Die Schlachten bei Arbalo, Teutoburgiensis Saltus, Campus Idistaviso und der Hildesheimer Silberfund

Sigurd und der Lindwurm Fafnir

  1. Die Sage
  2. Die Gnitaheide in späteren Zeugnissen
  3. Gnita = Gniest

Die Sage

Geht die Sage von Sigurds Kampf mit dem Lindwurm Fafnir auf die Varusschlacht und den Hildesheimer Silberschatz zurück?

Sigurd ersticht Fafnir, http://www.pitt.edu/~dash/door3936.jpg

Fafnir fuhr auf die Gnitaheide,  machte sich da ein Bett, nahm Schlangengestalt an und lag auf dem Gold. Da fuhr Regin zu Hialprek, König in Thiodi,  und wurde dessen Schmied; auch übernahm er die Pflege Sigurds,  des Sohnes Sigmunds,  des Sohnes Wölsungs. Seine Mutter war Hjordis, König Eilimis Tochter. Sigurd war der gewaltigste aller Heerkönige nach Geschlecht, Kraft und Sinn. Regin sagte ihm davon, dass Fafnir dort auf dem Gold läge, und reizte ihn, sich des Goldes zu bemächtigen. Da machte Regin ein Schwert, das Gram hieß und so scharf war, dass es, als Sigurd es in fließendes Wasser hielt, eine Wollflocke zerschnitt, die der Strom gegen seine Schneide trieb; danach klobte Sigurd mit dem Schwert Regins Amboss bis auf den Untersatz entzwei. Darauf fuhr Sigurd mit Regin zur Gnitaheide. Da grub Sigurd eine Grube auf Fafnirs Weg und setzte sich hinein. Als nun Fafnir zum Wasser kroch und über die Grube kam , da durchbohrte ihn Sigurd mit dem Schwert, und das war sein Tod.

Skaldskäparmal c. 39-42, 62

Der tödlich verwundete Fafnir warnt Sigurd:

Nun rat ich dir, Sigurd, nimm an den Rat

Und reit heim von hinnen.

Das gellende Gold, der glutrote Schatz,

Diese Ringe verderben dich.

Die Gnitaheide ist der Ort, wo Fafnir sich lagerte, und nicht notwendig der Ort des Kampfes.

Der Schatz bringt Sigurd kein Glück; er stirbt später durch Verrat. Auch Arminius wurde von Verwandten getötet.

Die Gnitaheide in späteren Zeugnissen

Die Gnitaheide wurde im Mittelalter als historischer Ort angesehen. Der isländische Abt Nikulas Bergsson (1155-1159) besuchte ihn auf seiner Pilgerfahrt nach Rom (vielleicht Knetterheide bei Bad Salzuflen, wie Bökemeier [2000] meint). Von einem anderen skandinavischen Touristen berichtet folgende, vom Hamelner Heimatforscher Timmermanns überlieferte Sage:

König Gylfi stieg nach der Sage [nach der alten schwedischen, aufgezeichneten Sage, die Timmermann kannte bzw. besaß] nach Niflheim hinab, um von den Zwergen Näheres über die Götter und deren Wohnsitz zu erfahren. Von den Zwergen erfuhr er, dieser liege im Cheruskerlande . Gylfi begab sich auf die Reise dahin. Nach der Fahrt über die Nordsee landete er mit seinen Begleitern in der Emsmündung und wanderte von hierab allein bis zur Gnittaheide . Von hier wanderte er gegen Abend und kam an eine lange Mauer, wanderte an dieser entlang. Ehe diese zu Ende war, gelangte er an eine bewohnte Höhle, wo man ihm sagte, wohin er gehen müsse. Als die Mauer zu Ende war, erreichte er das Idafeld , dann stieg er den Hlidsgalf hinauf, wo er den Göttersitz, die Walhalla , fand.

Alte schwedische Sage, zitiert nach Bökemeyer [2000].

Gnita = Gniest

Etwas kühn interpretieren wir sie so, dass der König den Wohnsitz der Götter beim Ort Himmelsthür (ursprünglich "Himnesdore") suchte, der an der Gniestheide   (siehe Abschnitt über die Gnitaheide)  lag. Von hier schickte man ihn auf dem Ost-West-Handelsweg nach Westen, bis er an den Höhenzug Ith  gelangte, der nach Westen eine steile, 22 km lange Mauer bildet. In ihm gibt es mehrere Karst-Höhlen , z. B. die einst bewohnte Rothesteinhöhle, unweit der Ithwiesen ( Idafeld, Iðavöllr (ð = dh) ) , die heute als Segelfluggelände genutzt werden. Zwischen Ith und Thüster Berg  ( Teutoburg ) liegt der Ort Wallensen   Wallhuson  ( Walhalla )

Die Lage Wallensens in der Senke zwischen Ith und dem Thüsterberg ist  verkehrstechnisch nicht günstig, die erste größere Ansiedlung erfolgte hier wahrscheinlich aus kirchlichen Interesse im 11. Jahrhundert an der Stelle eines `heidnischen´ Kult- oder Versammlungsplatzes. Die das Tal erschließene Straße berührt von Eschershausen aus nordwärts führend Wallensen und trifft in Hemmendorf die alte Verbindungsstraße Hildesheim – Hameln.  Der Ort liegt in einer Bodensenke hinter einer flachen Erhebung, eine bereits im späten Mittelalter militärisch höchst ungünstige Situation. Unmittelbar vor dem südlichen Stadtgraben erstreckt sich dieser Höhenzug und verhinderte jede Bewachung des Vorgeländes.

Jürgens [1940]

Nach der germanischen Mythologie ist das Idafeld der Ort, an dem die Asen ihre glückliche Jugend verbrachten (wie Zeus im Idagebirga auf Kreta, und Adam im Garten Eden):

Auf Idafeld kamen / die Asen zusammen,

Altäre zu schaffen / und Tempel zu bauen;

Sie gründeten Essen, / das Gold zu schmieden,

Hämmerten Zangen / und Handwerkszeug.

Im Hofe übten sie / heiter das Brettspiel -

An blitzendem Golde / gebrach's ihnen nicht -

Bis die mächtigen drei / Mädchen kamen,

Die Töchter der Riesen / aus Thursenheim.

Von seinem Thron Hliðskjálf überblickt Odin die Welt.