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Tropaea Drusi (Τρόπαια Δρούσου)
Tropaea Drusi bei Historikern unserer Zeit
Mögliches Lager an der Saalemündung
Karte von 1
Die Abbildung oben zeigt die Karte des Ptolemaios unentzerrt, d. h. die originalen Werte der Länge und Breite der Orte sind ohne Korrektur eingetragen. In ihrer Mitte befindet sich die Ortschaft Luppia (Λουππία) . Sie liegt weit östlicher als die Lippe zwischen Weser und Elbe.
Ihr westlicher Nachbarort – exakt auf derselben Breite – ist Tropaia Drusu (Τρόπαια Δρούσου) / Tropaea Drusi . Auch der lag etwas östlich der Weser. Ptolemaios hat nur die Lage der Quelle und Mündung der Flüsse angegeben; auf der Karte sind sie durch gerade Linien interpoliert.
2Weil Cassius Dio (LV 1) berichtet, dass Drusus an der Elbe Siegesdenkmäler errichtet habe, wird Tropaia Drusu von vielen an der Elbe (bei Magdeburg oder Dresden) lokalisiert. Luppia wird von manchen für die Quelle der Lippe gehalten. Für einen Ort an der Elbe liegt das Tropaia Drusu des Ptolemaios zu weit westlich, und für die Lippequelle liegt Luppia zu weit östlich. Vor allem aber kann die Lippequelle nicht östlich der Elbe liegen; denn Luppia liegt nach Ptolemaios 45 Minuten östlich von Tropaia Drusu. Es muss sich um ein anderes Tropaion handeln.
Auch Florus schreibt von einem Tropaeum des Drusus: II 30 (Bellum Germanicum ), 23 . Nach dessen Errichtung habe er die Cherusker, Sueben und Sugambrer angegriffen. meint also nicht das Tropäum an der Elbe, das Drusus kurz vor seinem Tode erricht ließ. Das Tropaeum dürfte darum westlich der Cherusker gestanden haben. 3 Das Tropaion sei mit Beutestücken und Feldzeichen der Markomannen geschmückt gewesen und habe sich auf einem hohen Hügel befunden. Damals waren die Markomannen noch nicht nach Böhmen ausgewichen. Gewiss siedelten sie östlich der Sugamber, die in derselben Textstelle erwähnt sind.
Nach meiner Auffassung stand das Tropaion wenige Kilometer westlich des Sterbeortes ( Castra Scelerata = Schellerten ) . Ähnlich meint auch 4 .
Tropäa Drusi, Ortschaft Deutschlands zwischen Rhein und Saale, wo Drusus starb und Tiberius Augustus von den Soldaten als Feldherr begrüßt wurde.
's Lexikoneintrag beruht auf Factorum et Dictorum Memorabilium Liber VI 5.3 . Als der tödlich verwundete Drusus erfuhr, dass sein Bruder Tiberius, der aus Pavia über Mainz heraneilte, schon nahe war, befahl er seinen Soldaten, jenem mit klingendem Spiel entgegenzuziehen, um ihn als Imperator zu begrüßen. Dadurch erkannten sie den schon vom Kaiser ernannten Nachfolger als ihren Oberbefehlshaber an.
gibt die von Tiberius zurückgelegte Wegstrecke von der Stelle, wo er den Rhein überquerte, also Mainz, mit 200 Meilen an (1 römische Meile = 1,481716 km, [de]Römische Längenmaße ).
Google Maps berechnet die Strecke des Fußweges vom rechten Rheinufer bei Mainz bis zur Kreuzung mit dem Hellweg (B1) bei Elze auf 308 km (=208 römische Meilen). 5
Die Tropaia Drusu dürften sich damit auf derselben geographischen Breite wie der in Ost-West-Richtung verlaufende Hellweg befunden haben.
Die Längengrade des Ptolemäus müssen erst umgerechnet werden.
Für Germanien müssen wir die lokale Verzerrung anhand bekannter Orte ermitteln.
Wir führen als neuen Nullmeridian den des Ortes Asciburgium / Ἀσκιπύργιον / Ἀσκιβούργιον ein, der zweifelsfrei dem Stadtteil Asberg von Moers entspricht, und nennen ihn Asberg-Meridian . Er hat die Ptolemäische Länge 27°30' (Ferro-Meridian). 6
Während die Breitengrade des Ptolemaios mit den heutigen gut übereinstimmen, sind seine Längendifferenzen zu groß.d Die Oder mündung ( Οὐίδρου ποταμοῦ ἐκβολαί hat bei ) die Länge 42°30', liegt also 15° östlich von Askiburgion. 7 Nach heutigen Koordinaten liegt die Odermündung ca. 7,5° östlich von Asberg. Der Korrekturfaktor für Breiten in Germanien ergibt sich damit als ½. 8
Luppia mit der Länge 34°30' liegt 7° Ptolemäische Grade östlich von Askiburgion. Wegen des Korrekturfaktors liegt es 7 * 0,5 = 3,5 heutige Längengrade östlich von Asberg (Moers). Das entspricht genau der Lage von Ding elbe .
Die gleiche Berechnung führen wir für Tropaia Drusu durch. Sie lagen nach Ptolemaios 45' genau westlich von Luppia , also in heutige Längengrade umgerechnet 22,5' genau westlich von Ding elbe . Das entspricht genau der Lage des Welfenschlosses Marienburg (siehe auch Photographie unten), das 5 km von der Stadt Elze entfernt liegt. Auf der Karte ist das die Stelle, an der Drusus im Jahre 9. v. Chr. vom heutigen Göttingen kommend an der Leine nach Osten auf den Hellweg in Richtung des heutigen Hildesheims abbog.
Orte bei | Heutige Orte | ||||
---|---|---|---|---|---|
Name | Ferromeridian bei , verzerrt | Asberg-Meridian | Greenwich-Merdian | Greenwich-Merian | Name |
Ἀσκιβούργιον / Askiburgion | 27°30' | 0°0' | 6°37' = 6,62° | 6°37' | Asberg bei Moers |
Οὐιαδούα ποταμοῦ ἐκβολαί / Mündung des Flusses Viadua | 42°30' | 7°30' = 7,5° | 14°7' =(7,5+6,62)°=14,12° | 14°15' | Oder mündung (Swinemünde) |
Τρόπαια Δρούσου / Tropaia Drusu | 33°45' | 3°7'30'' = (33,75-27,5)*0,5° = 3,125° | 9°45' = (3,125+6,62)° = 9,745° | 9°45' = 9,75° | |
9°46' = 9,77° | Poppen burg bei Burgstemmen am Übergang des Hellweges (B1) über die Leine, siehe Google-Earth-Satellitenbild. | ||||
9°44' = 9,73° | Elze = Aliso ?! | ||||
Λουππία / Luppia | 34°30' | 3°30' = ((34,5-27,5)*0,5)° = 3,5° | 10°7' = (3,5+6,62)° = 10,12° | 9°56' = 9,94° | Luppenstede Loppenstedt , lokalisiert von 1913, nicht von mir favorisiert, aber von allen anderen Autoren am dichtesten dran; siehe Luppias . |
10°7' = 10,12° | Ding elber Klunkau kreuzt Hellweg | ||||
10°8' = 10,13° | Ding elbe |
Die umgerechneten Koordinaten stimmen außerordentlich gut mit den modernen Koordinaten der vermuteten Entsprechungen überein. Nur bei Asciburgium ist das trivial, weil wir es als Basis verwenden. Die heutigen Koordinaten entnimmt man der Wikipedia, Google Earth oder einer Landkarte. Eine Differenz von 1° neuer Längengrade auf dem 52. Breitengrad entspricht 10000km/90 * cos(52°) = 68,4 km, 1' = 1 Minute entspricht 1140 m. Das Drususdenkmal muss, glaubt man den Koordinaten, etwas nördlich und nicht in Elze selbst gestanden haben, auf demselben Ptolemäischen Breitengrad 52°45' wie Dingelbe und und 0,38° heutige Grade westlich davon, wo heute die Marienburg steht. Elze liegt 1 km weiter westlich und 5 km weiter südlich.
Auf der Karte findet man im Südwesten Elze, nördlich davon Nordstemmen mit der Marienburg und am östlichen Rand, auf derselben Breite, Dingelbe. Etwas nördlich von Elze lag die alte Kreuzung des Hellweges (heute B1) mit dem Hellwege vor dem Sandforde (heute B3) (siehe Bild des Gedenksteines).
Die Marienburg wurde zwischen 1858 und 1867 in einen alten, noch weitgehend unerforschten Ringwall hineingebaut. 9 Dafür, dass dort die Tropaea Drusi standen, spricht:
Als Standort eines Römerlagers für eine große Anzahl Menschen war sie mangels Wasserversorgung aber ungeeignet. 12
Nicht weit von der Marienburg, der linken Burg im Hintergrund auf der Photographie, steht am Übergang des Hellweges (heute Bundesstraße 1) über die Leine auf einer Anhöhe im Ort Burgstemmen (siehe Karte) die Poppen burg, die rechte Burg im Vordergrund. Dafür, dass sich hier das Tropaeum / die Tropaea Drusi befanden, spricht Folgendes:
Nach den Koordinaten des Annales II 7 im Zusammenhang mit dem Kastell Aliso einen Drususaltar 13 , so dass die Gleichung Aliso = Elze naheliegt, siehe auch das folgende Kapitel . Nach hätten die Tropaea an der Sala gelegen. Elze liegt an einer Saale . Dazu mehr im Kapitel über unsere Lokalisierung Aliso s bei Elze .
kommt auch Elze als Standort der Tropaia Drusu in Frage. Tacitus erwähnt in denAuf der Karte des der dem Herkules heilige Hain 14 , von dem im Zusammenhang mit der Schlacht auf dem Idistavisischen Felde in einem eigenen Kapitel noch die Rede sein wird.
, die auf beruht, ist Tropaea Drusi nur wenige Kilometer westlicher an die Weser verlegt, an den Rand des Teutoburger Waldes, der nicht mit dem heute so genannten übereinstimmt. Etwas östlich liegt Luppia, zwischen beiden das Kernland der Cherusker und1 : Germaniae magnae situs; Universität Chicago, Karte nach Ptolemaioshttp://penelope.uchicago.edu/Thayer/E/Gazetteer/Periods/Roman/_Texts/Ptolemy/2/10.html .
2
In der Nachbarschaft der hier untersuchten antiken Orte befand sich das Gebirge oder der Berg
Melibocus
. Zu dessen Lokalisierung siehe den Artikel vom selben Verfasser:
: De nomine situque montis Meliboci …
[la]http://zocher-regel.de/Melibocus/la/index.html
3Zumindest zeigt die Textstelle bei Florus, dass Drusus außer dem Tropaeum an der Elbe noch weitere in Germanien errichtete. Es liegt nahe, dass er es auf jedem seiner Feldzüge an einem markanten Wendepunkt tat. Zwei sind in der Literatur überliefert.
4 : Lexikon Universale, Leiden 1698
5 Als Startpunkt Rheinufer , als Zielpunkt Elze eingeben und die Option Zu Fuß wählen.
6 Nach : Germania 3 sei der Ort von Odysseus gegründet worden. Das Lager Asciburgium legte Drusus in den Jahren 12 und 11 v. Chr. an.
7 Den Fluss Οὐίδρος Uidros wie mit der Wipper in Hinterpommern statt mit der Oder gleichzusetzen , halte ich für etymologisch ausgeschlossen. : Ralf Loock: Die alten Römer nannten Frankfurt Colancorum http://www.portal-schwedt.de/stadtportrait/downloads/mozcolancorum.pdf Die Bezeichnung Drusus-Stein n 's Karte ist ungenau und missverständlich. Der [de]Drususstein steht in Mainz.
Der Faktor ½ mag daraus herrühren, dass bei der Umrechnungen von Meilen in Grade in Germanien zweimal durch den Cosinus des Breitengrades dividiert wurde, statt einmal, wie es richtig wäre. Um den Fehler zu korrigieren, müssen wir die Ptolemäischen Längendifferenzen wieder mit dem Cosinus multiplizieren. Ptolemaios schätze außerdem den Erdumfang zu kurz:
[en]The maps look distorted as compared to modern maps, because Ptolemy's data were inaccurate. One reason is that Ptolemy estimated the size of the Earth as too small: while Eratosthenes found 700 stadia for a degree on the globe, in the Geographia Ptolemy uses 500 stadia. It is not certain if these geographers used the same stadion, but there is no direct evidence of more than one value of the stadion. If they both used the traditional Olympic stadion of about 185 meters, then the older estimate is 1/6 too large, and Ptolemy's value is 1/6 too small.
[en]http://en.wikipedia.org/wiki/Ptolemy
omit sind alle Ptolemäischen Längendifferenzen in Germanien mit dem Faktor 5/6 * cos(Breitengrad) zu multiplizeren. Für die Odermündung, die auf dem 53. Breitengrad liegt, ergibt sich 5/6 * cos(53°) = 5/6 * 0,6018 = 0,5015, was dem empirisch ermittelten Wert 0,5 sehr genau entspricht. Da es auf die dritte Stelle hinter dem Komma nicht ankommt und wir annehmen können, dass auch die alten Geographen sich das Leben erleichterten, indem sie den Cosinus als 0,6 annahmen, rechnen wir mit dem Korrekturfaktor 5/6 * 0,6 = 0,5 weiter.
9
Vielfach ist die Anlage in die Eisenzeit (ca. 750 v. Chr. bis Chr. Geburt) datiert worden. Sie gehört aber eher in das frühe Mittelalter.
[de] Marienburg
10Die von Ptolemaeus angegebene Genauigkeit beträgt allerdings nur 10 bis 30 Minuten.
11 Zum Vergleich: Die Saalburg ( siehe Saalburgmuseum ) umschloss im letzten Ausbauzustand 3,25 ha, die beiden kürzlich bei Hedemünden entdeckten Römerlager aus der Zeit der Drususfeldzüge 3,215 ha bzw. 1,3 ha. (Siehe http://www.grote-archaeologie.de/roemer.html )
Römische Marschlager wurden meistens auf Quellhorizonte wie in Hedemünden, Birten-Vetera südlich von Xanten, oder Haltern und Oberaden gebaut, ansonsten hat man Großlager oberhalb der Hochwasserzone auch in Flußauen gebaut (Anreppen). Nur in befriedeten Gebieten, wo der Nachschub nicht gefährdet war, sind Anlagen auf Bergplateaus angelegt worden. Deshalb lehne ich die Wallanlage um die Marienburg auf dem Schulenburger Berg an der Leine als den Lagerstandort Aliso ab.: Forumsbeitrag zum Thema: Römerlager Hedemünden, 2008-04-26 http://f3.webmart.de/f.cfm?id=1902785&r=threadview&t=2236010&pg=5
13Er war wahrscheinlich unweit des Sterbeortes (nach meiner Theorie Schellerten) errichtet worden, und zwar dort, wo es entsprechend hochwertigen Stein gab.
14Tacitus: Annales II 12
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