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Tropaea Drusi (Τρόπαια Δρούσου)
Tropaea Drusi bei Historikern unserer Zeit
Mögliches Lager an der Saalemündung
Ich lokalisiere Aliso unweit von Schellerten bei
und halten das Elison-Lupias-Lager (nach dieser Theorie Schellerten ) und Aliso wegen der Namensähnlichkeit für identisch. Dass sie nicht weit entfernt von einander lagen, gilt als sicher. Elze und Schellerten sind 28,5 km von einander entfernt.
In der verloren gegangenen Murbacher Handschrift des
wird ein Kastell ad caput Juliae erwähnt. Die Julia wurde aber nicht gefunden, und so nahmen Mommsen und viele andere Historiker an, dass es sich um einen Schreibfehler handele und dort ad caput Lupiae gestanden habe. (Vgl. Zitat von in der Tabelle oben).hat gleichsam mehrere zusammengehörige Puzzlesteine gefunden, aber die Gruppe an einer falschen Stelle eingefügt, indem er das Lager ad caput Juliae und mit ihm das nahe gelegene Aliso an der oberen Lippe lokalisierte.
Wir verfälschen den Text nicht, sondern gehen von Juliae aus. Dafür, dass caput Juliae dem Orignialtext entstammt, spricht auch, dass zur Zeit, als Velleius Paterculus den Bericht verfasste, die Quelle eines gleichnamigen Flusses zur römischen Wasserversorgung herangezogen wurde. : De aqueductu urbis romae.
Wenn Scelerata .
ansonsten Recht hat, muss das Lager ad caput Juliae mit dem Lager am Zusammenfluss von Lupias und Elison, nach unserer Theorie also Schellerten, dem Ort an der Schelle quelle = ad caput Juliae identisch sein. Siehe auch das KapitelAliso befand sich unweit des Teutoburgiensis Saltus .
Die Karte (© Niedersachsen-Navigator) zeigt nicht weit von Elze den Höhenzug Selter / Thüster Berg , den ich für den Saltus Teutoburgienses halte. Dazu mehr in dem Kapitel Aliso ab dem Jahre 9 .
Elze liegt an der Kreuzung zweier alter Handelswege, heute der Bundesstraßen B1 und B3, und an der [de] Saale , kurz bevor sie in die Leine mündet, einen schiffbaren Fluss. Karl der Große wollte es zum Sitz eines neuen Bistums machen, der unter seinem Sohne Ludwig dem Frommen im Jahre 815 nach Hildesheim verlegt wurde, siehe [la] Hildesia, Fundatio epicopati . Elze bestand aber schon vor der karolingischen Zeit. 1
Schon in
s Saalechronik ist Alison als früherer Name von Elze angegeben:Aus Aulica aber, so bisweilen auch Alicga geschrieben, ist Aulze, Alison, Elerse und endlich Else und Elze gemachet worden.2
Es ist geradezu zu erwarten, dass der Name Aliso sich in heutiges Elze transformiert habe. Das A wandelt sich in E analog zu Albis zu Elbe :
Nach 3 sind etymoligisch äquivalent: | ||
---|---|---|
idg. | *alisa | ein Baum |
maked. | ἄλιζα áliża | Erle |
germ. | *aliża | |
mnd. | else | |
mndl. | elze | |
ndl. | els | |
span. | aliso | |
Zu ergänzen ist noch | ||
altfränkisch | alísō 4 | Erle |
Ganz so einfach ist die Herleitung aber nicht.
Elze s mittelalterlicher lateinicher Name war Aulica villa = Saal-Gut, Aula regis = Königssaal, Aula regia = königlicher Saal, vielleicht doppeldeutig: Nach dem Fluss Saale, an dem es liegt, und dem Saal Karls des Großen. Allgemein wurde angenommen, dass Elze daraus entstanden sei.
Das hat Es gebe es zwei Überlieferungsstränge des Namens: der erste beginne mit Aluchi, Alicga, der zweite sei Aulica zu griechisch αυλή, lateinsch aula = Hof, Halle , wohl vom ersten Strang beeinflusst. 5 Der erste Strang sei älter als der zweite, auf das 9. Jahrhundert zurückgehende; folglich sei Name Elze nicht aus Aulica hervorgegangen.
kürzlich widerlegt. 6Die merkwürdige Buchstabenkombination CG in der alten Schreibweise Alicga sehe ich als eine frühe Form des Buchstabens Ç (C mit [de]Cedille) an, das aus einem visigothischen Z hervorgegangen ist. Im Deutschen schreibt man für diesen Laut Z, wie in Elze. Jedenfalls wurde er nie oder sehr lange nicht mehr als K ausgesprochen. Auch das spricht gegen die Herleitung des Namens Elze aus Aulica. Eine Verwandtschaft mit Aliso scheint plausibel.
glaubt an eine vorgermanische, (im Sinne 's) alteuropäische Herkunft des Namens von der Wurzel al- = Fluss, verwandt mit dem des polnischen Oderzuflusses Olše/Olza. Meines Erachtens sind die lateinischen Namen Aliso und Aulica daraus abgeleitet, nicht umgekehrt. Im Lateinischen gibt es kein Z; der dem Z ähnlichste Laut ist das S.
Bei
findet sich ein Hinweis auf einen Hof namens Aluzun an der Leine unweit Gronau's. s Lokalisierung beim heutigen Eitzum hat mit Hinweis auf frühere Namensformen ausgeschlossen: Ekihem und EizemZudem liegt Eitzum nicht an der Leine. Ich schließe mich 10 und 11 an, die Aluzun mit Elze gleichsetzen und halte Aluzun für identisch mit dem ersten von erkannten Überlieferungsstrang des Namens Elze .
Elze und Eitzum liegen nur 5 km von Gronau entfernt.
Dass die Tropaea Drusi unweit von Elze zu lokalisieren sind, habe ich in einem anderen Kapitel gezeigt.
E sala qui Drusi gestat praeclara trophea …
Nach 13 kam Drusus in der Gegend der Salas / Saale ums Leben. Nach dem unten widergegebenen Zitat von (basierend auf ) befand sich der Drususaltar : Annales II 7 14 bei Aliso . Elze liegt an einem Fluss namens Saale .
Alles liegt nahe beieinander: Der Salas / die Saale , die Tropaea, der Drususaltar, der Sterbeort Scelerata / Schellerten , Aliso / Elze .
Wenn man aber annähme, dass Drusus an der großen Saale, die bei Barby in die Elbe mündet, gestorben wäre, dann müsste der Sterbeort Castra scelerata weit östlicher angenommen werden als Schellerten . Auch Aliso hätte dann viel östlicher gelegen als Elze . Im Widerspruch dazu lokalisieren die meisten Historiker den Ort viel westlicher.
Die Karte zeigt den Ort Elze. Noch heute kreuzen sich dort der Hellweg (B1) und der Weg von Mainz (B6). Der größere Fluss im Osten ist die Leine, der kleinere, an dem die Stadt liegt, die Saale. Das Flurstück Die römischen Wiesen sind durch einen magentafarbigen Kreis hervorgehoben. 16
Nach und 's Ansicht war Aliso mit dem Lupias-Elison-Lager identisch, nach unserer Theorie also 's
Castra Scelerata = Schellerten = ad caput Iuliae = an der Quelle der Schelle = Lupias Elison -Lager = Elbe-Ilse -Lager.
Zumindest können beide nicht weit voneinander entfernt gewesen sein. Wir setzen den Lupias des
mit der Ding elbe r Klunkau und den Ort Luppia auf der Karte des mit Ding elbe gleich. Wie im vorangehenden Kapitel gezeigt wurde, stimmen die umgerechnete Länge von Luppia und die modernen Länge von Dingelbe exakt überein. Der nächste westliche Nachbarort bei Ptolemaios, Tropaia Drusu (lat. Tropeia Drusi, deutsch Siegesdenkmal des Drusus), auf demselben Breitengrad, hat exakt dieselbe Länge wie Elze oder das wenige Kilometer nördlich auf derselben Breite wie Dingelbe gelegene Welfenschloss Marienburg.In der Karte sind zwei um 10 ptolemäische (ca. 5 heutige) Längenrade entfernte Orte eingetragen, deren Namen an Aliso / Elison erinnern:
Name | Ptolemäische Länge | |
---|---|---|
lateinisch | altgriechisch | |
Alisum | Ἀλεισόν | 28° |
Alisus | Ἀλείός | 38° |
Vielleicht ist das die Erklärung dafür, dass man Aliso an so verschiedenen Stellen gesucht hat: Es gab zwei Orte dieses Namens. Dio schrieb , Drusus habe auf seinem Feldzug 11 v. Chr. zwei Lager angelegt, das eine am Zusammenfluss von Lupias und Elison, das andere in Hessen am Rheine selbst.
Allerdings liegt Alisus nach
noch deutlich östlicher als Tropäa Drusi und Luppia.Über eine Strecke von 200 römischen Meilen ritt Tiberius nur begleitet vom General Antabagius aus Mainz nach Norden, um seinen drei Jahre jüngeren Bruder Drusus auf dem Sterbebett zu besuchen. Elze liegt 200 Meilen = 300 km von Mainz entfernt und erfüllt ebenso wie Hameln, Hildesheim und Schellerten diese notwendige Bedingung.
18Google Maps errechnet als Fußweg-Entfernung von Mainz nach Elze 298 km und in umgekehrter Richtung 302 km.
Tropaia Drusu muss am Hellweg nicht alzu weit von Elze entfernt gelegen haben.
Die geographische Breite ließ sich zur Zeit des Ptolemaios im Gegensatz zur Länge mit astronomischen Mitteln bestimmen, weil dazu keine genauen Uhren erforderlich sind. Wenn sie aber über die Entfernung errechnet wurde, werden Breitendifferenzen wegen des mit 5/619 zu klein angenommenen Erdumfangs um deninen Faktor 6/5 überschätzt20.
Ptolemaios | Heute | ||||
---|---|---|---|---|---|
Ortsname | Breite | Differenz | Ortsname | Breite | Differenz |
Mogontiacum | 50°15' | 0° | Mainz | 50°0' | 0° |
Tropaia Drusu | 52°45' | 2°30'=2,5° | Elze | 52°7' | 2°7'=2,116667° |
Das Verhältnis der Breitendifferenzen Breite[Ptolemaios] / Breite[heute] |
---|
2,5 / 2,117 = 1,181 ≈ 1,2 = 6 / 5 |
Elze (und andere Orte derselben Breite) erfüllen diese notwendige Bedingung
Wir wissen von 21 , dass sich unweit Aliso s ein Drususaltar befand. Er war wahrscheinlich an oder nahe dem Sterbeort Castra scelerata errichtet worden und wurde von Germanicus erneuert.
Die Annahme, Aliso habe wesentlich westlicher als Castra Scelerata gelegen (z. B. nach der Elsenhypothese bei Paderborn oder noch weiter westlich an der Lippe) führt zum Drususaltar- Dilemma : Entweder nimmt man an, dass die Leiche des Drusus nach Mainz gebracht worden sei, wo auch ein Drususdenkmal, vemutlich der Eichelstein, errichtet wurde, oder, dass der Drususaltar in Aliso in einem Zusammenhang mit seinem Tode gestanden habe.
vertritt die erste Alternative, die zweite.
Das Winterlager, in das die Leiche gebracht wurde, war gewiß nicht Vetera, sondern Mainz. Hier gab es ein Denkmal des Drusus (Abb. 15) – sicherlich identisch mit dem „am Rhein“ errichteten Kenotaph, dem „tumulus honorarius“, bei dem alljährlich das Gedächtnis des Feldherrn gefeiert wurde. Die „Ara“ des Drusus bei Aliso, um derentwillen allein man den Rückweg über Aliso nach Vetera hat gehen lassen, kann dem Gründer des Kastells errichtet worden sein, auch ohne daß er hier starb.
Der Widerspruch löst sich auf, wenn Castra Scelerata und Aliso identisch oder zumindest einander nahe waren.
Zur Lokalisierung des Drususaltars siehe das Kapitel über Thüste
Nach 23 war die Strecke zwischen Aliso und dem Rhein mit Dämmen und Wegen befestigt.
Wenn Aliso westlich der Weser lag, sollte es überraschen, östlich der Weser Hinweise auf römischen Straßenbau zu finden.
Man hat nämlich, als in den Jahren 1910-1911 die neue Wasserleitung Hildesheim-Poppenburg gelegt wurde, bei Ausschachtungsarbeiten in Himmelsthür verschiedene Teile einer alten Straßenbefestigung gefunden, die aus alten Stämmen und Bohlen bestand und deren Verbindungs- und Befestigungsart auf eine aus anderen Funden (vor allem in Süddeutschland) bekannte Straßenbautechnik der Römerzeit hinweist.
Ob die Straßenbefestigung römisch sei, wird allerdings bezweifelt:
Ich habe starke Zweifel an der Deutung der 1910/11 in Hildesheim entdeckten "römischen Straßenbefestigung". Bitte bedenken Sie, daß bisher in keinem einzigen der augusteischen Römerlager eine befestigte Straße entdeckt worden ist. Auch die Straße, entlang derer sich in Haltern das Gräberfeld befindet, war nicht befestigt, sondern nur seitlich durch zwei Gräbchen abgegrenzt.
1 : Der Königsstuhl; Elze; 2001
2 : Beschreibung der Saala im Amt Lauenstein, Lemgo 1745, Seite 259
3 : Etymologie *al-, *el- Baum http://www.heinrich-tischner.de/22-sp/2wo/wort/alt/e/el2.htm#idg.%20%2Aal-,%2Ael-%20Baum
4 [en]Old Frankish / The impact of Old Frankish on modern French
5
Alte Bezeichnungen: 826-876 Aluchi, 1068 Alicga, um 1135 Aulica, 1151 Alitse, 1160 Eleze, 1204 Elze. Für den Ortsnamen stehen zwei Überlieferungsstränge nebeneinander: "Aulica / Aulika" und "Alitse, Eleze, Eletse, Elze". Bei "Aulica, Aulika" liegt offensichtlich eine Latinisierung von "aula" für "Halle, Fürstenhalle" vor. Beim zweiten Überlieferungsstrang ist wahrscheinlich das germanische Wort "ul in" für "faul, feucht, modrig" die Grundlage
: Ortsnamen Elze
http://www.ndr.de/ndr1niedersachsen/programm/ortsnamenforscher109.html
6 : Wolga - Olše/Olza - Elze. Ein Nachtrag http://www.prof-udolph.com/forschung/beitraege/juergen-udolph-wolga-olseolza-elze-ein-nachtrag.html
7 : Descriptio dioecesis Hildesheimiensis medii aevi; Hildesheim; 1745; Seite 28.
9 : Toponomastik in Niedersachsen, Stichwort Eitzum, bei NDR 1 Niedersachsen. http://www.ndr.de/ndr1niedersachsen/programm/ortsnamenforscher109.html
10 : Das Verwandtschaftsverhältnis der "schwäbischen" Edlen Ida von Elsdorf zum Kaiserbruder Ludolf IV. von Braunschweig (+ 1038) und zu Papst Leo IX. (+ 1054), Kapitel III , dort Aluzun = Elzze http://www.manfred-hiebl.de/genealogie-mittelalter/brunonen_sippe/dobbertin_hans_ida_von_elsdorf.html , ebenso in : Neues zur Frühzeit Hildesheims, Heimatland, Hannover 2/1993, Seite 38.
11 : Die Gaue Deutschlands ums Jahr 1000; Dissertation; Göttingen; 1908.
12 Zeile aus dem Gedicht : Germania generalis; 1502 http://www.fh-augsburg.de/~harsch/Chronologia/Lspost15/Celtis/cel_germ.html
13 : 7,1, 3
14 Zur Lokalisierung siehe das Kapitel über Thüste
15 Niedersachsen-Navigator http://www.lgn.niedersachsen.de
16 Für den Hinweis auf das Flurstück Die römischen Wiesen auf einer in seinem Besitz befindlichen Karte der Gemarkung Sehlde, kopiert ca. 1848 aus einer älteren Karte, danke ich aus Elze. Einen Eigentümer namens Römer habe er bislang nicht gefunden, auch eine Verballhornung erscheine ihm unwahrscheinlich. Eine Erklärung des Namen ist nicht bekannt; Vieles wäre möglich:
16 : Beschreibung der Saala im Amt Lauenstein, Lemgo 1745, Seite 230
18 1 römische Meile = 1,481716 km, [de]Römische Längenmaße ; 200 Meilen entsprechen also 296,3432 km. Siehe . über den Tod des Drusus
19Siehe Anmerkung zu Tropaia Drusu, Umrechnung_der_Längengrade:
20Für diesen Hinweis danke ich Herrn aus Dortmund. Er geht von einem zu 4/5 unterschätzten Erdumfang aus.
21 : Annales II 7
22 : Die Römer in Deutschland, Verlag von Velhagen & Klasing, Bielefeld und Leipzig; 1905; Seite 20
23 : Annales II 7
24 : Beitrag zur Ortschronik der Gemeinde Himmelsthür Umdruck ca. 1965 Seite 3.
25 : Schreiben vom 2005-08-30 an den Verfasser.
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