Die Schlachten bei Arbalo, Teutoburgiensis Saltus, Campus Idistaviso und der Hildesheimer Silberfund

Arbalo

  1. Arbalo = Garbolzum
  2. Deutsches Ga entspricht lateinischem A.
  3. Der Personenname
  4. Antike Literaturstellen

Arbalo = Garbolzum

Karte der Gemeinde Schellerten mit Ortsteil Garbolzum

Wenn Drusus schon 11 v. Chr. auf dem Hellweg, dem Ost-West-Handelsweg, weiter nach Osten vorstieß, zog er auch durch das heutige Dorf Garbolzum westlich Hildesheims.

52° 11′ 50" N 10° 7′ 20" O Garbolzum Bing Maps GeoHack Google Maps Mapquest Yahoo Maps
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Die Namensähnlichkeit legt nahe, dass der bisher nicht lokalisierte Ort des Überfalls, Arbalo , mit Garbolzum identisch ist.

Deutsches Ga entspricht lateinischem A .

Das im deutschen Namen voranstehende Ga erscheint im Lateinischen ohne G, was zu erwarten ist 2 , wie folgende Gegenüberstellung zeigt:

Lateinisch Deutsch Mittelenglisch Englisch
Entsprechung Bedeutung
anser Gans ȝos goose
homo Bräuti gam Mann bryd guma bride groom
hortus Garten ȝard yard, garden
hostis Gast Fremder, Feind ȝæst guest
hernia Garn Eingeweidebruch ȝarn yarn
apud Arbalonem bei Garbolzum

Irische Missionare benötigten einen besonderen Buchstaben, das Yogh (Ȝoȝ) , um den Laut oder was immer sich daraus im Mittelenglischen entwickelt hatte, darzustellen. Im Niederländischen hat sich der raue Klang des anlautenden bis heute erhalten.

Der unweit von Garbolzum gelegene Ort Giesen lautet im örtlichen Dialekt heute noch Jeusen (mit fast englischem J).

Alle mir bekannten sonstigen Versuche, Arbalo auf einen modernen Ortnamen abzubilden, beschränken sich auf Namen, die mit einem Vokal beginnen, oder suchen den Ort westlich der Weser.

Es gibt wohl keinen Ort in Deutschland, dessen heutiger Name sich besser aus Arbalo herleiten ließe als Garbolzum . Erst recht gilt das, wenn man sich auf die Orte am Hellweg beschränkt. Trotz langer Suche wurde westlich der Weser kein solcher Ort gefunden.

Der Personenname

Der Name des Ortes ist vom männlichen Vornamen Gerbold abgeleitet, der bei den alten Friesen und Sachsen selten oder gar nicht vorkommt 3 , wohl aber bei früher in Deutschland ansässigen germanischen Völkern 4 .

Antike Literaturstellen

Die Schlacht bei Arbalo erwähnt Plinius in seiner Naturgeschichte 11, 18, 55 . in einem Kapitel über Bienen. Dank Obsequens , der auch von ihnen berichtet, kennt man die Jahreszahl 11 vor Chr.. Auch in Cassius Dio 's Bericht über den Feldzug des Jahres 11 v. Chr. kommt offensichtlich derselbe Bienenschwarm vor, kurz bevor vom Lager am Zusammenfluss des Lupias und des Elison 's die Rede ist. Den Zusammenhang dieser antiken Textstellen hat Mommsen in einer Anmerkung seiner "Römischen Geschichte" erläutert.

Die Verluste der Römer in der Schlacht waren erheblich und lassen sich grob abschätzen: Florus ( II 30 Bellum Germanicum, 24 ) schreibt von zwanzig gekreuzigten Centurionen. 5 .


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2 Man mag einwenden, dass man die Transformation urverwandter Wörter nicht auf ein cheruskisches Fremdwort im Lateinischen anwenden könne. Zu berücksichtigen ist aber, dass das Cheruskische um die Zeitenwende älter war als alle bekannten schriftlichen Überlieferungen germanischer Sprachen und die erste germanische Lautverschiebung ( [en]Grimm'sche Gesetz ) noch nicht vollständig vollzogen war. Nach diesem Gesetz wurde indogermanisches zu g . Während das Cheruskische hier den indogermanischen Laut bewahrt hatte, war er im Lateinischen damals schon verschwunden und konnte schriftlich nicht wiedergegeben werden. Wäre die erste germanische Lautverschiebung damals schon abgeschlossen gewesen, hätte der Volksname Cherusci als *Herusci erscheinen müssen, analog Chatti als *Hatti (Hessen). Der Laut CH ließ sich im Lateinischen darstellen, da er aus dem Griechischen bekannt war.

3 Hinweis von Siegfried Schoppe

4 Baiern: erster bekannter Bayernherzog Garibald 555 - 591 n. Chr., Langobarden: König Garibald gest. 671.

5 viginti centurionibus in crucem actis