die Nachricht, ein an der Lippe angelegtes Kastell werde belagert, sechs Legionen dorthin. Doch konnte weder Silius wegen plötzlicher Regengüsse etwas anderes ausrichten, als ein wenig Beute zu machen und des Chattenfürsten Arpus Frau und Tochter zu entführen, noch gaben dem Caesar die Belagerer Gelegenheit zum Kampf, da sie auf die Kunde von seinem Anrücken auseinandergelaufen waren. Sie hatten jedoch den kürzlich für die Legionen des Varus errichteten Grabhügel und einen alten, für Drusus erbauten Altar zerstört. Germanicus stellte den Altar wieder her und führte zu Ehren des Vaters persönlich an der Spitze der Legionen eine feierliche Parade an; den Grabhügel zu erneuern schien nicht zweckmäßig. Schließlich wurde das ganze Gebiet zwischen dem Kastell Aliso und dem Rhein durch neue Heerstraßen und Dammwege erschlossen und gesichert. |
: Annalen lat. u. dt. / P. Cornelius Tacitus. Hrsg. von Erich Heller. - München; Zürich: Artemis Verlag 1982 (Sammlung Tusculum). Einheitssacht.: Annales. ISBN 3-7608-1645-2 NE: Heller, Erich [Hrsg.]
Im Jahre 16 n. Chr., kurz vor der Schlacht bei Idistaviso, besuchte Germanicus wie im Jahr zuvor den Ort der Varusschlacht. Er hatte die Gefallenen in Grabhügeln bestatten lassen. Die Textstelle belegt, dass Teutoburgiensis Saltus , der alte Drususaltar und das Kastell Aliso nicht weit von einander entfernt waren.
[la] Caesar transgressus Visurgim indicio perfugae cognoscit delectum ab Arminio locum pugnae; convenisse et alias nationes in silvam Herculi sacram ausurosque nocturnam castrorum oppugnationem. habita indici fides et cernebantur ignes, suggressique propius speculatores audiri fremitum equorum inmensique et inconditi agminis murmur attulere. igitur propinquo summae rei discrimine explorandos militum animos ratus, quonam id modo incorruptum foret secum agitabat. tribunos et centuriones laeta saepius quam comperta nuntiare, libertorum servilia ingenia, amicis inesse adulationem; si contio vocetur, illic quoque quae pauci incipiant reliquos adstrepere. penitus noscendas mentes, cum secreti et incustoditi inter militaris cibos spem aut metum proferrent. | Der Caesar erfuhr nach Überschreiten der Weser 1 aus dem Bericht eines Überläufers, dass Arminius ein Schlachtfeld ausgewählt habe, dass auch andere Stämme in einen dem Hercules heiligen Hain 2 zusammengekommen seien und einen nächtlichen Angriff auf das Lager wagen würden. Man vertraute dem Bericht, zumal Feuer gesichtet wurden und Kundschafter, die sich näher angeschlichen hatten, meldeten, das Wiehern von Pferden und das Gemurmel eines gewaltigen, ungeordneten Heerhaufens gehört zu haben. Weil er meinte, für die anstehende wichtige Entscheidung den Mut seiner Soldaten erforschen zu müssen, überlegte er bei sich, wie er das unverfälscht erreichen könne: Die Tribunen und Hauptleute würden öfter das Erfreuliche als das Erfahrene melden, die Freigelassenen hätten einen Untertanengeist und die Freunde neigten zur Schmeichelei. Wenn eine Versammlung einberufen würde, würden auch dort wenige etwas beginnen und die übrigen es nachbrüllen. Ihre innersten Gesinnungen wären zu erkunden, während sie geheim und unbeobachtet beim gemeinsamen Essensausgabe ihre Hoffnung und Furcht äußerten. |
: Annalen: lat. u. dt. / P. Cornelius Tacitus. Hrsg. von Erich Heller. - München; Zürich: Artemis Verlag 1982 (Sammlung Tusculum); Einheitssacht.: Annales; ISBN 3-7608-1645-2 NE: Heller, Erich [Hrsg.]
1Germanicus befand sich also östlich der Weser.
2 Hercules, der als Waffe eine Keule trug, wurde entweder mit dem einen Hammer als Waffe tragenden Donar oder mit Wotan gleichgesetzt, siehe Kapitel über den Herkuleshain.
[la]
[16] Sic accensos et proelium poscentis in campum, cui Idistaviso nomen, deducunt. is medius
inter Visurgim et collis
1
, ut ripae fluminis cedunt aut prominentia montium resistunt, inaequaliter sinuatur. pone tergum insurgebat silva editis in altum ramis et pura humo inter arborum truncos. campum et prima silvarum barbara acies tenuit: soli Cherusci iuga insedere ut proeliantibus Romanis desuper incurrerent. noster exercitus sic incessit: auxiliares Galli Germanique in fronte, post quos pedites sagittatii; dein quattuor legiones et cum duabus praetoriis cohortibus ac delecto equite Caesar; exim totidem aliae legiones et
levis armatura cum equite sagittario ceteraeque sociorum cohortes. intentus paratusque miles ut ordo agminis in aciem adsisteret.
Tacitus: P. CORNELI TACITI ANNALIVM LIBER SECVNDVS 16, The Latin Library
Tiberius sucht seinen Bruder Drusus vor dessen Tode auf:
[la]
o vetustas, illo saeculum nostrum ornatum est, cui contingit fraternum iugum Claudiae prius, nunc etiam Iuliae gentis intueri decus: tantum enim amorem princeps parensque noster insitum animo fratris Drusi habuit, ut cum Ticini, quo victor hostium ad conplectendos parentes venerat, gravi illum et periculosa valitudine in Germania fluctuare cognosset, protinus inde metu attonitus erumperet. iter quoque quam rapidum et praeceps velut uno spiritu corripuerit eo patet, quod Alpes Rhenumque transgressus die
ac nocte mutato subinde equo
CC milia passuum
1
per modo devictam barbariam Namantabagio duce solo comite contentus evasit. sed eum tum maximo labore et periculo implicatum mortaliumque frequentia defectum sanctissimum pietatis numen et di fautores eximiarum virtutum et fidissimus Romani imperi custos Iuppiter comitatus est. Drusus quoque, quamquam fato iam suo quam illius officio propior erat, vigore spiritus et corporis viribus conlapsus, eo ipso tamen, quo vita ac mors distinguitur, momento legiones cum insignibus suis fratri obuiam procedere
iussit, ut imperator salutaretur. praecepit etiam dextera in parte praetorium ei statui, et consulare et imperatorium nomen optinere eum voluit, eodemque tempore et fraternae maiestati cessit et vita excessit. his scio equidem nullum aliud quam
Castoris et Pollucis
2
specimen consanguineae caritatis convenienter adici posse.
http://penelope.uchicago.edu/Thayer/L/Roman/Texts/Valerius_Maximus/5*.html#5.3
: Factorum et Dictorum Memorabilium V, 5, 3 bei Bill Thayer1 200 Meilen war der Sterbeort von Mainz entfernt. Denn dort muss Tiberius nach Überschreiten der Alpen den Rhein überquert haben.
2
Auch
spielt auf Castor und Pollux an ohne sie namentlich zu nennen:
[grc]… καὶ νεανίσκοι δύο διὰ μέσου τοῦ ταφρεύματος διιππεύοντες ὤφθησαν …
Cassius Dio über des Drusus Tod
Er gehörte einer vornehmen kampanischen Familie an und trat in jungen Jahren in die Armee ein. Er diente als Militärtribun in Thrakien, Makedonien, Griechenland und dem Osten, und war im Jahr 2 beim Zusammentreffen zwischen Gaius Caesar, dem Enkel des Augustus und dem parthischen König am Euphrat dabei. Ab 4 diente er als Reiterpräfekt und legatus acht Jahre lang in Germanien und Pannonien unter Tiberius. Für seine Dienste wurde er im Jahr 8 Quaestor und im Jahr 15, zusammen mit seinem Bruder, Praetor. Er lebte noch im Jahr 30, da sein Werk viele Hinweise auf das Konsulat des Marcus Vinicius in diesem Jahr enthält. Es wird vermutet, dass er im Jahr 31 als Freund des Sejan getötet wurde.
Entnommen aus [de] Wikipedia: Velleius Paterculus
C. VELLEI PATERCULI HISTORIAE ROMANAE LIBRI DUO AD M. VINCIUVM COS., LIBER POSTERIOR [105]
[la] Intrata protinus Germania, subacti Canninefates, Attuarii, Bructeri, recepti Cherusci (gentis eius Arminius mox nostra clade nobilis), transitus Visurgis, penetrata ulteriora, cum omnem partem asperrimi et periculosissinu belli Caesar vindicaret sibi, iis, quae minoris erant discriminis, Sentium Saturninum, qui iam legatus patris eius in Germania fuerat, praefecisset,
[la] virum multiplicem virtutibus, gnavum, agilem, providum militariumque officiorum patientem ac peritum pariter, sed eundem, ubi negotia fecissent locum otio, liberaliter lauteque eo abutentem, ita tamen, ut eum splendidum atque hilarem potius quam luxuriosum aut desidem diceres. De cuius viri claro ingenio celebrique consulatu praediximus.
[la]
Anni eius aestiva usque in mensem Decembrem producta inmanis emolumentum fecere victoriae. Pietas sua Caesarem paene obstructis hieme Alpibus in urbem traxit, at tutela imperii eum veris initio reduxit in Germaniam, in cuius mediis finibus ad caput
Lupiae
Juliae
1
fluminis hiberna digrediens princeps locaverat.
http://www.gmu.edu/departments/fld/CLASSICS/vell2.html#105
George Mason University
Department of Modern and Classical Languages
233 Thompson Hall, Mail Stop 3E5
Fairfax, VA 22030-4444
1 Das spätere Lupiae ist wieder durch das ursprüngliche Juliae ersetzt.
[la] L. etiam Caedicii praefecti castrorum eorumque, qui una circumdati Alisone immensis Germanorum copiis obsidebantur, laudanda virtus est, qui omnibus difficultatibus superatis, quas inopia rerum intolerabilis, vis hostium faciebat inexsuperabi1is, nec temerario consilio nec segni providentia usi speculatique opportunitatem ferro sibi ad suos peperere reditum. | Anerkennung verdient auch die Tüchtigkeit des Lagerkommandanten L. Caedicius und derer, die, mit ihm zusammen in Aliso eingeschlossen, durch riesige Massen von Germanen belagert wurden: unter Überwindung aller Schwierigkeiten, die der Mangel an Lebensmitteln unerträglich und der Ansturm der Feinde unüberwindlich machte, faßten sie weder übereilte Entschlüsse noch begnügten sie sich mit tatenloser Vorsicht: sie warteten den geeigneten Moment ab, dann bahnten sie sich mit dem Schwerte die Rückkehr zu den ihrigen. |
C.
: HISTORIAE ROMANAE LIBRI DUO AD M. VINCIUVM COS. LIBER POSTERIOR [120], 4Germanisch Aliso (mit weichem S) bezeichnet die Eller oder Erle (mittelniederdeutsch Else ), die sich daraus ableiten, wie man in jedem etymologischen Lexikon nachlesen kann. Der Flussname Ilse wird einerseits auf den Baumnamen zurückgeführt, andererseits auf einen alteuropäischen Gewässernamen. (vgl. Brockhaus-Artikel zu Ilsenburg ). Bestehe nun ein etymologischer Zusammenhang oder nicht: die Namensähnlichkeit hat mehrere Autoren vermuten lassen, dass das Römerlager unweit des Elison 's mit dem in der Literatur mehrmals erwähnten Aliso identisch sei.
Ilsenburg, Stadt (seit 1959) am Nordrand des Harzes, Sachsen-Anhalt, entstand bei einer Burg über der Ilse, die Kaiser Otto III. 998 den Bischöfen von Halberstadt zur Errichtung eines Benediktinerklosters schenkte. Das Kloster, das bes. im 11.Jahrhundert blühte, kam im 15. Jahrhundert an die Grafen von Stolberg-Wernigerode und wurde zur Residenz ausgebaut. Im Dorf entstand ein Hüttenwerk. Der Name 1187 Ilseneburg, 1184 Illsinburch, 1003 Elisen aburg, 995 Elysynaburg bezeichnete ursprünglich die ottonische Burg, er ist gebildet mit dem alten Namen des Harzflusses Ilse (links zur Oker), 1003 Ilsina, 995 Elisina. Dieser Flussname kann als Erlenbach mit einem n-Suffix von germanisch aliso Eller, Erle abgeleitet sein (vgl. mittelniederdeutsch else Eller), doch gehört er eher zu den unter Elsenz und Elz behandelten alteuropäischen Gewässernamen, für die als weiteres Beispiel hier auch die Else (links zur Werre zur Weser) genannt sei, die im 13.Jahrhundert Elsene heißt.
Bibliographisches Institut & F. A. Brockhaus AG, 2001, Brockhaus Multimedia 2002
Hier ist zwar ein anderer Fluss mit dem Namen "Ilse" gemeint, doch dürfte die etymologische Herleitung dieselbe sein.
Ob germanisch aliso , mittelniederdeutsch Else dem Baum Eller oder Erle. entspricht, ist zu bezweifeln. Wahrscheinlicher ist eine Beziehung zur Els beere , französisch Alisier tominal . Die Elsbeere ist ein seltener, mit der Eberesche verwandter Laubbaum.
: In Laubwäldern, auf sonnenwarmen trockenen, sonnseitig exponierten Kalkesteinböden. Vorkommen: In Laubwäldern, auf sonnenwarmen trockenen, sonnseitig exponierten Kalkesteinböden.
: Flora von Hildesheim, Hildesheim 2001, Seite 262.
Die Karte der Verbreitung des Baumes in Hildesheim zeigt ihn nur an wenigen Stellen, u. a. am Ilsenberg.
Innerste, rechter Nebenfluss der Leine, Niedersachsen, entspringt im Harz südlich von Clausthal-Zellerfeld, mündet bei Sarstedt. 1577 Innerste, 1567 Inderste geht zurück auf 1313 Indistria, 1065 Entrista, 1013 Indrista. Dies ist eine vorgermanische Bildung mit st-Suffix zu der erweiterten nasalierten Form ind-r- von indogermanisch oid- »schwellen«, die auch in baltischen Flussnamen wie lettisch Indra (zur Düna), litauisch Indrajà vorliegt und ohne r-Erweiterung im Namen der Inde, links zur Ruhr bei Jülich, Nordrhein-Westfalen, 834 Inda, erscheint.
Bibliographisches Institut & F. A. Brockhaus AG, 2001, Brockhaus multimedia 2002
Indrista , die früheste bekannte Form des Namens der Innerste , kann der erste Bestandteil des Namens Idistaviso sein. In Idistaviso fand im Jahre 16 n. Chr. eine Schlacht zwischen den Truppen des Germanicus und des Arminius statt.
In Lauensteins Description 1 finden sich die alten Namen der Innerste mit einer Deutung:
1 : Descriptio dioecesis Hildesheimiensis …; Hildesheim; 1745; Seite 8
Hildesheim, Stadt südöstlich von Hannover, Niedersachsen, entstand am Übergang des Hellwegs über die Innerste (rechts zur Leine) aus einer Kaufmannssiedlung (Wik) des 8.Jahrhunderts (heute: Alter Markt) und der südlich davon erbauten Domburg des um 815 von Kaiser Ludwig dem Frommen gegründeten Bistums Hildesheim. Namengebend für die Siedlung war wohl ein älteres Dorf (Straßenname Altes Dorf beim heutigen Hauptbahnhof). Unter den Bischöfen Bernward (993-1022) und Godehard (1022-1038) entwickelte sich Hildesheim räumlich nach Osten hin, wo um 1030 am Schnittpunkt des Hellwegs mit einer Straße zur Ostsee die Andreaskirche und ein neuer Markt entstanden; Stadtrecht um 1217, Beitritt zur Hanse 1367. Der Name Hildesheim (so seit Anfang des 13.Jahrhunderts) ist verkürzt aus 12.Jahrhundert Hildinisheim , 1022 Hildeneshem , 1004 Hiltenesheim . Er enthält den alten deutschen Personenname Hildin oder Hildini (zu althochdeutsch hiltia Kampf). Den gleichen Namen wie Hildesheim haben Hillesheim in der Eifel, Rheinland-Pfalz, 675 Hildenesheim, und Hillesheim bei Alzey, Rheinland-Pfalz, 893 Hildensheym.
Bibliographisches Institut & F. A. Brockhaus AG, 2001, zitiert aus Brockhaus Multimedia 2002
Im Jahre 9 v. Chr. zog der Augustus-Stiefsohn Drusus vom Taunus aus kämpfend durch die an die Sueben angrenzenden Chatten zu den Cheruskern und drang dort über die Weser bis zur Mittelelbe vor. Dort sagte ihm eine körperlich große germanische Seherin den nahen Tod voraus. In der Tat starb Drusus »zwischen Saale und Rhein« kurze Zeit später nach einem Reitunfall und anschließendem einmonatigen Krankenlager in Anwesenheit seines 200 Meilen weit eilends herbeigeholten Bruders Tiberius im Sommerlager, das fortan oder deswegen (»ex eo«) Scelerata genannt wurde (Sueton, Claudius 1).
»Zu ,Scelerata’ möchte ich ergänzen, daß damit nicht ein Ortsname gemeint ist, sondern die Tatsache, daß es sich wegen des Todes des Drusus um ein beflecktes (= scelerata) Lager handelt«, meint in einem Brief vom 13. 8. 1986 der Archäologe Dr. Siegmar v. Schnurbein (Römisch-Germanische Kommission Frankfurt/M.).
Nun gibt es aber am Quellbach Schelle bei Hildesheim – zwischen Weser und Elbe, Saale und Rhein, 200 Meilen vom Taunus entfernt – den einmaligen Ortsnamen Schellerten , und zwar unmittelbar an einer alten Fernstraße, wie sie die Römer benutzt haben werden: an der B 1, unmittelbar dort, wo nach menschlichem Ermessen Drusus verunglückt und gestorben ist. Gehen wir davon aus, daß dieses Dorf Schellerten (1244 Schelerthe , 1266 Scelerthe ) nach dem Bach Schelle benannt und unter Drusus schon vorhanden war, so kann es durchaus sein, daß die Römer beim Hören beider (!) Namen im Zusammenhang damit nach dem Tode des Drusus abergläubisch an Befleckung (= scelus) / befleckt (sceleratus) dachten. Sei es, daß sie die Schuld am Tode Drusus den Cheruskern, der germanischen Seherin an der Elbe, den unaufmerksamen Truppen bei Schellerten oder dem Drusus selbst zuschrieben oder dem Unglücksort selbst.
Man beachte hierzu, daß Velleius Paterculus, ein Zeitgenosse des Tiberius, zum Jahreswechsel 4/5 n. Chr. schreibt, Tiberius habe in Germanien am Ende (caput) des Flusses »Julia« überwintert und anschließend die Langobarden und Chauken bezwungen. Velleius dachte also beim Flußnamen Lupias (= Lippe) unwillkürlich gleich an die Julier, das Geschlecht des Julius Cäsar. Drusus hatte 11 v. Chr. am Zusammenfluß von Lupias und Elison ein Standlager von 300 mal 700 m Größe (= Anreppen) erbaut. Bei diesem »castellum Aliso(n)« wurde 15 n. Chr. ein »alter Drusus-Altar« vom Drusus-Sohn Germanikus wiedererrichtet (auf dem Abdinghof zu Paderborn). Frühestens Tiberius wird ihn 8 v. Chr. errichtet haben. Nachträglich hierzu könnte man erwägen, ob »Julia« statt der Lippe die Schelpe bei Selicasa war, ob Tiberius also in Corvey seine Winterresidenz hatte, nicht in Aliso.
Größenmäßig stimmt das ovale Kastell Aliso mit der Grundfläche von Schellerten überein. Sein Name rührt gleichfalls letztlich von einem Bachlauf her (der bei Elsen entspringenden Gunne) und blieb bis heute im Ortsnamen Elsen seit der Römerzeit erhalten wie Vetera (= Birten bei Xanten), ldistaviso (= Evesen bei Minden, wohl ursprünglich Haus des Idistav, Gustav) und Amaseia oppidum (= Embsen bei Bremen und Verden).
Es gibt Anzeichen dafür, daß Drusus auf dem späteren Platz eines von Karl dem Großen »mit allen Altären« zerstörten Diana-Idols in der Magdeburg westlich der ottonischen Pfalzaula einen Siegespfahl (tropaion) errichtet hatte (Grabung 1965) und daß Tiberius auf den Spuren des Drusus Baumaßnahmen in Paderborn, Hucxori/Selicasa(Corvey) und Bennopolis (der Hildesheimer Domburg) veranlaßt hat. Germanikus landete jedenfalls 16 n. Chr. nicht in der Ems, sondern bei Embsen an der Unterweser und drang an die Westfälische Pforte bis in die Feldmark Evesen = den campus Idistaviso - und zum Angrivarierwall (bei Leese) vor.
1 : Zeitschrift Heimatland, 1986, Heft 6, S. 189-190.
Der Name Asel wird allgemein von dem lateinischen Worte „asylum“ hergeleitet, was soviel wie Zufluchtsort oder Freistätte bedeutet. Diese Auslegung des Namens ist bei der Nähe der Stadt erklärlich, wenn man zum Vergleich u. a. die Kreuz- und Domfreiheit der Stadt heranzieht. Demnach müßte hier in Asel ein Kirchlein oder eine Kapelle gestanden haben, welche Verfolgten gegen ihre Häscher so lange Schutz gewährte, wie sie sich im Schatten des Gotteshauses befanden. In späterer Zeit hat sich vielleicht ein „Herr von Asel“ besondere Verdienste um den Landesherrn erworben, daß ihm der Grafentitel verliehen wurde, denn der Ausdruck „Grafschaft Asel“ ist nicht nur hiesigen Orts, sondern in der ganzen Umgebung bekannt. Auch der Name Hogrefe (Holtgreve, Holtgräfe, Holtgraf, deren Träger heute noch in Asel ansässig sind, möge diese Annahme erhärten. Die Örtlichkeit des Schlosses wird in die Wiese am Unsinnbache, die jetzt zum Heinekeschen Hofe gehört, verlegt. Das Schloß selbst soll gegen Ende des 30jährigen Krieges von den alles verheerenden schwedischen Kriegshorden dem Erdboden gleichgemacht sein.
: zitiert aus: August Söding: Heimaterde - Landschaft und Siedlungen im Altkreis Hildesheim-Land, August-Lax-Verlag, Hildesheim 1971
Auf der Suche nach Orten, deren Name sich aus Aliso entwickelt haben mag, kommt neben Elze auch Asel in Betracht. Es liegt am Unterlauf des Ilsenbaches, der dort verballhornend Unsinnbach genannt wird.
http://www.harsum.de/ortschaften/asel.html [Zitiert 2005-08-29]
: Asel .Seit langem wird vermutet, dass bei Leese die Schlacht am Angrivarierwall stattgefunden habe. Mit Aliso ist der Ort meines Wissens noch nicht in Verbindung gebracht worden.
Funde aus alter Zeit bezeugen eine teilweise Besiedlung Leeses schon seit der Jungsteinzeit, man bearbeitete die leichten Flugsandböden im Osten des heutigen Dorfes mit primitiven Pflügen, die Bestattung der Körper erfolgte später unter Hügelgräbern, über 20 Stück konnten nachgewiesen werden, das Alter etwa auf 1800 Jahre vor Christus geschätzt. Weitere einzelne Ansiedlungen lagen am Terrassenrand zur Weser (Zappenberg). Ausgrabungen des Instituts für Denkmalspflege bestätigten im Kleinen Feld den größten Friedhof der vorrömischen Eisenzeit Norddeutschlands mit ca. 1100 Einzelgrabstätten, die Urne im Leeser Wappen weist darauf hin. Um Christi Geburt wohnten hier die germanischen Angrivarier (= Wiesenleute), südlich davon die Cherusker. Lange gilt Leese als Ort der Schlacht am Angrivarierwall um 16 nach Christus zwischen den Römern unter Germanicus und den Germanen unter Hermann, dem Cherusker. Die Reste eines alten Verteidigungswalls, der wohl quer durch das Dorf führte, der Anfangs als Beleg für diese Vermutung diente, wurde allerdings später als aus dem Mittelalter stammend eingeschätzt.
Eine der ersten menschlichen Siedlungen im Mittelwesergebiet war das Dorf Leese am Schnittpunkt uralter Heerstraßen. Diese Wege wurden in späteren Jahrhunderten auch von der Post benutzt. So war in Leese vor 150 Jahren eines der größten Postämter in der hiesigen Gegend. Zahlreiche vorgeschichtliche Funde beweisen, daß schon in der Steinzeit, also vor ungefähr 4000 Jahren, hier Menschen wohnten. Die erste schriftliche Urkunde über Leese stammt aus dem Jahre 1183. Sie ist in den Calenberger Urkunden des Klosters Loccum aufgezeichnet.
Samtgemeinde Landesbergen - Gemeinde Leese http://www.landesbergen.de/gemeinden/leese.html
Wie erkennt man geographische Namen, die vor 2000 Jahren in lateinischer oder griechischer Sprache festgehalten wurden, in heutigen Namen wieder, obwohl sie sich vielleicht stark verändert haben? Wie macht man die Ähnlichkeit messbar? Mit welcher Wahrscheinlichkeit ist ein heutiger Ortsname aus einem überlieferten entstanden? Wie vermeidet man Fehldeutungen?
Ein Vergleich: Ein Stück Holz wird in einen See geworfen. Wie findet man es nach einiger Zeit wieder? Man beginnt an der Stelle zu suchen, an der man es hineingeworfen hat. Wenn man in der Nähe dieser Stelle ein Stück Holz entdeckt, ist es mit einiger Wahrscheinlichkeit das gesuchte. Je näher, desto wahrscheinlicher.
Nun wird das Stück Holz in einen Fluss geworfen. Man wird die Suche nicht an der Einschlagstelle beginnen, sondern zunächst schauen, wohin die Strömung es in der verstrichenen Zeit getrieben haben dürfte. Dann aber lässt sich dieselbe Methode wie oben anwenden. Ein Stück Holz, das man zu späterer Zeit an der Einschlagstelle findet, ist wahrscheinlich nicht das gesuchte, weil es von der Strömung woanders hin getrieben worden wäre.
Wie ermittelt man die Strömung? Indem man andere Stücke Holz hineinwirft und sie verfolgt. Natürlich wird das Wiederfinden erleichtert, wenn nicht allzu viel Zeit verstrichen ist.
Auf die Sprache übertragen bedeutet das: Man ermittelt, wie sich Namen aus römischer Zeit transformiert haben, deren heutige oder besser deren mittelalterliche Form zweifelsfrei bekannt ist. Beispiele dafür sind:
AMISIO | EMS |
LUPIAS | LIPPE |
THEODERICH VERONA | DIETRICH von BERN |
RAVENNA | RABEN (Rabenschlacht) |
Aus den Beispielen erkennt man, dass Vokale sich aufhellen( A zu E, EO zu I, U zu I) und V zu B wird). Falls zum Beispiel der Name VARUS eine Spur in einem heutigen Ortnamen hinterlassen hat, dann ist zu erwarten, dass der Name mit BE statt mit VA beginnt. Der Name ELISON dürfte heute mit I beginnen (ILSE).
Um zu beurteilen, ob sich ein heutiger Name aus einem überlieferten herleitet, führen wir ein Maß für die Unähnlichkeit, eine Art Abstandsbegriff, ein: Wir zählen die elementaren Transformationen, die von der zu erwartenden Form zu der heute vorgefundenen Form nötig sind. Transformationen, die zu erwarten sind, werden mit 0, solche, die häufig vorkommen, mit 1, seltene mit 2, sonst nicht vorkommende mit 3 gewichtet. Der Summenwert ist durch die Anzahl der Silben des überlieferten Namens zu dividieren. Je größer der Wert, desto unwahrscheinlicher ist die Herleitung. Diese Methode ist auf einige Namen aus der Hildesheimer Gegend angewandt worden.
Die neuern Geſchichtsſchreiber, welche dem Ursprunge der Stadt Hildesheim nachforſchten, theilen ſich in zwei Klaſſen. Die eine derſelben will behaupten, die Stadt habe ihre Entſtehung nicht der Verlegung des Stifts von Elze nach Hildesheim zu verdanken, ſondern ſie habe weit früher und ſchon zu des Kaiſers Tiberius Zeiten im Jahre 578 exiſtirt, und damals Bennoburg geheißen, welches aus einem Lateinischen Manuſcripte, das in der Herzoglichen Bibliothek zu Wolfenbüttel befindlich ſey, erhellen ſoll, indem daſſelbe mit klaren Worten ſowohl des Jahrs 578, als des Kaiſers Tiberius erwähne, mit dem Zuſatze: dieſer Tiberius ſey bekanntlich vom Kaiſer Juſtin II., kurz vor ſeinem Tode, ihm in der Regierung des Reichs beigeſellet worden. Um dieſer Meinung, und — was daraus folgen würde — daß Hildesheim ſchon lange vor der Gründung des Stifts eine mit Mauern verſehene Stadt geweſen ſey, noch mehr Gewicht zu geben, wird auch dieſer Umſtand angeführt: weil nämlich der Pabst die Beſtätigung zu der Errichtung des Stifts zu Elze aus dem Grunde verweigert habe, weil dieſer Ort, ſicher gegen die Einfälle der heidniſchen Sachſen, zu einem Bisthum ſich nicht geeignet, und weil ohnedieß die Kirchenverſammlung zu Sardika die Errichtung von Bisthümern in Dörfern oder kleinen Städten durch eine beſondere Verordnung unterſagt habe; daß aber die verlangte Beſtätigung auf die Verlegung des Stifts von Elze nach Hildesheim als einem mehr befeſtigten, und wegen der nahe dabei gelegenen Bennoburg von dem Fränkiſchen Heere gegen die Einfälle der Sachſen leicht zu vertheidigenden Orte, ohne weitere Schwierigkeiten erfolgt ſey.
Der aus dem angeführten Manuſscript, welches von der eigenen Hand des Meißnischen Bischofs und vormaligen Abts des Michaelis=Kloſters in Hildesheim, Benno, ſeyn ſoll, gezogene Beweis: daß nämlich die Stadt lange vor der Errichtung des Stifts und bereits im Jahre 578 exiſtiret, und damals den Namen Bennoburg gehabt habe, würde nun zwar für jene Meinung allerdings von Wichtigkeit — aber auch ſelbst der bekannten und weiter unten zu prüfenden Deutung der erſt mit der Verlegung des Stifts von Elze begonnenen Benennung Hildesheim gewiſſermaßen behülflich ſeyn; — allein die Kritik der Geſchichtsſchreiber, welche der entgegengeſetzten Meinung ſind, hat auch ihrerſeits Gründe aufgeſtellt, welche nicht bloß negativ es außer Zweifel ſetzen ſollen, daß eine ſolche Stadt vor der Errichtung des Stifts Hildesheim nicht exiſtirt habe, ſondern daß erſt die Verlegung des Stifts von Elze dahin auch die Ära der Entſtehung der Stadt ſey.
Der wissenschaftliche Streit über diese Textstelle begann schon um das Jahr 1060. 1
1 : Neues zur Frühzeit Hildesheims; Heimatland; Hannover; 2/1993, Seite 41
Drusus ließ, wie man weiß, am Zusammenfluß von Lupias und Elison ein befestigtes Lager errichten. Als Lupias kommt nur die Lippe in Frage. Nach dem Elison aber hat man bislang vergebens gefahndet. Die Alme bei Paderborn, die Ahse bei Hamm, die Seseke bei Lünen, die Glenne bei Lippstadt und die Stever bei Haltern, sie alle sind als elisonverdächtig in die Diskussion gezogen - ohne daß bis heute eine Entscheidung gefallen wäre. Der Name des Drususlagers ist nicht bekannt. Die Lagebezeichnung am Elison legt jedoch die Vermutung nahe, daß es mit jenem Aliso identisch ist, das in den späteren Feldzügen eine so große Rolle spielte: zum ersten Mal nach der Schlacht im Teutoburger Walde, da es, nach Vellejus, als einziges Kastell im Lippegebiet Widerstand leistete, nachdem es zahlreiche Versprengte aus der Schlacht aufgenommen hatte, darunter Frauen und Kinder. Von starken germanischen Kräften belagert, hielt es damals unter Führung des Caedicius so lange stand, bis sich Gelegenheit bot, in Richtung Vetera durchzubrechen. Eine gewisse Wahrscheinlichkeit spricht dafür, daß man es auch bei dem Kastell, das sieben Jahre später von Germanicus entsetzt wurde, wiederum mit Aliso zu tun hat, denn der Bericht des Tacitus erwähnt, daß daraufhin die ganze Strecke zwischen Aliso und dem Rhein mit Wegen und Dämmen versehen wurde.
Daß das Kastell am Zusammenfluß des Lupias und des Helison bei Dio 54, 33 identisch ist mit dem öfter genannten Aliso und dies an der oberen Lippe gesucht werden muß, ist keinem Zweifel unterworfen, und daß das römische Winterlager an den Lippequellen (ad caput Lupiae, Vell. 2, 105), unseres Wissens das einzige derartige auf germanischem Boden, eben dort zu suchen ist, wenigstens sehr wahrscheinlich. Daß die beiden an der Lippe hin laufenden Römerstraßen und deren befestigte Marschlager wenigstens bis in die Gegend von Lippstadt führten, haben namentlich Hölzermanns Untersuchungen dargetan. Die obere Lippe hat nur einen namhaften Zufluß, die Alme, und da unweit der Mündung dieser in die Lippe das Dorf Elsen liegt, so darf hier der Namensähnlichkeit einiges Gewicht beigelegt werden. Der Ansetzung von Aliso an der Mündung der Glenne (und Liese) in die Lippe, welche unter andern Schmidt vertritt, steht vornehmlich entgegen, daß das Lager ad caput Lupiae dann von Aliso verschieden gewesen sein muß, überhaupt dieser Punkt von der Weserlinie zu weit abliegt, während von Elsen aus der Weg geradezu durch die Dörenschlucht in das Werretal führt. Überhaupt bemerkt Schmidt (Westfählische Zeitschrift für Gesch. und Alterthumskunde 20, 1862, S. 259), kein Anhänger der Identifikation von Aliso und Elsen, daß die Höhn von Wever (unweit Elsen) und überhaupt der linke Talrand der Alme der Mittelpunkt eines Halbkreises sind, welchen die vorliegenden Gebirge bilden, und diese hochgelegene, trockene, bis zu dem Gebirge eine genaue Übersicht gestattende Gegend, welche das ganze lippische Land deckt und selbst in der Front durch die Alme gedeckt ist, sich gut eignet zum Ausgangspunkt eines Zuges gegen die Weser.
http://www.fullbooks.com/R-mische-Geschichte-Book-81.html
: Römische Geschichte, Buch 8, 1904, Seite 40 , sieheWenn Mommsen Recht hat außer, dass Aliso an der oberen Lippe gesucht werden müsse, und wir ad caput Lupiae durch ad caput Iuliae ersetzen, wie , dann folgt die Gleichung es fordert
Castra Scelerata = Schellerten = = ad caput Iuliae = an der Quelle der Schelle = Lupias-Elison -Lager = Elbe-Ilse -Lager = Aliso
Nachdem also die Küste umfaßt war, begann im nächsten Jahr (743 11) die Unterwerfung des Binnenlandes. Sie wurde wesentlich erleichtert durch den Zwist unter den mittelrheinischen Germanen. Zu dem im Jahre vorher versuchten Angriff auf Gallien hatten die Chatten den versprochenen Zuzug nicht gestellt; in begreiflichem, aber noch vielmehr unpolitischem Zorn hatten die Sugambrer mit gesamter Hand das Chattenland überfallen, und so wurde ihr eigenes Gebiet sowie das ihrer nächsten Nachbarn am Rhein ohne Schwierigkeit von den Römern besetzt. Die Chatten unterwarfen sich dann den Feinden ihrer Feinde ohne Gegenwehr; nichtsdestoweniger wurden sie angewiesen, das Rheinufer zu räumen und dafür dasjenige Gebiet zu besetzen, das bis dahin die Sugambrer innegehabt hatten. Nicht minder unterlagen weiter landeinwärts die mächtigen Cherusker an der mittleren Weser. Die an der unteren sitzenden Chauker wurden, wie ein Jahr zuvor von der Seeseite, so jetzt zu Lande angegriffen und damit das gesamte Gebiet zwischen Rhein und Weser wenigstens an den militärisch entscheidenden Stellen in Besitz genommen. Der Rückweg wäre allerdings, eben wie im vorigen Jahre, fast verhängnisvoll geworden; bei Arbalo (unbekannter Lage) sahen sich die Römer in einem Engpaß von allen Seiten von den Germanen umzingelt und ihrer Verbindungen verlustig; aber die feste Zucht der Legionäre und daneben die übermütige Siegesgewißheit der Deutschen verwandelten die drohende Niederlage in einen glänzenden Sieg 7.
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7 Daß die Schlacht bei Arbalo ( Plin. nat. 11, 17, 55 ) in dieses Jahr gehört, zeigt Obsequens 72 und also geht auf sie die Erzählung bei Dio 54, 33 .
: Römische Geschichte, 1904 , Buch VIII, 1. Kapitel
Nachdem er dieses Frühjahr wie das vorige zu raschen Vorstößen am Main und an der Lippe verwendet hatte, schiffte er im Anfang des Sommers auf der inzwischen fertiggestellten gewaltigen Transportflotte von 1000 Segeln sein gesamtes Heer an der Rheinmündung ein und gelangte in der Tat ohne Verlust bis an die der Ems, wo die Flotte blieb, und weiter, vermutlich die Ems hinauf bis an die Haasemündung und dann an dieser hinauf in das Werretal, durch dieses an die Weser. Damit war die Durchführung der bis 80000 Mann starken Armee durch den Teutoburger Wald, welche namentlich für die Verpflegung mit großen Schwierigkeiten verbunden war, vermieden, in dem Flottenlager für die Zufuhr ein sicherer Rückhalt gegeben, und die Cherusker auf dem rechten Ufer der Weser statt von vorn in der Flanke angegriffen. Auf diesem trat den Römern das Gesamtaufgebot der Germanen entgegen, wiederum geführt von den beiden Häuptern der Patriotenpartei, Arminius und Inguiomerus; über welche Streitkräfte dieselben geboten, beweist, daß sie im Cheruskerland zunächst an der Weser selbst, dann etwas weiter landeinwärts ²², zweimal kurz nacheinander gegen das gesamte römische Heer in offener Feldschlacht schlugen und in beiden den Sieg hart bestritten.
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²² Die Annahme Schmidts (Westfälische Zeitschrift 20, 1862, S. 301), daß die erste Schlacht auf dem Idistavisischen Feld, etwa bei Bückeburg, geschlagen sei, die zweite, wegen der dabei erwähnten Sümpfe, vielleicht am Steinhuder See, bei dem südlich von diesem liegenden Dorf Bergkirchen, wird von der Wahrheit sich nicht weit entfernen und kann wenigstens als Veranschaulichung gelten. Auf ein gesichertes Ergebnis muß bei diesem wie bei den meisten Taciteischen Schlachtberichten verzichtet werden.
Die heute von der Wissenschaft favorisierte Kalkriese -Theorie und die Harz-Theorie von Friebe 1 sind weitgehend mit meiner und erst recht untereinander inkompatibel. So lehne ich Friebe's Deutung TE UTO BURGI ENSI SALTU ab, und Arbalo lokalisiere ich nicht im Arbke-Tal. Anders als Friebe nehme ich an, Varus sei von Osten nach Westen gezogen 2 . Allenfalls als Ausgangspunkt für den Zug des Varus kommt die Gegend um Halberstadt in Betracht; Kalkriese nur als Endpunkt.
Gibt man bei Google Maps als Suchkriterium ein von Halberstadt nach Kalkriese und wählt die Option Fußweg , so wird eine Route errechnet, die genau durch Hildesheim führt. Gibt man als Zwischenstation Winzenburg ein, errechnet Google Maps einen Weg durch den Römergrund am Thüster Berg und der Porta Westfalica vorbei nach Kalkriese. Dies könnte der kleine Umweg gewesen sein, auf den Varus gelockt wurde.
Damit wären die Theorien Kalkriese, Harz/Halberstadt (Friebe), Winzenburg (Schwanke) und meine bei allen Unterschieden im Detail zum ersten Male in Beziehung gesetzt.
1 : Varusschlacht am Harz http://www.varusschlacht-am-harz.de
2Nach Friebe zog Varus mit seinen Legionen aus dem Sommerlager bei Hameln über Hildesheim nach Halberstadt.
Καὶ διέβη ἂν καὶ τὸν Οὐίσουργον, εἰ μὴ τῶν τε ἐπιτηδείων ἐσπάνισε καὶ ὁ χειμὼν ἐνέστη καί τι καὶ σμῆνος ἐν τῷ στρατοπέδῳ αὐτοῦ ὤφθη. …
οἱ γὰρ πολέμιοι ἄλλως τε ἐνέδραις αὐτὸν ἐκάκωσαν, καί ποτε ἐς στενὸν καὶ κοῖλον χωρίον κατακλείσαντες ὀλίγου διέφθειραν, κἂν πασσυδὶ ἂν ἀπώλεσαν, εἰ μὴ καταφρονήσαντές σφων ὡς καὶ ἑαλωκότων καὶ μιᾶς ἐπικοπῆς ὄντων ὁμόσε αὐτοῖς ἀσύντακτοι ἐχώρησαν. …
ᾗ ὅ τε Λουπίας καὶ ὁ Ἐλίσων συμμίγνυνται φρούριόν τί σφισιν ἐπιτειχίσαι, καὶ ἕτερον ἐν Χάττοις παρ´ αὐτῷ τῷ Ῥήνῳ.
Im Jahre 9 v. Chr. gelangte Drusus bis an die Elbe. Mommsen:
Der Feldherr stürzte mit dem Pferd und brach den Schenkel; nach dreißigtägigen Leiden verschied er in dem fernen Lande zwischen …
Sueton:
morbo obiit in aestivis castris, quae ex eo Scelerata sunt appellata.
Hans Dobbertin hat Castra Scelerata bei Schellerten lokalisiert. Castra Scelerata kann nicht der offizielle Name des Lagers gewesen sein!
Garbolzum = Arbalo liegt in der Nähe. Aber wo fließen Λουπίας und Ἐλίσων zusammen?
Schellerten = Schelle-Ort = caput Juliae (althochdeutsch Ort = Spitze, Anfang)
Praeter caput Iuliae transfluit aqua quae vocatur Crabra.Frontinus
deutsch | Elbe |
---|---|
lateinisch | Albis |
tschechisch | Labe |
polabisch 9 | Laby |
niedersorbisch | Łobje |
obersorbisch | Łobjo |
… folglich … | |
altgriechisch | Lupias |
[la]
Albula, quem Tiberim mersus Tiberinus in undis
reddidit, hibernis forte tumebat aquis
Wo und was suchen wir?
Τουλισούργιον |
Τευτοβούργιον |
Lateinisch | Deutsch |
---|---|
Bekannte Transformationen | |
sal | Salz |
altus | alter 1 |
[fontes] salientes | Selters [an der Lahn] 2 |
Vermutete Transformation | |
saltus | Salter oder Selter |
Thüster Berg / Selter
V | → | B |
---|---|---|
Valeriana | → | Baldrian |
Verona | → | Bern |
Variana | → | Barien ? |
Vari | → | Beyersch ? |
ad caput Juliae= an der Schelle quelle
Tiberius ann. 6: fundatur Hildens. civitas
[la]
Caesar
transgressus Visurgim
indicio perfugae cognoscit delectum ab Arminio locum pugnae; convenisse et alias nationes
in silvam Herculi sacram
ausurosque nocturnam castrorum oppugnationem.
Herakles / Hercules oder Zeus / Juppiter = Donar / Donner
Römerzeit | Mittelalter | Neuzeit |
---|---|---|
apud Arbalonem | bei Garbolzum | |
Aliso | Else | Elze |
Arminius (blauäugig) | Arme seul | Irmen seul |
Drusus | Otr | |
Elison | Elisen | Ilse |
Gnita | Gniest, Gnittenberg | |
Herculi silva sacra | Donnerberg bei Derneburg (Donar ≘ Hercules) | |
Idistaviso(n) | Indistria | Innerstewiese(n) zwischen Walshausen (Wal = Schlachtfeld) und Hildesheim (Hiltja = Kampf) |
ad caput Juliae | Schellequelle in Schellerten | |
Lupias, Luppia | Dingelber Klunkau, Ding elbe | |
Reginus (Tiberius) | Regin | |
Sala(s) | Saale bei Elze | |
Scelerata | Scelerthe | Schellerten |
Segestes | Segeste | |
Teutoburgiensis Saltus (Τουλισούργιον?) | Tuisto | Thüster Berg / Selter |
Tropaeum (Tropaea) Drusi | Poppenburg | |
*Castellum Vari | Beyersche Burg | |
*Varianus,-a,um | Barien- |
Gegründet wurde Hildesheim nicht zur Zeit des öströmischen Kaisers Tiberius I (577 n. Chr.), sondern vom späteren weströmischen Kaiser Tiberius I (6 n. Chr.)